Nicht Chicago, nicht hier

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Das Hörbuch „Nicht Chicago, nicht hier“ beginnt bereits mit einem bedrohlich klingenden Prolog: „Ich mach ihn tot. Ich bring ihn um, ich schwöre, ich mach ihn tot, ich tret ihm so die Fresse ein, dass er niemals mehr…, Ich mach ihn tot. Ich bring ihn um, ich schwöre.“

Anhand des Prologs wird bereits gezeigt, wie ausweglos und verzweifelt die Situation des Protagonisten ist.

Das Hörbuch erzählt die Geschichte eines Mobbingopfers und seiner Familie. Nach den Osterferien kommt ein neuer Schüler – Karl – in Niklas Klasse. Zunächst verstehen sich die beiden noch ganz gut. Die Geschichtslehrerin Frau Römer teilt die Schüler in Projektgruppen ein.

Niklas und Karl sollen gemeinsam ein Geschichtsreferat erarbeiten. Niklas lädt Karl zu sich nach Hause ein und sie hören eine CD seiner Schwester.

Am Abend ist die CD jedoch verschwunden. Nachdem Niklas sein gesamtes Zimmer durchsucht hat, hegt er den leisen Verdacht, dass Karl die CD vielleicht mitgenommen hat. Es gibt natürlich mächtigen Krach mit seiner Schwester. Beweisen kann er den Diebstahl jedoch nicht.

Beim nächsten Treffen leiht sich Karl kurzerhand das CD-Laufwerk des Familien-PC aus. Niklas versucht wochenlang erfolglos, das CD-Laufwerk zurückzubekommen.

Als Niklas Vater davon Wind bekommt, gibt es riesigen Ärger. Als Niklas und sein Vater dann gemeinsam das CD-Laufwerk zurückfordern, behauptet Karl felsenfest, dass Niklas ihm das CD-Laufwerk verkauft hat.

Niemand glaubt Niklas, denn „wir sind ja hier nicht in Chicago“. Warum sollte Karl Niklas ohne Grund schikanieren und bestehlen? Doch der Terror wird schlimmer.

Auch Niklas Handy ist verschwunden und die Familie erhält pausenlos Telefonanrufe, ohne dass sich am anderen Ende jemand meldet.

Erst nachdem Niklas Vater hört, wie furchtbar sein Sohn von Karl beschimpft wird, hält die Familie zu ihm. Niklas wird von Karl zusammengeschlagen bei dem Versuch, sein Handy zurückzuholen. Auch die Polizei ist gegen den klugen Karl machtlos. Niklas und seine Familie sind verzweifelt.

Das Besondere am Hörbuch ist, dass die Geschichte in zwei parallel verlaufenden Zeitsträngen erzählt wird. Der eine Zeitstrang wird in der Gegenwart erzählt und der andere in der Zukunft, in der sich die Situation bereits zugespitzt hat. Das Hörbuch wird gesprochen von Philipp Baltus (Niklas Perspektive) und zum anderen von Bernd Stephan (Erzähler). Die Sprache hat die Autorin bewusst recht knapp, kurz und hart gewählt.

Dies entspreche dem Thema eher. Was ich auch gut finde. Die Reaktion der Eltern in dieser Geschichte war für mich jedoch weder verständlich, noch nachvollziehbar. Warum glauben sie einem fremden Kind/Jugendlichen mehr als ihrem eigenen Sohn.

Karls Eltern stehen die ganze Zeit hinter ihrem Sohn. Genauso die Geschichtslehrerin Frau Römer, die den rüpelhaften Jungen Karl noch in Schutz nimmt. Man erfährt als Hörer, dass selbst die Polizei in solchen Situationen meist machtlos ist.

Sie wird hier sogar von dem Jungen Karl und seinen Freunden an der Nase herumgeführt. Alles in allem ist dies zwar eine gute bzw. aufrüttelnde Geschichte, aber für mich teilweise nicht gut umgesetzt. Meines Erachtens enthält die Geschichte nur das Fazit, dass man gegen Mobbing machtlos ist.

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Das Hörbuch besteht aus zwei CDs, unterteilt in jeweils 13 Kapitel. Zwischen den Kapiteln wird Jazzmusik abgespielt.

Das Hörbuch enthält einen Kommentar der Autorin im Booklet. (S. Raabe)

  • Titel: Nicht Chicago, nicht hier
  • Kategorie: Hörbücher
  • Autor: Kirsten Boie
  • Verlag: Jumbo (Hörbuch) / Oetinger (Buch)
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