Senji

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Falls man mal wieder etwas für den ausgedehnten Spiele-Abend sucht, fällt die Auswahl mehr als schwer – dutzende, zum Teil sehr gute, Spiele stehen zur Auswahl.

Ob „Senji“ eines der potentiellen Höhepunkte einer spannenden Brettspiel-Session mit Familie und Freunden ist, wollten wir in einem Test ergründen.

Inhalt und Spielziel

Das Spiel gliedert sich in verschiedene Phasen, in welchen unterschiedliche Aktionen möglich sind. Man setzt verschiedene Militäreinheiten, trifft Absprachen, handelt und kann sogar die Familie als „Faustpfand“ einsetzen.

Im Mittelpunkt des Spieles steht das Erwerben von Ehrenpunkten – diese verhelfen einem nicht nur zum Sieg (wer über 60 Punkte, beziehungsweise die meisten Punkte erworben hat, gewinnt), sondern können mit dem Besuch des Kaisers auch kurz und mittelfristig Vorteile bringen.

Wichtig ist vor allem die Feststellung, dass „Senji“ kein Kriegsspiel à la „Risiko im Japan-Look“ ist, sondern in erster Linie ein Spiel bei dem es um Diplomatie (aber auch um ein wenig Glück bei dem Ziehen von Karten) geht. Geschick beim Bluffen, Intrigieren und Drohen, sowie ein gewisses Händchen für Geheimabsprachen sind bei dem potentiellen Shogun-Anwärter Grundvoraussetzung!

Wer auf „Action“ steht und eher ein kurzweiliges Spiel für eine kleinere (Spiel-)Runde sucht, wird mit Senji nicht glücklich werden. Diplomatie, Taktik und Strategie brauchen Zeit, mal ganz abgesehen von dem Lernen und Begreifen der Regeln. Man sollte ungefähr, abhängig von der Anzahl der Mitspieler, 1,5 – 2 Stunden einplanen.

Ist die Runde etwas kleiner (3-4 Spieler), geht das Ganze zwar ein wenig schneller, macht aber auch nicht ganz so viel Spaß – das Taktieren, das Halten und das Nicht-Einhalten von Absprachen, also der ganze Diplomatie-Faktor, kommt erst in einer größeren Runde zum Tragen.

Spielregeln und Verständlichkeit

Die Spielentwickler bemühten sich um einfache bzw. leicht zu erklärende Spielregeln. Trotz des etwas größeren Umfangs des Regelwerkes ist dies durchaus gelungen – eine Einführungsrunde und das vorherige Durchlesen der Spielregeln sollten eingeplant werden. Besonders positiv sind die einzelnen Erläuterungen und Erklärungen an Beispielen – die Bedienungsanleitung kann durchaus als sehr gelungen bezeichnet werden.

Dadurch, dass das Verstehen des Spiels durchaus etwas Zeit in Anspruch nimmt und das Spiel selbst auch nicht in 30-45 Minuten fertig-gespielt werden kann, ergeben sich allerdings auch kleinere Einschränkungen bei der (Alters-)Auswahl der Mitspieler. So sollte man darauf achten, dass die Mitspieler mindestens 12-13 Jahre alt sind – Ausdauer und diplomatisches Geschick sind bei jüngeren meistens nur eingeschränkt abrufbar.

Ein guter Tipp für alle, dessen Stärken nicht beim Lernen von Regeln liegen, sind 2 Erklärungsvideos zum Spiel auf www.cliquenabend.de. Diese („Hernevideospezial: Vorstellung Senji Teil 1“ und „Hernevideospezial: Vorstellung Senji Teil 2“) sind unter dem Punkt Videos abrufbar und erklären die Regeln sehr anschaulich.

Gestaltung

Auch mit der Gestaltung hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Das Spielbrett, -figuren und Karten sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden – ein kleiner Pluspunkt ist die an den „Asia-Touch“ angepasste Schriftart in der Spielanleitung.

Das verwendete Material ist auch ganz stabil, wobei man hier auch anmerken sollte, dass besonders die kleinen Teile sehr schnell verschwinden können – eine kleine verschließbare Extratüte ist an der Stelle sehr ratsam. Das Chaos ist groß, wenn das Spiel versehentlich aus dem Schrank fällt und sich die verschiedenen Kleinteile über das ganze Zimmer verteilen.

Fazit

Das Spiel ist für einen ausgedehnten Spielabend in größerer Runde (4 bis maximal 6 Spieler) sehr gut geeignet, sofern die Mitspieler eine entsprechende Lust an einem diplomatie-lastigen Spiel und Geduld mitbringen.

Es handelt sich also nicht um die optimale Wahl bei einem Kindergeburtstag. Weiterhin bleibt zu sagen, dass man etwas Zeit für die Regelkunde mitbringen sollte, in dem Sinne ist es auch besser, wenn eine Person mitspielt, die sich vorher intensiv mit „Senji“ beschäftigt hat.

Der historische Hintergrund des Spiels, der sich in vielen Details wiederfindet, verleiht außerdem einen besonderen Reiz.

  • Verlag: Asmodée
  • Spieler: 3 bis 6 Spieler
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: 90 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: Schwierigkeitsgrad: 3 (mittelschwer spielbar)
  • Spieleinteilung: Gelegenheitsspieler
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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.