GRAF LUDO 2019: Das Spielen ist schön

Bild Leipziger Messe, ältere Preisverleihung

Spieglein, Spieglein welches ist das schönste Spiel im Land? Die Jury des Spielegrafikpreises Graf Ludo hat ihre Shortlist für die Auszeichnung 2019 bekannt gegeben.

Seit nunmehr elf Jahren würdigt der GRAF LUDO die Illustration und grafische Gestaltung von Spielen in den Kategorien „Schönste Kinderspielgrafik“ und „Schönste Familienspielgrafik“.

Die Sieger werden am 4. Oktober 2019 auf der modell-hobby-spiel in Leipzig gekürt.

Folgende Spiele wurden von der sechsköpfigen Jury sowie dem Spielernetzwerk der Spiele-Offensive nominiert:

Kategorie „Schönste Kinderspielgrafik“

Das Farbenmonster – Das Spiel voller Gefühle (Verlag: Hutter)

  • Grafik: Anna Llenas
  • Autoren: Josep M. Allué, Dani Gómez

Jurybegründung:
Dieses Spiel sieht anders aus – und ist dabei originell und eigenwillig. Das liegt daran, dass sich die Grafikerin erlaubt hat, ganz munter die Anmutung von Gezeichnetem, Gemaltem, Gebasteltem und moderner gedruckter Spielegrafik zu vermischen und dabei nicht gescheut hat, ein Stück der Naivität von tatsächlichen von Kindern gemalten Bildern aufzugreifen.

Man kann sich wunderbar vorstellen, dass die Kinder beim Spielen sogar Lust bekommen, die Gefühlsgeschichten des liebevoll gemachten und gar nicht gruseligen Farbmonsters, selbst auf einem Blatt Papier weiter zu malen. Dieses Spiel ist, als wäre es direkt aus Buntstiftkasten, Bastelschere und Kinderphantasie herausgehüpft.

Monsieur Carrousel (Verlag: Huch/LOKI)

  • Apolline Etienne
  • Autorin: Sara Zarian

Jurybegründung:
Wenn man schon beim Öffnen der Box und dem Herausnehmen des Spielmaterials den Eindruck hat, den Duft eines lauen Sommerabends auf einem langevergangenen französischen Jahrmarkt in der Nase zu haben und die etwas schiefen aber fröhlichen Klänge von Karussellmusik zu hören, dann hat die Grafik eines Spiels mit dem Titel “Monsieur Carrousel“ alles richtig gemacht. Dass sie gleichzeitig klar, kindgerecht und hochprofessionell ist, rundet das Bild bestens ab. Dieses Spiel strahlt Wärme und Atmosphäre aus – einladend für kleine und große Spielefans!

Fuchs und Hase (Verlag: Metermorphosen)

  • Grafik: Antje Damm
  • Autoren: Antje Damm & Metermorphosen

Jurybegründung:
Was wäre wenn… die Grafik eines Spiels eine Leerstelle hätte? Wenn da einfach erst einmal nichts wäre? Und was, wenn das Spiel genau das zum Spielthema macht? Aus dieser Idee hat „Fuchs und Hase“ ein großartiges visuelles Vergnügen gemacht, zu dem die vorhandene Grafik die einfachen, aber optimalen Rahmenbedingungen liefert.

Und weil der Fuchs auf der griffigen Karte aus dicker Pappe, aus der an passender Stelle ein Stück ausgespart ist, sagt, dass er einen „Schmetterling mit Punkten“ sieht, laufen wir gerne los und suchen in unserer Umgebung etwas bunt Gepunktetes vor das wir die Karte halten können und damit die ausgeschnittenen Schmetterlingsflügel ausfüllen. Ein Spiel bei dem alle selbst auf wunderschönste Weise zu Spieleillustratoren werden.

Kategorie „Schönste Familienspielgrafik“

Snow Time (Verlag: Asmodee)

  • Grafik: Xavier Gueniffey “ Naïade“ Durin
  • Autor: Frank Meyer

Jurybegründung:
Schon die Box von Snow Time beeindruckt und prägt sich sofort ins Gedächtnis ein: Nur eine einzige Figur tritt uns in starker Untersicht entgegen, aber diese ist eine phantastisch gezeichnete echte Grusel-Persönlichkeit, die direkt aus einem Film entsprungen sein könnte.

Der Titelschriftzug des Spieles – perfekt gestaltet und eingefügt. Wie selbstverständlich entfaltet dann das Spielmaterial im Inneren eine eigene Fantasiewelt mit fabelhaften Wesen und mystischer Stimmung in einem eigenwillig gekonnten Illustrationsstil, irgendwo zwischen japanischer Tuschmalerei und Tim Burton Film. In dieses Spielszenario kann man atmosphärisch wirklich eintauchen!

Die Tavernen im Tiefen Thal (Verlag: Schmidt Spiele)

  • Grafik: Dennis Lohausen
  • Autor: Wolfgang Warsch

Jurybegründung:
Wenn Detailverliebtheit eine Steigerungsform hätte, sie müsste „Die Tavernen im Tiefen Thal“ heißen! In der stimmungsvoll zwielichtigen Kneipenatmosphäre ist nicht nur jeder einzelne Raum und jede einzelne im Spiel auftretende Figur liebevoll durchgestaltet, sondern sogar die als Würfeltableau dienenden „Bierdeckel“ sind jeder für sich eine kleine grafische Entdeckung wert.

Und wer die Spielpläne umdreht, darf begeistert feststellen, dass sogar die im Spiel nicht benötigte Rückseite dennoch nicht ungestaltet geblieben ist, sondern die geschlossene Taverne bei Nacht zeigt. Dieses Spiel lässt uns Spieler ahnen, dass es seinem Grafiker eine Herzensangelegenheit gewesen sein muss!

Claim (Verlag: Game Factory)

  • Grafik: Mihajlo Dimitrievski
  • Autor: Scott Almes

Jurybegründung:
Die Klaviatur zwischen humorvoll und gruselig beherrscht der Illustrator dieses kleinen Kartenspieles perfekt und spielt sie mit leichter Hand voll aus. Wo andere für einen Kartensatz immer das gleiche Motiv wählen, ist hier jede einzelne Spielkarte anders: Auf jeder tritt uns eine ganz individuelle, skurrile, phantastische Type einer bestimmten „Gattung“ gegenüber, während die Hintergründe stimmungsvoll die verschiedenen Welten andeuten in denen diese Arten leben. Dieses Spiel beweist meisterhaft, wie Grafik auch auf dem begrenzten Raum einer Spielkarte brillieren und funktionieren kann!

Mehr zum GRAF LUDO unter: www.graf-ludo.de

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.