Junta: Viva el Presidente!

Bild Pegasus

Wollten Sie schon immer mal ein „Alpha-Rüde“ der Innenpolitik sein und die Fäden der Macht in der Hand halten?

Hat es Sie schon immer mal gereizt, in einer mittelamerikanischen Bananenrepublik den Ton anzugeben und eigene Milizen querfeldein durch das wildeste Gestrüpp zu jagen? Dann liegen Sie mit diesem Spiel genau richtig!

Inhalt

Die Spielidee ist im Grunde recht einfach: Sie übernehmen den Präsidentenposten in einem nicht näher benannten Land in Mittel- oder Südamerika und müssen diesen verteidigen, oder Sie starten als Milizenführer mit Ambitionen auf das höchste Amt im Staat.

Mit anderen Worten: 1) Sie müssen die Mitspieler möglichst effektiv schwächen. 2) Sie müssen, so schnell und effektiv wie möglich, Macht anhäufen.

Dafür steht Ihnen eine ganze Palette an bewährten Methoden zur Verfügung: Bestechung, Vitamin-B, Spionage und die gute alte Waffengewalt. Je besser man spielt, desto höher die Zahl der Siegpunkte – und je mehr man hat, desto wahrscheinlicher ist der Sieg. Abhängig von den Spielvarianten hat derjenige gewonnen, der fünf bzw. sechs Siegpunkte vorweisen kann.

Insgesamt gibt es zwei Spielmodi: Einen etwas leichteren für Einsteiger und einen etwas schwierigeren für Experten – der Spielablauf bleibt jedoch gleich: Zuerst werden Karten gezogen, danach verteilt der Präsident seine Handkarten als Versprechungen.

Sobald dies erledigt ist, gilt es, die eigenen Truppen zu organisieren und in Position zu bringen, um im Anschluss die Kämpfe austragen zu können. Befinden sich zwei oder mehr Milizen miteinander im Clinch, erfolgt die kriegerische Auseinandersetzung in vier Schritten.

Zuerst kann der Verteidiger Karten auslegen (und somit seine Lage gegenüber seinem Gegner verbessern), danach spielt der Kontrahent seine Angriffskarten aus.

Im Anschluss folgt die „heiße Phase“, die direkte Auseinandersetzung der beteiligten Akteure. Über Sieg oder Niederlage entscheiden aber nicht nur das Würfelglück sondern auch die getroffenen Entscheidungen der vorangegangenen Kampfabschnitte.

Sind die Angriffe erfolgreich gewesen, dürfen sich die Aggressoren an den „Überresten“ des Verteidigers gütlich tun und Beute machen. Nach dem Kampf folgt das große Geldausgeben, hier können strategische Investitionen in den Gebäude- oder Armeebestand getätigt werden.

Diese Phase ist ein Grundstock für den Spielerfolg, deshalb sollte man sich gut überlegen, für was genau man sein Geld ausgibt. Im Anschluss muss lediglich noch der Kartenbestand überprüft werden – danach ist auch die Spielrunde um.

Das Expertenspiel unterscheidet sich dahingehend vom Grundspiel, als dass mehr Siegpunkte zum Spielerfolg notwendig sind und es einige Modifikationen bei den Einsätzen des Präsidenten gibt.

Allerdings reichen diese Modifikationen durchaus, um den Spielern deutlich mehr Geschick in Taktik und Strategie abzuverlangen. Deshalb sollte man sich zuerst dem Grundspiel widmen und dann das Expertenspiel wagen.

Kritik

Zugegebenermaßen, die Spielidee ist nicht neu. Dennoch finden sich kaum Spiele, denen es gelungen ist, ein solches Spielprinzip derart gelungen umzusetzen. Hier wird im Grunde zusammengeführt, was zusammengehört: Eine gehörige Portion Ironie, strategische Finesse und ein schneller wie spannender Spielablauf.

Zwar ist „Junta“ innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde durchgespielt, macht aber dafür Lust auf mehr. Für kleine Nachwuchsdiktatoren und Minipotentaten also genau das Richtige!

Die Macher bewiesen mit dem Spiel ihr augenscheinlich sehr gutes Gespür dafür, wie man ein Spielprinzip optimal in Szene setzt. Spielprinzip, Story und Gestaltung gehen hier Hand in Hand, sie sind die Grundlage für dieses erstklassige Spielerlebnis.

Angefangen von der putschaffinen Aufmachung des Spiels bis hin zu zur Gestaltung der einzelnen Spielbestandteile wird die Liebe zum Detail mehr als deutlich.

Ein weiteres Plus ist die übersichtliche Spielbeschreibung und der nahezu intuitive und in sich schlüssige Spielablauf – so macht Spielen Spaß!

Fazit

Das Spiel ist ideal für nasskalte Winterabende, es holt die karibische Sonne (inklusive umsturzfreundliches Klima) direkt in die heimischen vier Wände.

Wer schnelle Spiele mag, Strategie und Taktik aber nicht missen möchte, liegt mit „Junta: Viva el Presidente“ genau richtig.

Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis, der in Anbetracht der gebotenen Leistung doch sehr human ausgefallen ist. Für 20€ kann man das Spiel erwerben, aus unserer Sicht eine sehr lohnende Investition.

Grundsätzlich würden wir empfehlen, dass die Spieler wenigstens im Alter von 12 Jahren sein sollten. Ein wesentlicher Teil des Spielspaßes wird durch die ironische und die taktische Komponente getragen, ob diese den Anforderungen eines noch jüngeren Spielers gerecht wird, ist zu bezweifeln.

Vielleicht noch ein Tipp: Wir würden das Spiel mit der maximalen Spielerzahl (5 Personen) einer Partie zu dritt vorziehen. Zwar macht „Junta“ auch mit drei Spielern (Mindestanzahl) Spaß, aber zu fünft ist es noch besser. (SZ)

Über Die Redaktion 14269 Artikel
Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.