Meduris – Der Ruf der Götter

Bild Haba

Dem Ruf der Götter folgend machen sich die Spieler auf, um den Fuß des Berges Méduris zu besiedeln.

Hütten bauen, dem Druiden Opfergaben darbringen, wertvolle Runensteine sammeln und monumentale Tempel errichten – nur so können die Spieler die Gunst der Götter gewinnen.

Hinter diesem Titel stecken die beiden Autoren Stefan Dorra und Ralf zur Linde. Beide sind seit vielen Jahren als Autoren aktiv. Da man von der Entwicklung von Spielen nicht leben kann, hat Stefan Dorra auch einen Beruf, den er auch noch ausübt.

Er ist Sprachheilpädagoge und arbeitet unter anderem mit körperbehinderten Kindern. 1992 begann er als Spielautor und so erschien hier sein erstes Spiel Razzia. Mittlerweile sind es weit mehr als 50 Spiele, die seinen Namen tragen.

Ralf zur Linde ist studierter Grundschullehrer und auch seine ersten Spiele lassen sich bis 1990 zurückverfolgen. 1992 erschien Marino. Weitere Titel waren unter anderem Zankapfel oder Gum Gum Maschine.

Und nun eben das gemeinsame Werk Meduris.

Meduris ist ein Familienspiel und das muss erst einmal einigen bewusst werden, denn Haba steht nicht nur für hervorragend gemachte Kinderspiele sondern seit dem letzten Jahr auch für sehr gute Familienspiele. Diese Spiele sind zwar komplexer, aber eben halt nicht kompliziert.

Dabei ist die Reihe für den Taktiker aber eben auch den einfachen Spieler gleichermaßen geeignet, denn diesen Spagat schafft diese Reihe bisher mühelos. Und nebenbei gesagt, sind diese Spiele so wie auch Meduris hervorragend illustriert.

Dabei geht es erst einmal um das Erwirtschaften von Rohstoffen, welche man durch gezielte Platzierungen der Arbeiter erhalten kann, vorausgesetzt, dass man Glück beim Würfeln hat. Mit Hilfe der Rohstoffe kann man Hütten oder gar Tempel errichten. Die man wiederum benötigt, um den Druiden, der nach und nach bei jedem auftaucht, mit Spenden zu versehen.

Diese Spenden bringen uns aber im Spiel Punkte, um zu gewinnen. Bei den Rohstoffen handelt es sich um Wolle, Holz, Kupfer oder Stein. Auf den Feldern steht dabei, was man an Rohstoffen abgeben muss, wenn man eine Hütte errichtet.

Bild Haba
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Diese Angabe gilt auch für die Spenden. Wobei man sich hier entscheiden kann, ob man eine oder beide Spenden abgibt. Bei letzterer gibt es die meisten Punkte. Gibt man keine Spende, bedeutet dies Minuspunkte.

Also sollte man immer darauf achten, Rohstoffe am Lager zu haben. Wenn man die Hütten errichtet hat, bekommt man noch eine Rune, die aber der Gegenspieler uns jederzeit abluchsen kann. Errichtet man eine Siedlung um die eine Hütte, steigen die Kosten.

Und man kann dann auch noch einen Tempel errichten. Das Platzieren der Hütten muss man geschickt wählen, einfach nur absetzen, bringt uns im Laufe des Spiels nicht nach vorne, denn hier sollte man dem Errichten von Siedlungen mehr Aufmerksamkeit schenken als den einzelnen Hütten.

Auch soll man dabei den Druiden immer im Blick haben, denn er kann auch schnell mal an drei Hütten hintereinander vorbeikommen, wenn diese ungünstig stehen. Und wenn man keine Rohstoffe besitzt, geht das nicht gut für uns aus. Also, einfach drauf losbauen geht nicht.

Meduris bietet viel, nicht nur Spaß, sondern auch Platz für taktisches Agieren und eine doch beachtenswerte Spieltiefe, der man sich nicht entziehen kann, vor allem wenn das Spiel schon etwas vorangeschritten ist.

Bild Haba
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Und hier rächt es sich, wenn man nur an einer Stelle seine Hütten und Tempel errichtet hat.

Fazit

Meduris ist eine Perle, die man entdecken muss, denn was in dem Spiel steckt, zeigt sich erst nach der Hälfte der Spielzeit, wenn aufpassen muss wie ein Luchs, um nicht unterzugehen.

Das Spielmaterial und auch die Grafik sind sehr gelungen und bestechen durch die bekannte Qualität, eben Haba.

Die Idee, nicht nur Kinderspiele zu machen, sondern auch Familienspiele zu veröffentlichen, kann man nur begrüßen, denn die bisherigen Brettspiele dieser Reihe sind nur zu empfehlen.

Und auch Meduris zählt darunter. Die Spielanleitung wurde verständlich geschrieben und übersichtlich gestaltet, mit einer kleinen Raffinesse.

Meduris kann nur empfohlen werden und sollte in keiner kleinen Spielsammlung fehlen.

  • Autoren: Stefan Dorra und Ralf zur Linde
  • Grafik: Miguel Coimbra
  • Verlag: Haba
  • Anzahl Spieler: 2-4
  • Altersgruppe: ab 10 Jahre
  • Spieldauer: 1¼ Stunden
Über Die Redaktion 15043 Artikel
Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.