Angesagt – Maik Reumann

Bildrechte Audiobuch Verlag

Sehr geehrter Herr Reumann,
Sie arbeiten im Vertrieb von Audiobuch Verlag und Sie haben daher einen großen Einblick über die Hörbuchproduktion.

Die Redaktion: Für die Leute, die Sie noch nicht kennen, wie würden Sie sich beschreiben?

Maik Reumann: Ich bin vor allem ein neugieriger Mensch, der Neuem aufgeschlossen gegenübersteht. Eine wichtige Voraussetzung auch für meine Arbeit.

Die Redaktion: Wie suchen Sie eigentlich die Bücher aus, aus denen einmal ein Hörbuch werden soll?

Maik Reumann: Da gibt es verschiedene Aspekte. Natürlich produzieren wir Hörbücher, die von den Kunden oft nachgefragt werden. Das sind z.B. Krimis, Unterhaltung und historische Romane.

Aber gerade bei unseren Eigenproduktionen, die kein aktuelles Buch als Grundlage haben, heben wir gemeinsam Schätze wie unsere sehr erfolgreiche Reihe mit Historischen Reisen, deren jüngster Titel „Deutschlandreise“ gerade vor einigen Wochen erschienen ist.

Die Redaktion: Welchen Einfluss hat der Autor bei der Produktion eines Hörbuches?

Maik Reumann: Über das Lektorat des Buchverlags stehen wir in Abstimmung mit dem Autor, gerade wenn es um bearbeitete Hörbuchfassungen geht, die seiner Zustimmung oder zumindest der des Buchverlags bedürfen. Eher selten arbeiten wir auch direkt mit Autoren zusammen.

In diesen Fällen ist der Austausch natürlich intensiver und man unterhält sich auch zusammen über Covergestaltung, Umfang und Preisgestaltung.

Die Redaktion: Wie viele Mitarbeiter Ihres Hauses sind an einem Hörbuch beteiligt? Und welche Bereiche müssen dabei abgedeckt werden?

Maik Reumann: Bei uns im Verlag arbeiten insgesamt fünf Menschen mit ganzer Leidenschaft für das Hörbuch. Dazu kommen eine feste freie Grafikerin sowie die verschiedenen Tonstudios, mit denen wir zusammenarbeiten. Bei uns im Haus decken wir Lektorat, Vertrieb, Marketing und Pressearbeit und Lizenzen ab.

Die Redaktion: Nun haben Sie sich für die Produktion entschieden. Wie geht es weiter? Wie suchen Sie sich dabei den Sprecher aus? Kann der Autor sagen, es kann nur der und der oder wie erfolgt die Auswahl?

Maik Reumann: Wir suchen den Sprecher meist dem Inhalt entsprechend aus: Brauchen wir einen Mann oder eine Frau, eine jüngere oder ältere Stimme? Reicht ein Sprecher oder muss es zwei oder drei geben? Das ergibt sich aus dem Text.

Der Autor legt die Kompetenz für die Sprecherauswahl meist in unsere Hände. Manchmal erfolgt aber noch eine Freigabe für unseren Sprechervorschlag durch den Autor.

Die Redaktion: Wir klammern einmal die reine Produktion aus, weil dies ein extra Thema bei uns sein wird. Nun ist das Hörbuch produziert. Die fertigen CDs liegen nun bei Ihnen im Lager. Wie kommt nun die CD in den Handel und wie erfahren die Hörer, dass es dieses Hörbuch gibt?

Maik Reumann: Die Verbreitung der frohen Kunde von unseren neuen Hörbüchern beginnt, lange bevor die CDs am Lager liegen. Wir geben unsere Verlagsvorschau gedruckt und digital heraus. Das ist der erste Kontakt für Händler und Pressevertreter mit unseren neuen Titeln. Die Händler werden zum Teil von unseren Vertretern besucht, größere Kunden werden direkt durch mich betreut.

