Angesagt – Sonja Kaiblinger

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Sehr geehrte Frau Sonja Kaiblinger,
Sie sind die Autorin der beliebten Scary Harry-Reihe (Bücher Loewe Verlag, Hörbücher Jumbo Neue Medien). Aber auch viele andere Geschichten wie „Ferien mit Traumpferd“ oder „Chloé völlig von der Rolle“ stammen aus Ihrer Feder.

Die Redaktion: Sie haben u.a. ein Wirtschaftsstudium mit dem Schwerpunkt Tourismus absolviert. Wie kommt man von der Wissenschaft zum Schreiben?

Sonja Kaiblinger: Genau so ist es. Ich habe fünf Jahre lang Wirtschaft studiert, aber trotzdem nicht so recht gewusst, was ich danach machen möchte. Danach habe ich eine Vielzahl von verschiedensten Jobs ausprobiert, z. B. war ich eine Zeit lang Nachtwächterin, Journalistin, Lehrerin, Schauspielerin, Eisverkäuferin oder auch Werbetexterin. Das Schreiben hat mir aber am besten gefallen, somit bin ich dabei geblieben.

Die Redaktion: Für die Leute, die Sie noch nicht kennen, wie würden Sie sich beschreiben?

Sonja Kaiblinger: Aufgeweckt, witzig, ein wenig chaotisch? Außerdem unglaublich ungeduldig, leider keine besonders gute Eigenschaft. Ständig hungrig darf auch auf keinen Fall fehlen!

Die Redaktion: Ihr neues Werk hat den Titel „Scary Harry – Hals- und Knochenbruch“. Um was geht es in dieser Geschichte?

Sonja Kaiblinger: Scary Harry – Hals und Knochenbruch ist der sechste Teil der Scary-Harry-Serie. Mir gefällt dieser Band ganz besonders gut, weil es für Harold, Otto, Vincent und die anderen zum ersten Mal auf Urlaub geht – nach Österreich! Allerdings merken die Freunde auf der Skipiste, dass sie jemand verfolgt… und das wird richtig turbulent.

Die Redaktion: Wie viel von Ihren Figuren steckt in Ihnen?

Sonja Kaiblinger: Nun, wenn man mal davon absieht, dass ich kein 520 Jahre altes Knochengerippe bin (zum Glück) eigentlich überraschend viel. Ich bin so schusselig wie Harold, kann rotzfrech sein wie Vincent, bin aber auch eine gute Freundin, so wie Emily.

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Die Redaktion: Was würden Sie jungen Menschen raten, die ebenfalls Autor oder Autorin werden wollen?

Sonja Kaiblinger: Durchhalten – und sich nicht entmutigen lassen, wenn es nicht gleich klappt. Und auch selbst viel lesen!

Die Redaktion: Es ist natürlich für eine Autorin immer am schwersten, eines ihrer Werke zu favorisieren. Aber welche Geschichte lag oder liegt Ihnen besonders am Herzen?

Sonja Kaiblinger: Ich glaube, alle meine Jugendbücher liegen mir ganz besonders am Herzen. Wahrscheinlich deswegen, weil es so lange gedauert hat, sie zu schreiben. 😉

Aber natürlich ist auch Scary Harry eine Reihe, auf die ich mich immer ganz besonders freue. Die Zusammenarbeit mit meinem Illustrator funktioniert wunderbar und ich hoffe, dass noch viele weitere Bände erscheinen werden.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Sonja Kaiblinger: Ich liebe Spiele, es vergeht kaum eine Woche, wo ich nicht vor einem Gesellschaftsspiel mit meinen Freunden zusammensitze. Als Kind habe ich mir zu jedem Anlass ein Spiel gewünscht. Ganz oft wurde zum Beispiel „Monopoly“ gespielt, bei dem ich leider immer ziemlich schlecht war.

Ich liebe aber auch Spiele, bei denen nicht nur Glück oder Strategie gefragt sind, sondern man seine Mitspieler gut kennen(lernen) muss. Abgesehen davon habe aber auch ziemlich gutes Knowhow im Poker, Black Jack ;-)).

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Sonja Kaiblinger: Dass das Spiel auch zu Ende gespielt wurde. Nichts ist schlimmer, wenn irgendjemand mittendrin den Hut drauf wirft, oder man aufhören muss, weil es plötzlich Essen gibt. Das ist fast so, als würde man ein Buch in der Mitte plötzlich abbrechen. Geht gar nicht.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Sonja Kaiblinger: Eine schwierige Frage. Ich könnte mir vorstellen, einige große Schriftsteller an einem Tisch zu vereinen, um mit ihnen über ihre Bücher zu sprechen, und die Inspiration, die dahinter gesteckt hat. Eine Runde Mordfall-Lösen bei Cluedo mit Arthur Conan Doyle und Edgar Allan Poe wäre cool.

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Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten?

Sonja Kaiblinger: Kennen Sie „Die Werwölfe von Düsterwald“? Das ist eine Art Strategie-Rollenspiel, wo es darum geht, mit guter Beobachtungsgabe herauszufinden, welcher Spieler ein falsches Spiel spielt und in Wirklichkeit ein böser Werwolf ist. Ich weiß nicht, wie oft wir dieses Spiel schon gespielt haben, hunderte Male bestimmt.

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Sonja Kaiblinger: Haha! Nein natürlich nicht, was denken Sie denn? Außer Sie finden, dass ein guter Bluff beim Poker unter Schummeln fällt ;-).

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selbst ein Spiel zu erfinden?

Sonja Kaiblinger: Auf jeden Fall! Ich habe tatsächlich sogar schon mal darüber nachgedacht, ein Scary-Harry-Spiel zu erfinden. Wie im Buch würde es darum gehen, in kürzester Zeit eine Menge von Seelen in Gurkengläsern einzufangen. Dann könnte es natürlich auch Poltergeister geben, die für Probleme sorgen…

Die Redaktion: Auf welche Frage hatten Sie in letzter Zeit keine Antwort?

Sonja Kaiblinger: Auf Frage 13 dieses Interviews.

Nein, im Ernst, ich bin eigentlich sehr lösungsorientiert, für mich muss es immer Antworten geben. Und wenn nicht, dann suche ich auch schon mal lange, bis ich sie finde.

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Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Sonja Kaiblinger: Schreiben, Lesen, Abenteuer erleben

Die Redaktion: Ich bedanke mich für die Zeit, die Sie sich für uns und das Interview genommen haben. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und vor allem viel Spaß.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.