Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz jetzt festgelegt hat, wird das bisher eigenständige Games-Referat abgeschafft und in das Referat für die Kultur- und Kreativwirtschaft integriert.
Durch die Integration heißt das neue Referat „Kultur- und Kreativwirtschaft; Games“. Auch wenn damit bestehende Projekte wie die Games-Förderung oder der Deutsche Computerspielpreis weitergeführt werden, droht die fehlende Eigenständigkeit die Handlungsfähigkeit für Games-Projekte künftig deutlich einzuschränken – zumal bereits seit Mai vergangenen Jahres die Förderung ausgesetzt ist und aktuell sowohl die neue Förderrichtlinie als auch eine Lösung für die zusätzlichen 33 Millionen Euro Förderbudget im Haushalt der Kulturstaatsministerin für 2024 ausstehen.
Vom game – Verband der deutschen Games-Branche wird die aktuelle Entscheidung daher deutlich kritisiert:
„Die Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums das eigenständige Games-Referat aufzulösen und in das Referat für Kultur- und Kreativwirtschaft zu integrieren, ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Sie widerspricht deutlich den klaren Aussagen der Ampel-Koalition und des zuständigen Ministers, den Games-Standort Deutschland stärken zu wollen.
Es muss endlich darum gehen, die Relevanz von Games anzuerkennen und die wirtschaftlichen und kulturellen Potenziale der Games-Branche und ihrer Technologien zielgerichtet für Deutschland zu nutzen, wie es in der Games-Strategie des Bundes selbst beschrieben ist. Stattdessen droht sich die Bundesregierung dem Vorwurf vergessen geglaubter Zeiten auszusetzen, in denen Games gegenüber anderen Kulturformen systematisch benachteiligt wurden.
Egal ob Film, Musik oder Literatur – jeder dieser Bereiche hat zurecht ein eigenständiges Referat in der Bundesregierung, da es wichtig ist, die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branche zu adressieren. Games als dem größten und dynamischsten Medien- und Kulturbereich dies wieder zu verwehren, ist ein verheerendes Signal“, kritisiert game-Geschäftsführer Felix Falk.
„Das Games-Referat sollte schnellstmöglich wieder eigenständig werden. Zu viele Aufgaben stehen an, die mit Hochdruck bearbeitet werden müssen. Dazu zählen die Vergabe der zusätzlichen 33 Millionen Euro Förderbudget für 2024, auf die die Games-Unternehmen nach wie vor warten, die Umsetzung einer steuerlichen Förderung und die langfristig wettbewerbsfähige Aufstellung aller Maßnahmen der deutschen Games-Politik.
Wie zudem unsere Halbzeitbilanz zeigt, hat die Bundesregierung auch darüber hinaus noch viel zu tun, um den Rückstand zu anderen Standorten aufzuholen. Das schafft man nicht im Rückwärtsgang.“
Der Deutsche Bundestag hatte mit dem Bundeshaushalt 2021 Personalstellen bereitgestellt, um die Einrichtung eines Games-Referats im damaligen Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur zu ermöglichen.
Damit wurde die kontinuierliche Bearbeitung aller Games-politischen Themen aus einer Hand möglich und abgesichert, dass bei den häufigen Hauswechseln des Themas in der Vergangenheit (BMI, BKM, BMVD, BK, BMVD, BMWK) Know-how und Ansprechpersonen erhalten bleiben, da ein Referat nach einer ministeriellen Neuverortung mitziehen kann.
Gleichzeitig wurden Games mit dem eigenständigen Games-Referat mit anderen Bereichen gleichgestellt, die über ein eigenständiges Referat in der Bundesregierung verfügen, etwa Musik, Literatur, Film, Bildende Kunst, Theater, Mikroelektronik, Bioökonomie, KI und viele mehr.