Sehr geehrter Herr Gatzke,
Sie sind Fernsehmoderator, Autor und Musiker. Aber eigentlich sind Sie vom Beruf her Ergotherapeut. Wie kommt man als Ergotherapeut dann zum KIKA?
Herr Gatzke: Hätte der André aus der Kleinstadt gewusst, dass es eine Möglichkeit gegeben hätte, Fernsehmoderator zu werden, hätte er das bestimmt anstelle von Tierarzt oder Lehrer in jedes Freundebuch geschrieben.
So musste mich aber erst eine befreundete Logopädin, die mich für bestens geeignet hielt, 2005 überzeugen, an einem ausgeschriebenen Casting teilzunehmen – aber nur unter der Prämisse, dass sie auch teilnahm. Sie sollte recht behalten.
Die Redaktion: Sie haben jetzt beim Verlag Beltz & Gelberg „Das André-Spielebuch“ veröffentlicht und passend dazu bei der Hörcompany „Das André-Spiele-Hörbuch“ produziert und auch selber gesprochen. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Herr Gatzke: Die Idee, ein Spielebuch zu schreiben, hatte ich schon zu Ergotherapeuten-Zeiten.
Die konkrete Idee kam mir in einer schlaflosen Nacht. Gedacht – gemacht! Nach kurzer Recherche kam jedoch die Einsicht, dass ich nicht der Erste mit dieser Idee war.
Deshalb wurde es ja auch das „etwas“ André- Spielebuch.
Ich bin Ergotherapeut, zweifacher Vater, Kinderunterhalter und selber ein Spielkind.
Da liegt das Buch doch auf der Hand und die Worte im Mund.
Die Redaktion: Das Tolle an diesem Projekt ist, dass Sie Anregungen zum Spielen geben, die man mit einfachen Mitteln überall zu Hause oder im Kindergarten umsetzen kann. Haben Sie all diese Ideen auch selber ausprobiert?
Herr Gatzke: NATÜRLICH! Danke auch an meine Freunde und Nachbarskinder, die so manches Spiel mit mir spielen mussten. Viele der Spiele habe ich sogar bei der Sendung mit dem Elfanten gespielt, habe sie auf großen Bühnen und Familienfesten gespielt.
Sogar bei einem Projekt vom Arbeitsamt mit perspektivlosen Jugendlichen habe ich Spiele zur „Fortbildung“ genutzt. So wurde der Umgang am PC mit dem Spiel „Wer schafft es genau einen Treffer bei GOOGLE zu landen?“, oder „Was kostet der Einkauf im Einkaufswagen auf den Cent genau“ geübt.
Die Redaktion: Was viele nicht wissen, Sie machen auch Musik. War dies nur ein einmaliges Projekt?
Herr Gatzke: Hoffentlich nicht! Ich bin zwar nicht der beste Sänger, aber mir macht singen einfach Spaß. Kürzlich habe ich mit Mia, Gregor Meyle, Ekki Maas u.a. einen Song einsingen dürfen. Auch mit Anke Engelke stehe ich regelmäßig auf der Bühne. Lallalaalalalala …
Die Redaktion: Wie Sie wissen, ist Ratgeberspiel ein Spielmagazin für Eltern und für Leute, die gern spielen. Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?
Herr Gatzke: Sehr viel sogar! Einige Spiele aus dem Buch sind sogar von meinen Eltern. Daher kommt, glaube ich, auch meine Leidenschaft fürs Spielen. Mein Dad hat mich zum Glück nicht nur zum Fußballspielen bringen wollen. Das hat er nämlich nicht geschafft.
Die Redaktion: An was können Sie sich dabei erinnern? Was war Ihnen aus heutiger Sicht dabei wichtig? Und was haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?
Herr Gatzke: In erster Linie hatte ich beim Spielen Spaß. Und das sollte auch heute das Wichtigste sein!
Meine Mutter war da mehr für eine gute Planung und Organisation von den ganzen Kindergeburtstagen zuständig – klar, als Kinderkrankenschwester und Erzieherin.
