Weihnachten steht vor der Tür und es ist naheliegend, die Affenbande unter den Weihnachtsbaum zu legen. Doch Vorsicht, eine „Stille Nacht“ wird es nicht.
Das batteriebetriebene Actionspiel erfordert Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen, darüber hinaus beschert es in der Tat einen Affenspaß. Ein wirklich tolles Spiel mit Tempo und Spielspaß, leider ohne Regulierung der Lautstärke des Begleitsounds.
Zwei Spieler oder zwei Mannschaften haben die Aufgabe, ihre Gorillas von Baum zu Baum zu schwingen, um die andere Inselseite zu erreichen – aber schon die kleinste Ungeschicklichkeit kann einen Gorilla zu Fall bringen und schon freuen sich die anderen Mitspieler und deren Gorillas.
Technisch genial gelöst. Vier der sechs Palmenstämme lassen sich mittels „Palmenblatthebel“ heben. Beim Senken im richtigen Augenblick ist es möglich, seinen Gorilla in den benachbarten Baum zu hängen. So hangelt sich das Tier ungestört von einer zur anderen Inselseite, wenn nicht die Gegenspieler mit ihren Gorillas da wären, um das Gleiche zu wollen und darüber hinaus den Gegner daran zu hindern.
Bereits das Design des Kartons bereitet Freude und lässt auf etwas ganz Besonders hoffen. Getestet habe ich das Spiel mit 5- bis 7-jährigen Kindern und auch mit Erwachsenen. Wie immer habe ich mir das Spiel zuvor, als die Kinder in den Betten lagen, angeschaut und vorbereitet.
Die Montageanleitung und die Einzelteile sind in einem größeren Karton gut verpackt untergebracht. Zur Inbetriebnahme des batteriebetriebenen Actionspiels sind 3x AA/LR06 Batterien erforderlich.
Während die Verpackung außerordentlich anspruchsvoll gestaltet wurde, lässt die Montage- und Spielanleitung dies vermissen. Die Montageanleitung, ein doppelseitig, mit grüner Schrift bedrucktes A 4 Blatt, vergleichbar mit einem Beipackzettel apothekenpflichtiger Medikamente, enthält auch die Spielanleitung. Trotzdem eine leicht verständliche Anleitung, die alles Erforderliche beinhaltet.
Vor Beginn der Montage der Affeninsel ist es zu empfehlen, die Batterien einzulegen. Die Montage der Palmenstämme, der Hebemechanismen und der Palmenwedel ist einfach und auch nach einem Montagefehler leicht korrigierbar. Die Aufnahmeform des Stammes für das jeweilige Palmenblatt ist irritierend, da es als Sechskant (Imbus) gestaltet ist, die Steckteile der Palmenwedel jedoch im Rundformat vorliegen. Dennoch passt alles.
Wie bereits gesagt, die Kinder liegen im Bett und ich war nach der Montage aller Elemente voller Erwartung auf das, was passieren würde.
Schiebeschalter und Startknopf sind die einzigen Komponenten, die die Elektrik beeinflussen.
Der erste Funktionstest.
Schiebeschalter an. Eine überlaute Startmelodie dröhnt durch die Nacht. Ich geschockt und in Sekundenschnelle den Schiebeschalter wieder ausgestellt – auf Ruhe hoffend. So hatte ich mir das Spiel, auf dem es auf Reaktionsschnelligkeit ankommt, nicht vorgestellt. Zumindest hatte ich den ersten, nicht in der Beschreibung dargestellten Test, bestanden.
Nach den vorwurfsvollen Blicken meiner besseren Hälfte habe ich es vorgezogen, mich in die äußerste Ecke des Hauses hinter „Schallschutzelementen“ zurückzuziehen.
Das gleiche Spiel.
Schiebeschalter an – Startmelodie dröhnt – dann Ruhe. Erster Eindruck und Gedanken: „Phase überwunden? Bleibt alles so?“
Nunmehr wagte ich mich an den Startknopf, um die Mechanik in Gang zu setzen. Es blieb nicht so. Mit lautstarken Urwaldklängen und Affengebrüll als Untermalung drehten die Palmen.
Nächster Schritt
Affen nach Spielregeln einhängen und mit dem Spaß beginnen. Ein wirklich tolles Spiel. Die Spielregeln können durchaus individuell vereinbart werden.
Leider bin ich nicht im Besitz eines Schallpegel-Messgerätes, aber die Lautstärke ist selbst auf kurze Dauer, ohne zu übertreiben, unerträglich. Auf den Verschleiß der Batterien zu hoffen, macht wenig Sinn, weil dann die Mechanik nicht mehr drehen würde.
Der nächste Tag.
