
Sehr geehrter Herr Christian Fiore und sehr geehrter Herr Knut Happel,
Zum weltbekannten Videospiel-Erfolg „Minecraft“ bringt Ravensburger jetzt ein klassisches Familienspiel für Kinder ab sieben Jahren auf den Tisch. Wie am PC erkunden die Spieler in „Heroes of the Village“ eine Welt, verteidigen ein Dorf vor dem Überfall der feindlichen Illager und kämpfen gegen feindliche Mobs.
Aber wie kommt die komplexe Videowelt auf den Spielplan und was zeichnet das haptische Spiel mit Figuren, Blöcken und Würfeln aus? Drei Fragen an die beiden Freizeit-Autoren von „Minecraft Heroes of the Village“, Christian Fiore und Knut Happel.
Die Redaktion: Als Staatsanwalt und Grafikdesigner haben Sie beide im wahren Leben nicht viel mit Spielwelten zu tun. Wie ist die Idee entstanden, aus dem Videospiel ein Brettspiel zu machen?
Christian Fiore: „Wir sind beide große Brettspielfans, ich persönlich bin aber auch ein großer Fan von Minecraft, weil ich das Videospiel total cool und es einfach toll finde, wenn man das Virtuelle ins Analoge bringen kann. Dann kann die Familie zusammensitzen und bekommt das Minecraft-Feeling auch am Küchentisch“
Die Redaktion: Wie sind Sie dabei vorgegangen? Wie haben Sie es geschafft, den Spaß am Virtuellen aufs Brett zu bringen?
Knut Happel: „Wir wollten die Freiheit der virtuellen Minecraft-Welt in das Brettspiel übertragen. Also dass man mit beliebig seiner Figur darin herumstreifen und sie entdecken kann. Deshalb haben wir uns für einen puzzleartigen Spielplan entschieden, den man immer wieder anders zusammensetzt.
Und um Holz, Stein, Sand oder Redstone zu finden haben wir uns überlegt, diese als große Holzblöcke aus einem Leinenbeutel zu ziehen. Das verkörpert die besondere Spannung aus dem Videospiel bei der Suche nach den richtigen Ressourcen viel besser.

Und im Brettspiel streifen die Kinder nicht allein durch die Welt, sondern zusammen mit tierischen Begleitern, den companions, die ihnen in bestimmten Spielsituationen wertvolle Hilfe geben.
Dies kam in den Testspielen mit Kindern sofort so gut an, dass wir nur für dieses Spiel einen Doppel-Standfuß entwickelt haben, mit dem Spielfigur und companion gleichzeitig übers den Spielplan bewegt werden.“
Die Redaktion: Welche Vorteile bietet denn ein Brettspiel gegenüber dem Spaß mit Joystick oder Maus?
Christian Fiore: „Brettspiele sind per se pädagogisch wertvoll, weil sie die sozialen Fähigkeiten fördern. Denn sie trainieren – neben dem Spielspaß – wichtige Fähigkeiten unserer Kinder. Zum Beispiel Teamgeist, denn man arbeitet zusammen, plant zusammen und versucht, Gebäude zu errichten, um gemeinsam das Ziel zu erreichen.
Und es geht beim Brettspiel um erste Risikoabschätzungen, wann ich im Spiel welche Aktionen machen, wann etwas geschickt ist und wann nicht.“