Mein Vater war sehr gut darin, spontan zu unterhalten und gerade im Restaurant durch kurzweilige Spiele zu begeistern.
Die Redaktion: Wenn Sie Kinder haben, was spielen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern? Was macht das Spielen mit Ihren Kindern aus Ihrer Sicht aus?
Herr Gatzke: Ich habe eine zweijährige Tochter und einen vierjährigen Sohn. Die wachsen gerade in die „André Spielebuch“-Zielgruppe. Mittlerweile sind wir schon auf Seite 139.
Die Redaktion: Und da man ja nicht nur mit Kindern spielt, stellt sich die Frage, was Sie mit Ihren Freunden spielen?
Herr Gatzke: HAHA, auch die kennen mich schon immer als Spielekind! Erst kürzlich habe ich den Junggesellenabschied eines besten Freundes geplant. Neben einer Wildwasserfahrt auf der Isa habe ich 30 Spiele aus meinem Buch auf Karten geklebt und Stefan musste diese gegen jeden von uns spielen.
Für jedes verlorene Spiel musste er 10 Minuten länger, für jedes gewonnene Spiel 10 Minuten weniger im Kostüm verbringen. Jetzt wüssten Sie gerne, als was Stefan 40 Minuten durch Bad Tölz laufen musste?! Tja, was in BÄD TÖLZ passierte, bleibt auch in BÄD TÖLZ.
Die Redaktion: Heutzutage leiden alle unter Stress und Zeitnot. Dadurch haben oder besser gesagt, nehmen sich Eltern keine Zeit, mit ihren Kindern zu spielen.Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?
Herr Gatzke: Als Therapeut habe ich täglich mit dieser „Problematik“ zu tun gehabt. Teilweise haben die Eltern die Kinder in der Therapie nur „abgegeben“. Aber, was bringen da 45 Minuten die Woche, wenn die Eltern zuhause nicht mitarbeiten?
Heute erlebe ich sogar am eigenen Leib, dass es nicht immer einfach ist, Arbeit und Kinder immer unter einen Hut zu bekommen. Gerade, weil ich auch öfter mal mehrere Tage hintereinander auf einem Dreh sein kann. Gerade dann versuche ich, wenn ich zuhause bin, auch 100% da zu sein! Also Handy aus, Kinder an!
Die Redaktion: Wenn Sie in die Rolle eines Spieleerfinders schlüpfen könnten, welches Spiel würden Sie denn gern einmal erfinden wollen?
Herr Gatzke: Ich BIN Spieleerfinder.
Bei 365 Spielen habe ich so manches Mal grübelnd am Schreibtisch, in der Bahn oder wo auch immer gesessen. Und, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, findet sich immer was zu spielen.;) So wurde aus der Münze auf meinen Schreibtisch das „Wer kann die Münze am längsten tanzen lassen?“-Spiel, auf der Autobahn „Ruf nach gefühlten 2 km Stopp“-Spiel und bei einem Meeting das „Rate mal, wie viele Seiten das Buch im Regal hat?“-Spiel.
Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?
Herr Gatzke: Medial wird es ein neues TV Format geben. Ich bin natürlich weiterhin beim Elefanten, die Reise mit „2 durch Deutschland“ geht weiter. Die Bühne bleibt mein zweites Zuhause.
Und auch das nächste Buch dürfte doch wohl spielend geschrieben werden;)
Wilfried Just: Wir bedanken uns recht herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Zur Person
André Gatzke ist gelernter Ergotherapeut. Seit 2006 kann man ihn regelmäßig im Fernsehen sehen. Er moderiert die Sendung mit dem Elefanten, die kleine Schwester der Sendung mit der Maus, die jüngere Kinder anspricht und in enger Zusammenarbeit mit Pädagogen und Wissenschaftlern entsteht.
Darüber hinaus tritt er in verschiedenen anderen Sendungen auf und moderiert außerhalb des Fernsehens große Kinder- und Familienveranstaltungen, Preisverleihungen und Tagungen.