Angesagt – Judith Allert

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Sehr geehrte Frau Judith Allert,
Sie sind Autorin. Aus Ihrer Feder stammen Kinderbücher, wie der Leserabe (Ravensburger), Paula und Lou (arsEdition), Das Pony-Café (Ravensburger) oder Wunschelberg (bei Ueberreuter). Außerdem hatten Sie auch am Drehbuch von Tabaluga-Tivi mitgearbeitet.

Frage: Wie würden Sie sich selber beschreiben, für Leute, die Sie noch gar nicht kennen?

Judith Allert: Tierliebend, naturverbunden, frischluftbesessen und immer kunterbunt.

Frage: Sie leben seit einigen Jahren mit Hunden, Katzen, Pferden, Hühnern und zwei Wollschweinen auf einem Bauernhof. Inspirieren die Tiere und das Umfeld Sie, wenn Sie hier Ihre Geschichten schreiben? Und in welcher Geschichte findet man die tierischen Helden wieder?

Judith Allert: Ein lieber Kollege hat mir mal gesagt, dass der entspannte Tonfall in meinen Geschichten mit der tollen Umgebung zu tun hat, in der sie geschrieben werden.

Das kann schon sein! Gestresst fühlte ich mich hier eigentlich nie, obwohl ja auch abseits vom Schreibtisch viel zu tun ist. Aber die Arbeit auf dem Hof und mit den Tieren ist einfach der perfekte Ausgleich zum Grübeln.

Zu den Tieren in meinen Büchern: Meine Wollschweine Krümel und Fussel haben ihre eigene, gleichnamige Bilderbuchreihe.

Meine Hündin Alma gibt es in leicht verfremdeter Form als „Tofu, der Superhund‟, meine Pferde findet man in dem Buch „Die Hufeisenbande‟ und Huhn Auguste darf im nächsten Frühjahr auch in einem Kinderbuch mitgackern. Ach und in der Geschichte „Schnappt den Hundedieb‟ kommen nächstes Jahr auch noch mal alle drei Hunde vor.

Frage: Sie wollten eigentlich Tiermedizin studieren. Wie kam es dann zu diesem doch außergewöhnlichen Wechsel zum Literaturstudium und Schreiben?

Judith Allert: Ich hatte immer diese beiden Leidenschaften – Tiere und (Kinder-)Bücher. Dementsprechend hatte ich schon sehr lange die beiden Traumberufe Tierärztin und Kinderbuchautorin.

Nach dem Abitur habe ich dann zuerst Praktikum beim Tierarzt gemacht und dabei festgestellt, dass ich Tiere doch lieber nur in meiner Freizeit haben will. Und so habe ich mich dann im Germanistikstudium erst fremden Büchern und dann endlich auch den eigenen zugewandt.

Frage: Wenn Sie jetzt zurückblicken, haben Sie diesen Schritt jemals bereut, Autorin zu werden?

Judith Allert: Niemals! Gerade die Kombination des Autorendaseins mit dem Leben auf dem Hof ist für mich einfach perfekt. Ich habe lange davon geträumt, dass das so klappt und nun bin ich einfach nur zufrieden.

Frage: Wie entsteht bei Ihnen die Geschichte als solche, also von der Idee bis zum fertigen Buch. Vielleicht können Sie dies an Ihrem aktuellen Werk kurz vorstellen?

Judith Allert: Gerade schreibe ich unter anderem den vierten Band meiner Reihe „Das Pony-Café‟. In dem Fall kam die Grundidee – ein winziges Pony als Maskottchen eines Cafés, in dem auch Tiere willkommen sind, vom Verlag.

Die Idee fand ich toll und habe dann alles drum herum so ersponnen, wie ich es als Kind auch toll gefunden hätte (beziehungsweise jetzt immer noch!). Das ist überhaupt der Kern meiner Geschichten: Viel Platz für Fantasie! Immer kunterbunt und mal mehr und mal weniger verrückt.

Ansonsten denke ich mir zum Beispiel als Ausgangspunkt einen schönen Schauplatz aus, der für ein Buch toll ist – zum Beispiel ein magischer Rummelplatz, wie beim „Wunschelberg‟.

Oder bei „Krümel und Fussel‟ waren natürlich meine beiden Wollschweine der Anfang. Anders als im echten Leben verlassen die Bilderbuchschweine ihr Gehege und erleben spannende und lustige Abenteuer.

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Frage: Sie schreiben ja vorwiegend Kinderbücher und es kommt ja vor, dass die jungen Leser und Leserinnen auch Autoren werden möchten. Was würden Sie diesen Kindern raten, um ihren Traum zu verwirklichen?

Judith Allert: Ganz viel lesen und ganz viel schreiben! Schreiben lernt man auf jeden Fall durch Schreiben und durch die Bücher, die man selber besonders liebt, kann man natürlich auch viel lernen.

Außerdem muss man sich trauen, jemandem seine Geschichten zu zeigen und auch Kritik anzunehmen.

Das muss man später ja noch oft genug … Schreibwerkstätten zu besuchen und überhaupt Orte, wo man Gleichgesinnte kennen lernt, ist auch total wichtig. Ohne sich zu vernetzen klappt vermutlich fast gar nichts.

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Frage: Wir sind ja eigentlich ein Magazin, welches Kinderspiele und Spiele vorstellt, ohne dass wir dabei von Verlagen bezahlt werden, um unabhängig zu sein. Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt? Und was war da Ihr schönster Moment?

Judith Allert: Wir haben damals vor allem die typischen Klassiker gespielt: Kniffel, Mensch ärgere dich nicht, Monopoly, Mühle, Dame, Schnauz … Die schönsten Momente waren bestimmt die, in denen ich gegen meinen Papa gewonnen habe.

Frage: Was wird bei Ihnen zu Hause gespielt?

Judith Allert: Stöckchen-Werfen mit Johnny, unserem jüngsten (und größten) Hund. Oder Verstecken mit meinen Nichten und Neffen (auf so einem Bauernhof muss man da schon mal sehr lange suchen)

Frage: Spielen verbindet und macht bekanntlich viel Spaß. Spielen Sie auch mal mit Ihren Freunden?

Judith Allert: Gelegentlich, aber ehrlich gesagt, eher selten.

Frage: Gibt es ein besonderes Spiel, was Sie mit Erinnerungen verbinden und immer wieder gerne spielen?

Judith Allert: Da fällt mir gerade leider gar nichts ein.

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Frage: Wenn Sie die Möglichkeiten haben, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer wäre es dann, der an Ihrem Tisch Platz nehmen darf?

Judith Allert: Auweia, ich wäre doch fürchterlich schüchtern und aufgeregt, wenn ich meine Idole mit am Tisch sitzen hätte! Ich glaube, ich himmel‘ die lieber aus der Ferne an 😉 Die Sängerin Björk zum Beispiel. Den Autor Wolf Haas. Oder Christine Nöstlinger.

Frage: Schauspieler haben eine Traumrolle, was für einen Traum haben Sie?

Judith Allert: Beruflich und privat hat sich mein Traum erfüllt. Die ganze Welt drumherum, mit all den unschönen Dingen, die überall immerzu passieren, dürfte gerne etwas „traumhafter‟ werden.

Frage: Was planen Sie für die Zukunft?

Judith Allert: Was den Hof angeht stehen noch viele, viele Renovierungsarbeiten an – da werden wir unser Leben lang zu tun haben. Neue Tiere sind nicht geplant – neue Bücher schon.

Zur Person

http://www.judithallert.de/

www.ravensburger.de

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.