Voller Überraschung und Neugier begutachteten die Kinder die Affeninsel und die Affenbande. Interesse und eine gewisse Begeisterung waren vorhanden. Eine kurze Erklärung der Spielregeln mit anschließender Präsentation:
- Schiebeschalter an,
- Startknopf betätigt.
Da ich wusste, was mich erwartet, konnte ich unbeeindruckt vom Urwaldsound meine Studien betreiben. Nach wenigen Sekunden die erste Frage meines 7-jährigen Sohnes: „Kannst du mal bitte leiser machen?“ Meine 6-jährige Tochter hatte den gleichen Wunsch.
Antwort: „… geht nicht“.
Überraschenderweise haben beide zunächst auf eine Fortsetzung des Spiels verzichtet.
Weil das Spiel wirklich gut ankommt, habe ich den Kindern versprochen, die Lautstärke zu reduzieren (Gerät vorsichtig öffnen, Poti einbauen, ggf. Draht zum Lautsprecher kappen, vielleicht ist auch eine Möglichkeit am Soundschaltkreis vorgesehen, ich weiß es noch nicht *). Für all diejenigen, die gleiche Erfahrungen gemacht haben und ähnliches beabsichtigen der Hinweis, dass dadurch ein Garantieanspruch erlischt.
Das gleiche Ergebnis übrigens auch im Umfeld Erwachsener. Wenn „Go! Gorilla“ auf Spielemessen vorgestellt wird, wird einem dieser Mangel aufgrund der Umgebungslautstärke nicht bewusst.
Auf der deutschen Internetseite des Unternehmens Goliath ist die telefonische Erreichbarkeit ausgewiesen. Ein Anruf bei Goliath mit meinen Erläuterungen zum Problem brachten Klarheit.
Eine nette Dame mit sympathisch klingender Stimme bestätigte mir, das ich wohl nicht der Einzige bin, dem die „Affenbande“ zu laut sei. Das sei zwar alles subjektiv, dennoch wurde mir empfohlen, den an der Unterseite des Gerätes befindlichen Lautsprecher abzukleben. Das würde helfen, ohne am Gerät schrauben zu müssen.
Übrigens ist der Telefonservice ausgesprochen gut, selbst bei Abwesenheit ist ein AB geschaltet. Nach kurzer Zeit erfolgt ein Rückruf. Das ist heute nicht selbstverständlich.
Liebe Techniker von Goliath, nicht alle Ohren sind durch Walkman, Discman und Techno so geschädigt, dass sie den Sound der Affenbande als angenehme Spielbegleitung empfinden. Für einen kleinen Lautstärkeregler oder einer grundsätzlichen Reduzierung der Lautstärke hätte es bestimmt noch gereicht.
Da der Karton ohnehin großzügig bemessen wurde, wäre auch noch Platz für eine Rolle Klebeband und Dämmstoff.
Übrigens tritt nach dem Dämmen der Lautsprecheröffnung zwar eine Reduzierung des Lautstärkepegels ein, aber aufgrund des Resonanzkörpers der Insel wird der Sound weiterhin als lästig empfunden. Nach diesem Versuch haben die Kinder am Folgetag für eine gewisse Zeit dieses Spiel benutzt. Meine nächste Aktion wird somit das Öffnen des Teils sein, um es mit einem Schalter oder besser mit einem Poti zu versehen.
Dennoch, ein tolles Spiel, auf das wir nicht verzichten werden.
Go! Gorilla befindet sich bei mir UNDER CONSTRUCTION.
*) Nachdem die ca. 10 Schrauben gelöst sind, kann die Oberschale der Insel entfernt werden. Die Mechanik ist beeindruckend und gut durchkonstruiert. Angetrieben wird alles per Elektromotor. Mittels Rundriemen erfolgt die Transmission auf die gut ausgeklügelte Mechanik.
Die Platine der Elektronik gestattet keinen Eingriff, um die Lautstärke zu reduzieren. Die Lautsprecherkombination ist leicht zugänglich und gut erkennbar. Ich habe einen der beiden blauen Drähte mittig getrennt und beide Enden durch eine selbst gefertigte Bohrung durch die Unterseite der Insel nach außen geführt, um sie bei Bedarf wieder zu verbinden bzw. das Poti einzulöten. Für Hobbybastler alles kein Problem, die Affenbande zu bändigen.
Nunmehr heißt es, Schiebeschalter an, einige Sekunden warten, da man den Eröffnungssong nicht hört und danach den Startknopf drücken. Ich muss gestehen, dass diese Ruhe den Kindern auch nicht gefällt. Allerdings wird jetzt öfter mit Go! Gorilla gespielt. Meine nächste Aktion wird der Einbau eines Potis sein. Dann allerdings ist der Affenspaß perfekt.
Verlag: Goliath
Alter: ab 4 Jahre
Spieleinteilung: Kinderspiel, Gelegenheitsspieler
Schwierigkeitsgrad: 1 (sehr leicht)