Bildschirmzeiten sind in Familien ein Diskussionsthema

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Medienzeiten sind in der Tat ein kniffliger Punkt in der Medienerziehung. Eltern wünschen sich von uns Mediencoaches immer wieder glasklare Regelungen für das entsprechende Alter des Nachwuchses.

Um überhaupt einen Anhaltspunkt zu haben, geben wir gerne eine erste Orientierung, damit die Mediennutzung alters- sowie gesundheitsgerecht erfolgen kann.

Rezepte und Garantien, dass diese Angaben dann auch bei Ihrem Kind passend sind, können wir jedoch nicht geben. Denn nicht allein die Verweildauer vor Bildschirmen bestimmt eine angemessene Mediennutzung, die wir für unsere Kinder (und uns) als gesundes Aufwachsen in der digitalen Gesellschaft erreichen wollen.

Welche Inhalte angeboten werden, ob altersgerechte Gestaltungen und Herausforderungen gewählt sind und warum das Kind sich aktuell den Medien so stark zuwendet – das alles spielt eine Rolle. Sie kennen ihr Kind am besten und wissen daher am ehesten, was geht und was noch zu früh oder zu viel ist. Vertrauen Sie bei den Medienzeiten Ihres Kindes auf Ihr Gefühl, aber erklären Sie auch, wenn aus Ihrer Sicht viel zu viel ist.

Tatsächlich ist das Medienangebot für Kinder und Jugendliche außerdem nicht nur auf die Bildschirme von Smartphone, Tablet, Computer oder TV beschränkt: Hörspiele- und bücher, Comics, Zeitschriften und Bücher in Printform zählen ebenso zur Mediennutzung wie Musikstreaming oder ein Theaterangebot.

Die Vielfalt der Angebote macht es weder Eltern noch Kindern leicht, sich zu begrenzen. Im Blick behalten müssen wir auf jeden Fall, dass Medien nicht zu einem Non-Stop-Programm werden. Da können Absprachen helfen wie „eine Folge schauen“, „zwei Kapitel lesen“ oder „noch ein Level spielen“…

Dazu gehört auch die Zeit im Anschluss an die Mediennutzung, damit Gesehenes oder Gehörtes verarbeitet werden kann.

Denn „etwas aus Medien für sich und sein Leben mitnehmen“ macht Mediennutzung erst sinnvoll. Das gilt für den Mediengenuss mit Unterhaltungs- und Entspannungswert genauso wie für Geschichten, Informationen oder Medienbeiträge aus denen Kinder und Jugendliche etwas für die eigene Lebenswelt ableiten können: um sich neues Wissen anzueignen, sich als Person weiterzuentwickeln, für Beziehungen zu Anderen zu lernen oder Medien kreativ für sich und die eigene Sichtweise auf die Welt zu nutzen.

Mit Teenagern machen Sie Medienzeiten am besten zur Familiensache: prüfen auch Sie Ihre Zeit am Smartphone und setzen sich Ziele. Die Kinder bitten wir als „freundliche Macher*innen“ uns dabei zu unterstützen. Das klingt ungewöhnlich, zeigt aber dem Nachwuchs, dass Mediennutzungszeiten alle angehen und nicht nur sie sich an Regeln halten sollen.

Bei der Mediennutzung ist es schlau, Zeitfresser zu meiden und Medien selbstbestimmt zu nutzen – jenseits aller technischer Anstupser und Verlockungen.

 

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.