Ein Spiel, dass Geschichte geschrieben hat

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Von einer Geschichte zur Erfolgsgeschichte: Klaus Teuber und 25 Jahre CATAN

Vor 25 Jahren hat Klaus Teuber eine echte Innovation geschaffen: Das Kultbrettspiel CATAN (ehem. Die Siedler von Catan). Seither hat sich das Spiel über 32 Millionen mal verkauft und wird in über 70 Ländern verlegt.

Weltweit hat sich eine prominente Fangemeinde bis nach Hollywood und ins Silicon Valley gebildet: Mark Zuckerberg spielt es, Mila Kunis ist Fan und die Nerds aus ‚The Big Bang Theory‘ lieben das Spiel.

Am 27. Juli 1995 wurde CATAN zum Spiel des Jahres gewählt.

Mehr als 30 Millionen Mal wurde „CATAN – Das Spiel“ in 25 Jahren weltweit verkauft.

Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte in der Spielebranche, sondern vor allem eine Geschichte darüber, wie eine Spielidee Menschen verschiedensten Alters, verschiedenster Spielerfahrung oder unterschiedlichster Herkunft an einen Tisch bringt und in ihren Bann zieht.

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„In der Schachtel muss ein Geist ruhen, der Leute bannt“, hat der Autor Klaus Teuber einmal gesagt.

Einfache Spielregeln, Spannung und Würfelglück. Diese drei Eigenschaften zeichnen die meisten erfolgreichen Gesellschaftsspiele aus – auch CATAN. Klaus Teuber hat mit CATAN diese um eine weitere Dimension erweitert.

Das Spielfeld lässt sich mit den typischen Hexagonen, den Landschaftsfeldern, bei jedem Spiel neu gestalten. Damit
´entstehen auch für Vielspieler immer wieder neue, unbekannte Spielsituationen.

Aber es ist nicht nur das variable Spielfeld, das CATAN so anders, so erfolgreich macht.

„Es ist ein sehr kommunikatives und friedliches Spiel. Man zerstört nicht, sondern baut auf und muss andere Spieler überzeugen können“, sagt Autor Klaus Teuber. Mit „Die Siedler von Catan“ hat er vor 25 Jahren eine neue Form des Gesellschaftsspiels geschaffen, die´für andere Autoren und Verlage beispielgebend wurde.

Die Spielidee

Obwohl schon zwei seiner Spiele zum „Spiel des Jahres“ gekürt wurden, entwarf Klaus Teuber, damals noch Geschäftsführer eines Dentallabors CATAN nicht auf dem Reißbrett.

Vielmehr erzählte er mit seiner Spielidee eine Geschichte. Die Geschichte einer Insel, die in der Wikingerzeit, etwa 850 nach Christus, zu besiedeln ist. Eine Geschichte, die damals aus der Zeit gefallen schien und wenig Gefallen bei den damals arrivierten Verlagen fand.

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Bis Klaus Teuber zum Kosmos Verlag kam und dort für sein CATAN eine Heimat fand.

Die Spielidee zu CATAN entstand im engsten Familienkreis. Klaus Teubers Frau und seine Kinder testeten unzählige Male das Spiel. Aus der Spieletrilogie mit dem Arbeitstitel „Kolonisation“ entwickelte sich in kurzer Zeit 1994 das monothematische Brettspiel „Die Siedler“.

Da kurz vor Markteinführung ein namensgleiches Computerspiel erschienen war, wurde der Titel in „Die Siedler von Catan“ erweitert. Der Name Catan wurde aus einer Auswahl von zehn Phantasienamen aus phonetischen Gründen gewählt. Dass dieser Name auch international zu verwenden ist, schien bei einer Erstauflage von 3.000 Exemplaren noch nicht bedeutsam.

Der Verlag wagte sich mit einem bis dahin am Markt unbekannten quadratischen Verpackungsformat und einem bis dato neuen Regelkonzept auf den Markt. Statt eines herkömmlichen Regelhefts erklärt eine dreiteilige Spielanleitung während des Spiels die Regeln.

Der Wagemut wurde belohnt. Bereits bei der Spielwarenmesse 1995 war die Erstauflage verkauft und mit der Auszeichnung „Spiel des Jahres“ erreichte „Die Siedler von Catan“ bis dato unbekannte Verkaufszahlen für ein Gesellschaftsspiel.

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Dass die Spielidee kein „One-Hit-Wonder“ bleibt, sondern die Geschichte viel Potenzial birgt, um diese fortzuschreiben und zu ergänzen, wurde den Verantwortlichen im Kosmos Verlag und Klaus Teuber schnell bewusst. Es macht den weiteren Erfolg von CATAN aus, dass die CATAN Spielefamilie behutsam und in engem Austausch mit der weltweiten CATAN Community erweitert und weiterentwickelt wurde.

„Wir haben nicht die Merchandising-Maschine zur Ertragsmaximierung angeworfen, sondern immer die kreative Spielidee in den Mittelpunkt gestellt“, erklärt Heiko Windfelder, Mitglied der Geschäftsleitung und Programmleiter Spielware bei Kosmos.

Gekommen, um zu bleiben

Daraus sind in den vergangenen 25 Jahren Varianten, Editionen und Szenarien entstanden, mit dem sich das Basisspiel erweitern lässt, aber auch Spielvarianten für zwei Spieler oder Kartenspiele. Sammlerwert hat längst das 2000 erschienene „Die Siedler von Catan – Das Buch zum Spiel“.

Dieses enthält Spielmaterial, Szenarien und Varianten, die auf Anregung der Fans entstanden sind. Die stark emotionale Bindung der Fans drückt sich auch dadurch aus, dass sich diese zu Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften und Weltmeisterschaften treffen um sich im CATAN Spielen zu messen.

CATAN hat nicht nur in Deutschland eine große Verbreitung gefunden. Die meisten Spiele wurden im Verhältnis zur Bevölkerung in den Niederlanden verkauft. Selbst in Island, den geografischen Koordinaten der Spielinsel Catan sehr nahe, ist das Spiel verlegt worden. In Japan wurde es zum Erfolg, nachdem die Größe des Spielplans der Größe der in Japan deutlich kleineren Wohnzimmertische angepasst wurde.

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Bei aller Wertschätzung für das Brettspiel und das Haptische haben die Verantwortlichen früh das Potenzial der virtuellen Spielwelten entdeckt. Bereits 1997 ist ein erstes Computerspiel erschienen. Längst gibt es Varianten für Spielekonsolen und Apps für Smartphones und Tablets.

Es sind aber nicht die virtuellen Varianten, die sowohl Vertreter aus dem Silicon Valley als auch die Massen für CATAN in den USA begeistern. Mark Zuckerberg spielt es, Hollywood-Größen spielen es und ein NFL-Footballteam trifft sich ebenfalls zu regelmäßigen CATAN-Spieleabenden.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.