Angesagt – Stefanie Taschinski

Bildrechte Jule Bräu

Sehr geehrte Frau Stefanie Taschinski,
Worum geht es in Ihrem neuen Buch „Familie Flickenteppich“?

Stefanie Taschinski: In „Familie Flickenteppich“ geht es um Familien, die in Bewegung sind, sich verändern. Neue Träume und Umzüge, Trennungen und ein Kaleidoskop an Möglichkeiten machen Familien heute viel bunter, aber auch zerbrechlicher.

Bei allem Wandel bleibt unsere große Sehnsucht nach Zusammenhalt bestehen, der über die klassische Kernfamilie weit hinausgeht. So entstehen Familienbeziehungen über Hausflure und Generationen hinweg. Und genau davon erzähle ich in meinem neuen Kinderbuch.

Gemeinsam mit ihrem alleinerziehenden Papa, Olli, ihrem großen Bruder, Ben, und der kleinen Jojo zieht die achtjährige Emma in die Mitteletage der Nummer 11.

Die Trennung von der Mutter hat die Familie durchgeschüttelt, doch zum Glück verfügen die Kinder über eine gehörige Portion Widerstandskraft. Schon bald denkt Emma sich ein besonderes Spiel aus. In ihrem Versteck hinter der großen Zimmerlinde tut sie mit ihrer neuen Freundin Aylin so, als ob alle Bewohner der Nummer 11 – ob jung oder alt, erbsenzählerisch oder geheimnisvoll – eine große Familie werden.

Und so entsteht Stück für Stück eine neue, farbenfrohe Rettungsinsel, die nicht nur die Kinder trägt.

Die Redaktion: Was ist das Besondere an einem Flickenteppich?

Stefanie Taschinski: Ein Flickenteppich ist nie perfekt, er ist aus Neuem und Altem gewoben und lässt sich immer erweitern. Deshalb ist eine Flickenteppich-Familie auch was anderes, als eine Patchwork- Familie. Patchwork bedeutet in der Regel, das alte Spiel der Kleinfamilie in neuer Besetzung weiterzuspielen.

Eine „Flickenteppich-Familie“ dagegen macht die Türen weit auf.

Die Redaktion: Was ist das Besondere daran, für Kinder und Jugendliche zu schreiben?
Stefanie Taschinski: Für mich bedeutet es die Chance, die Welt immer wieder mit neuen Augen zu sehen. In Gesprächen höre ich den Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu, um wirklich zu verstehen, was sie bewegt. Und später, wenn das Schreiben beginnt, verbinden sich diese Eindrücke mit meinen eigenen kindlichen und jugendlichen Anteilen zu einer Geschichte.

Die Redaktion: Über welche Themen schreiben Sie gerne? Gibt es Themen, über die Sie niemals schreiben würden?

Stefanie Taschinski: Es gibt kein Thema, über das ich nicht schreiben würde, aber es gibt Erzählperspektiven, die ich nicht einnehmen möchte. Welche sind das?
Sie haben zusammen mit anderen Hamburger Autoren das Netzwerk „Die Elbautoren“ gegründet.

Die Redaktion: Wofür setzen Sie sich ein?

Stefanie Taschinski: Seit unserer Gründung vor zwei Jahren haben die ELBAUTOREN eine Vielzahl origineller und publikumswirksamer Aktionen realisiert. Dazu zählen die Buchentdeckertage im Altonaer Museum, Gemeinschaftslesungen sowie Aktionstage im Buchhandel. Mit unserer Arbeit unterstützen wir eine wichtige kulturpolitische Aufgabe.

Denn Lesen ist eine der Schlüsselkompetenzen in unserer Gesellschaft. Wir denken fortwährend über neue Formate und Aktionsformen nach und suchen neue Wege, unsere Geschichten nicht nur zwischen zwei Buchdeckel gedruckt an unsere junge Zielgruppe zu bringen.

Wir wollen Literatur zum Erlebnis machen, Kinder durch spannende Autorenbegegnungen und Lesungen direkt mit unserer Begeisterung anstecken und ihnen die Tür in die Welt der Bücher weit öffnen.

Bild Oetinger

Die Redaktion: Im Frühjahr 2020 erscheint eine Fortsetzung von „Familie Flickenteppich“. Können Sie uns schon ein bisschen verraten, wie es weitergeht?

Stefanie Taschinski: Auch im zweiten Band ist wieder der Zusammenhalt der ganzen großen Familie Flickenteppich gefragt: Emma findet, dass ihr Papa dringend ein Extraportion Glück vertragen kann. Aus diesem Grund will sie unbedingt, dass er an dem legendären Kochwettbewerb „Die drei goldenen Kochmützen“ teilnimmt.

Aber Papa sträubt sich. Denn Ollie will seine drei Kinder auf gar keinen Fall allein lassen und außerdem gilt es auch noch Jojos Geburtstag vorzubereiten.

Jojo wird nämlich 5 und wünscht sich nichts sehnlicher, als das ihre Mama kommt. So setzen die Kinder in der Nummer 11 alle Hebel und Nachbarn in Bewegung, um das Unmögliche möglich zu machen.

http://www.stefanietaschinski.de/

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.