
Im großen Königreich Otravia wurde das System der Erbmonarchie schon lange in den Wind geblasen.
Nein, hier ahnt noch keiner von unseren Absichten, nein die Otraviaer sind sehr pragmatisch, denn es erinnert sich hier niemand an einen König, der jemals friedlich in seinem Bett an Altersschwäche gestorben wäre.
Da die Prozentzahl der Giftmorde verdächtig nahe an der 100 liegt, werden Könige in diesem Reich nicht „alt“. Wie hier schon bemerkt, geht es in diesem Spiel nicht nur um Morden, nein hier wird Schwarzer Humor groß geschrieben.
Aber bevor es ans Meucheln geht, muss das Spiel vorbereitet werden. Das Positive dabei ist, dass auf den Sichtschirmen der Spielablauf noch einmal in Kurzform abgebildet wurde, so dass Spieler sich schnell mit dem System vertraut machen können.
Der Sichtschirm repräsentiert dabei auch noch unser Adelshaus.
Die Trinkbecher werden für jeden mittig auf den Tisch gestellt, die im Übrigen richtig gut aussehen. Dazu bekommt jeder noch eine Charakterkarte und eine Zielkarte. Weiterhin gibt es noch Wein, Gift und Gegengift.
Hoch die Becher und Prost
Das Böse ist ja, dass jeder Gang mit einem Toast beendet wird. Also nach dem Motto, he Bruder, du bist der Beste im Königreich, aber heimlich reibt man sich schon die Hände, denn das Gift wird erst seine Wirkung zeigen. Bis dahin stehen dem Spieler zwei Aktionen zur Verfügung.
In dieser Phase des Spiels schmiedet jeder Spieler seine eigenen Pläne und will sie unbedingt ausführen. Die Becher werden deshalb ziemlich viel umher geschoben. Also soll man sich auf zwei Becher konzentrieren, um zu sehen, was passiert. Später hat man alles besser im Blick.
Einschenken, Spicken, Rotieren oder Austauschen stehen hierbei an. Sobald der Wein alle ist, geht es ans Toasten. Bevor es ans Leeren der Becher geht, haben die Spieler noch eine Aktionsmöglichkeit.
Und Vorsicht, die Schweißperlen fließen dabei über die Stirn, nach dem Motto, bin ich es, denn wer mehr Gift im Becher hat, als Wein oder Gegengift ist, stirbt. Hauptsache man bekommt ein Staatsbegräbnis? Siegpunkte gibt es nur für das Überleben und drei Gänge muss man schon einmal überstehen.

Weiterhin gibt es noch eine gesonderte Spielregel, wenn man zu zweit oder zu dritt spielt, so dass das Spiel weiter flüssig gespielt werden kann. Und bei mehr als sechs Spielern kommen noch Vorkoster ins Spiel. Naja, bei denen ist es halt Berufsrisiko, wenn es sie selber erwischt.
Fazit
Hoch die Becher ist ein witziges Partyspiel. Die Spielregeln sind komplex und hier und da muss man zwei- oder dreimal lesen, vor allem sind es die Feinheiten, auf die es ankommt.
Aber wer diese Hürde gemeistert hat, wird mit einem abgedrehten witzigen Spiel belohnt, welches vor allem durch seinen Schwarzen Humor getragen wird.
Hier geht es eigentlich ums Bluffen und Spaß haben. Alles andere ist stimmig und wird durch die witzige Grafik getragen.
- Verlag Heidelberger Spielverlag
- Autor: Tim Page
- Grafik: Heiko Günther, Nick Mile
- Spieler: 2 – 12
- Alter: ab 8 (ehr ab 12 Jahre)
- Dauer: 30 – 45 Minuten