Wir sprechen dann von Fall zu Fall durch, welche Mengen von welchem Hörbuch der jeweilige Händler einkaufen möchte, wo er Schwerpunkte setzen kann und wo eher nicht. Die Pressearbeit begleiten wir durch regelmäßige Pressemailings, Hörrunden auf Lovelybooks und den Versand von Rezensionsexemplaren.

Die Redaktion: Wie lange dauert der Prozess, also von der Idee, ein Hörbuch zu produzieren, bis es im Handel ist?

Maik Reumann: Manchmal, wenn es ganz schnell gehen muss, kann ein Hörbuch von der ersten Idee bis zum Ladenregal in 6-8 Wochen produziert sein. Aufwendigere Werke wie unsere Klassikeranthologien haben einige Monate Vorlauf. Unser bekanntestes Geschenkhörbuch, der Audiobuch-Adventskalender, wird mehr als ein Jahr im Voraus konzipiert.

Die Redaktion: Wie kann man Kinder und Jugendliche für Literatur über das Medium Hörbuch begeistern?

Maik Reumann: Das Hörbuch ist als Medium Up-to-Date. Ob man noch einen CD-Spieler zu Hause hat oder das Hörbuch lieber auf dem Smartphone hören möchte, kann jeder selbst entscheiden. Für viele Erwachsene ist Hörbuchhören wie früher, wenn Mama oder Papa Geschichten vorgelesen haben.

Das sollten Eltern natürlich auch heute noch für ihre Kinder tun, aber ab und zu kann man sich schon mal von einem Hörbuch „vertreten“ lassen. Und unsere Erfahrung zeigt: Wer einmal mit dem Medium in Berührung gekommen ist, den lässt es selten wieder los.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Maik Reumann: Als klassisches Einzelkind war es für mich immer sehr wichtig, mit den Eltern zu spielen. Brettspiele haben wir viel gespielt, die Klassiker wie Mensch-ärgere-Dich-nicht, Dame und Mühle oder Kartenspiele wie Mau Mau.

Sie merken, ich bin noch vor dem digitalen Zeitalter Kind gewesen;-) Heute würde man sicher auch die digitalen Medien und Geräte mit einbeziehen. Die Hauptsache ist, dass man etwas gemeinsam tut.

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Maik Reumann: Also wie gesagt, Geschwister waren mir nicht vergönnt. Aber wichtig war das Gefühl der Geborgenheit. Gemeinsam lachen, Quatsch machen, Zeit verbringen.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Maik Reumann: Der englischen Schauspieler Patrick Stewart alias Jean-Luc-Picard aus Raumschiff Enterprise. Mit ihm würde ich gern eine Partie Schach spielen und dabei über die großen und kleinen Dinge der Welt philosophieren. Und dazu einen guten Tee trinken.

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Kindern oder Freunden?

Maik Reumann: Heute begeistern mich vor allem im Freundeskreis groß angelegte Strategie-Brettspiele, wo man sich in komplexe Abläufe hineindenken muss und ein Spiel auch mal ein ganzes Wochenende dauern kann. Aber ich quizze auch sehr gerne. Ratespiele sind ja auch so ein Klassiker für die ganze Familie.

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Maik Reumann: Nicht aktiv. Aber wenn ich sehe, dass jemand einen Fehler macht, den er nicht sieht, dann halte ich schon mal den Mund:-)

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selber mal ein Spiel zu erfinden?

Maik Reumann: Ich habe höchsten Respekt vor Spielerentwicklern. Selbst würde ich mich wahrscheinlich nicht da heranwagen. Andererseits, sag niemals nie.

Die Redaktion: Auf welche Frage hätten Sie in letzter Zeit keine Antwort?

Maik Reumann: Auf sehr viele. Obwohl das Internet für uns ja fast immer eine oder gar zig Antworten auf alle Fragen bereitzuhalten scheint. Ich finde es aber auch schön, nicht auf jede Frage eine Antwort zu wissen – und nicht immer alles zu googeln, nur weil es geht.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Maik Reumann: Das behalte ich für mich, aber danke der Nachfrage:-)

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.