Warum wir Mathe mögen sollten

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Mathe rangiert ganz oben auf der Liste der unbeliebtesten Schulfächer. An Vorurteilen mangelt es nicht, ob gegen das Fach als solches, gegen die, die es gut können, oder die, die es lehren. Dabei ist die Mathematik ein alltagsrelevantes Fach für jedermann.

Wie können wir dafür sorgen, dass sich der Ruf des Fachs verbessert?

„Man kann entweder Sprachen oder Naturwissenschaften“, „Mathe ist was für uncoole Nerds“ oder „Fürs Leben braucht man das nicht!“, sind nur einige der gesellschaftlich fest etablierten Glaubenssätze rund um das Fach Mathematik. Bemerkenswert ist dabei, wie früh eine Anti-Mathe-Haltung bereits beginnt.

Defizite schon in der Grundschule
Das Zentrum zur Therapie für Rechenschwäche geht davon aus, dass 20 bis 25 Prozent der Kinder am Ende der zweiten Klasse die Logik der Zahlen bis 100 nicht oder nur teilweise verstanden haben.

In der 2020 veröffentlichten Bildungsvergleichsstudie TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) lagen die Leistungen von 25 Prozent der Viertklässler*innen in Deutschland unter dem Durchschnitt. Ihnen bescheinigte die Studie Mängel im mathematischen Grundverständnis, das jedoch für die weiterführenden Schulen zwingende Voraussetzung ist.

Das Ergebnis: Mit 57 Prozent ist die Mathematik das am häufigsten gebuchte Fach in der bezahlten Nachhilfe. Außerdem haben laut TIMSS bereits 19 Prozent der Viertklässler*innen eine eher negative Einstellung zu Mathe als Unterrichtsfach.

Was uns Mathe wirklich bringt
Ohne Zweifel ist die Mathematik eine wichtige Basis für die Naturwissenschaft. Doch ihre Bedeutung geht noch weiter: Bei jedem Preisrabatt, jeder Gehalts- oder Taschengeldverhandlung, jedem Handyvertrag und jedem Hauskredit lohnt sich kritisches Nachrechnen. Wer exponentielles Wachstum versteht, erkennt die Corona-Gefahr, und wer ein wenig Wahrscheinlichkeitsrechnung beherrscht, ist für Glücksspiele und manipulative Grafiken weniger anfällig.

Dazu kommt, dass die Mathematik eine Denkschule ist, die Logik, sauberes Argumentieren und den Umgang mit abstrakten Konzepten schult. Somit bilden solide rechnerische Fähigkeiten eine Basis für persönliches wie berufliches Vorankommen und für kluge Entscheidungen als Staatsbürger.

OECD-Bildungsdirektorin Barbara Ischinger fasste bei der Vorstellung der PISA-Studie 2013 die Studienlage so zusammen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch gesund ist, sich ehrenamtlich betätigt und sich eher als Gestalter denn als Subjekt politischer Prozesse empfindet, steigt mit seinen Mathe-Kompetenzen.“

Ohne Motivation geht jedoch nichts
Eine Langzeitstudie mit 3500 bayerischen Schülern bewies bereits 2013: Der Schlüssel zu guten Mathefähigkeiten ist nicht eine besondere Intelligenz, sondern die Motivation. Und alle wissen: Wenn uns etwas gut gelingt, dann wächst unsere Motivation sogar noch.

Deshalb ist es wichtig, die extrinsische Motivation des falschen oder richtigen Ergebnisses mit einer intrinsischen Motivation zu ersetzen. Sie erwächst zum Beispiel daraus, dass das Kind den Alltagsbezug erkennt oder mit einem spannenden und ansprechend gestalteten Spiel Spaß an der Mathematik findet.

 

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.