Spieleerfinder-Messe in München-Haar

Bild Spiel in Essen von W.Just

Bis aus Aserbaidschan kommen Spielerfinder zur Internationalen Spieleerfinder-Messe am kommenden Freitag und Samstag.

Etwa einhundert Tüftler zeigen 150 bis 200 neuentwickelte Spiele. Das sind natürlich nicht produktionsreife Produkte, sondern handgefertigte, aber spielbare Prototypen. Redakteure aller bekannten Spieleverlage sichteten und filterten dieses vielfältige Angebot.

Wenn einem dieser Spezialisten ein Entwurf gefällt und auf den ersten Blick hin für das Verlagsprogramm zu taugen scheint, lässt er sich den Prototypen in den folgenden Tagen zuschicken. Sehr oft packen die Redakteure spielbare Muster aber auch schon auf der Messe in den Kofferraum, um sie anschließend in ihrer Redaktion eingehend zu prüfen.

Wenn am Samstag deutlich weniger Erfinder an den Präsentationstischen sitzen wertet der Veranstalter das als Erfolgszeichen. Denn wer seine Ideen an den Mann gebracht und deshalb nichts mehr zu zeigen hat, kann beruhigt nach Hause fahren.

Die Spielehersteller betrachten Prototypen als „ungeschliffene Rohdiamanten“. Meist mit einer stark veränderten Gestaltung erscheinen die Spiele später auf der Spielwarenmesse in Nürnberg oder einer anderen Fachmesse als Neuheit.

Vergleichbar mit einem Buchautor erhält der Erfinder dafür einen Honorarvertrag. Auf der Erfindermesse haben die kreativen Autoren die Möglichkeit, mit mehreren Verlagen zu verhandeln. Das Bayerische Spiele-Archiv als Veranstalter erwartet etwa 40 Verlagsvertreter.

Es gibt nur zwei derartige Veranstaltungen weltweit. Dass diese Messe in München-Haar bereits zum zwanzigsten Mal stattfindet, belegt deren Erfolg und Bedeutung.

Es ist eine internationale Messe, denn sie zieht nicht nur Erfinder aus Deutschland an. Spieleerfinder aus dem Ausland tun sich oft schwer, einen Zugang zum deutschsprachigen Markt zu finden. Für sie stellen Sprache und Unkenntnis der gängigen Regeln schwierige Hürden dar.

Deshalb kommen zunehmend Autoren aus dem Ausland zu diesem Marktplatz der Ideen, um im wichtigsten Spielemarkt der Welt Fuß zu fassen.

Die Messe nutzt den großen Bürgersaal in Haar. Obgleich es eigentlich eine reine Fachmesse ist dürfen sich auch neugierige Besucher am Freitag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr die interessanten Ideen ansehen – und gelegentlich auch gleich mit dem Erfinder ausprobieren.

http://www2.spiele-archiv.de/

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