
„Ich möchte allen Menschen, aber vor allem unseren Kindern mit auf den Weg geben: Greift nach den Sternen und ihr werdet überrascht sein, wie oft ihr einen tatsächlich erwischt.“
Wie ist die Idee zur kleinen Ratte Kwiik entstanden?
Anahita: Die Idee zur kleinen Ratte Kwiik entstand, als ich schwanger war und wir immer wieder darüber sprachen, wie wir unserer kleinen Tochter die Glaubenssätze wie „Ich bin klug“, „Ich bin stark“ oder „Ich bin geliebt“ auf den Weg geben könnten, aber eben auf eine Art, dass sie es selbst entdeckt.
Verpackt in schönen, ansprechenden Geschichten, die sie auch ohne die Glaubenssätze einfach lieben würde.
Lars: Seit Jahren werde ich gefragt, wann ich endlich auch mal was für die kleinen Menschen schreibe, nicht nur für die großen. Die Idee zu Kwiik war schon immer da, doch erst durch die Geburt unserer Tochter wurde sie zum Leben erweckt.
Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt für die Abenteuer dieser kleinen Ratte. Jetzt fühlt es sich richtig an, diese Idee mit der Welt zu teilen.
Was ist eure Botschaft für Kinder und Erwachsene?
Anahita: Sei du, sei einfach DU. Und traue dich, dein Licht in die Welt zu tragen.
Lars: Hört niemals auf zu träumen. Dieses Leben ist so schnell vorbei. Macht was draus, verwirklicht euch, fallt hin und steht wieder auf. Genau wie Kwiik.

Ratten sind nicht unbedingt beliebt. Warum habt ihr euch für dieses Tier entschieden?
Anahita: Weil sie nicht unbedingt beliebt sind. Wir fanden die Idee schön, eine Ratte zu erschaffen, die nicht so ganz zu den anderen Ratten passt.
Eine Ratte, die vielleicht für uns Menschen viel zugänglicher ist, aber in ihrer Rattenwelt genau die gleichen Probleme hat, ihren Platz zu finden, wie so viele von uns auch.
Lars: Meine kleine Wohnung in Berlin liegt direkt am Spreekanal und wo viel Wasser ist, da sind auch Ratten nicht weit. Ich habe dort oft beobachtet, wie die Menschen vor Ekel zurückgeschreckt sind, wenn eine Ratte vor ihnen den Weg gekreuzt hat. „Die arme kleine Ratte“, dachte ich immer.
Wie muss sich das wohl anfühlen, wenn alle weggehen, wenn sie dich sehen?
Anahita und ich haben oft über dieses Thema geredet, über die Außenseiter, über „die Anderen“, über jeden von uns, der sich ab und an so vorkommt.
Für genau diese Kinder (und Erwachsene) ist unser Buch. Für sie soll Kwiik eine Stimme sein.
Wie sah eure Zusammenarbeit aus? Wer war für was zuständig? Oder lässt sich das gar nicht so aufdröseln?
Anahita: Wir haben viel gesprochen und uns unzählige Ideen hin und her geworfen. Ich habe es dann abends, wenn unsere Tochter geschlafen hat, zu Papier gebracht und zu Lars geschickt. Er hat sich dann drangesetzt und seine Ideen eingebracht. Und beim Frühstück haben wir dann darüber diskutiert und weitergesponnen, bis wir beide fanden, dass wir nun eine Geschichte haben, hinter der wir beide stehen.
Lars: Ohne Anahita hätte ich das niemals geschafft. Als Pädagogin bzw. Grundschullehrerin ist sie eine absolute Expertin auf ihrem Gebiet. Sie liebt ihren Beruf, der vielmehr Berufung ist und sie weiß so viel mehr über Kinder als ich, dass wir uns hier super ergänzt haben.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie mir eines Abends davon erzählt hat, wie sie mit ihrer Schulklasse das Meditieren geübt hat und was für einen positiven Effekt das auf die Kinder hatte. Und bei Kwiik taucht dieses Thema ja auch direkt im ersten Band auf. Das ist alles kein Zufall.

Lars, du hast schon mehrere, sehr erfolgreiche Bücher für Erwachsene geschrieben. Was ist anders beim Schreiben eines Kinderbuches? Was ist die Herausforderung?
Lars: Man kann das wirklich in keiner Weise miteinander vergleichen. Wenn du einen Roman schreibst, ein Sachbuch oder eine Biografie, was ich alles schon gemacht habe, kannst du dich auf den leeren Seiten austoben und musst nicht auf jedes einzelne Wort achten.
Bei einem Kinderbuch schon. Da musst du mit wenigen Worten eine ganze Geschichte erzählen. Das ist absolute Präzisionsarbeit und ist, was ich anfangs total unterschätzt habe, nicht weniger zeitintensiv.
Anahita und ich lesen unserer Tochter aber seit drei Jahren jeden Tag Kinderbücher vor, weswegen wir privat voll im Thema waren. Das hat uns natürlich geholfen.
Was hat euch beim Schreiben des Buches besonders viel Spaß gemacht?
Anahita: Die Geschichten zu erdenken und über Twists, die noch nicht rund waren, stundenlang nachzugrübeln. Ein besonders magischer Moment war es, als wir das fertige Bilderbuch am Computer anschauten und uns beide die gleiche Frage stellten: Finden nur wir dieses Buch so zauberschön?
Ist es nur für uns so magisch, so ganz, ganz besonders?
Lars: Das stimmt. Ich fand die einzelnen Arbeitsschritte wahnsinnig interessant, auch wie sich unsere kleine Ratte optisch immer mehr verändert hat, bis sie irgendwann Kwiik war. Das war ein absoluter Gänsehaut-Moment für mich. Ein großes Lob an dieser Stelle an Julia Francke, die unsere Idee, wie Kwiik aussehen soll, so zauberschön umgesetzt hat, das wir uns sofort in unsere kleine Ratte schockverliebt haben. Das ist wohl die Magie von Kinderbüchern.

Wie ist das Wort „zauberschön“ entstanden?
Lars: Anahita und ich haben das Wort gerade ja selbst beide benutzt. Es ist eine Mischung aus zauberhaft und wunderschön und klingt gesprochen einfach schön, zauberschön. Ein bisschen nach der frechen Pippi Langstrumpf, ein bisschen nach dem kleinen Pumuckl und eben auch ein bisschen nach Kwiik.
Wie sah die Zusammenarbeit mit der Illustratorin Julia Francke aus?
Anahita: Da hat der Oetinger Verlag wirklich ganze Arbeit geleistet und prima als Schaltstelle fungiert.
Julia hat alle unsere Wünsche sehr offen entgegengenommen, ihren eigenen Witz und Humor reingebracht und wir hatten gleich das Gefühl, dass wir auf einer Welle surfen.
Lars: Julia ist eine unglaublich talentierte Illustratorin. Wir lieben ihre Arbeit und hoffen, dass wir noch ganz viele Kwiik-Abenteuer gemeinsam mit der Welt teilen dürfen.
Nicht alle Kinder sind in Sicherheit, leider auch nicht in Deutschland. Warum war es euch wichtig, diesen Affirmationssatz („Du bist in Sicherheit“) mit ins Buch zu nehmen?
Anahita: Das ist leider wahr. Wir haben diese Affirmation ganz bewusst gewählt, denn in uns gibt es einen Ort, wo wir unsere Gedanken bestimmen können. Gerade weil die äußere Sicherheit auf unserem Planeten Erde wirklich zu wünschen übrig lässt, wollen wir einen Ort in uns finden, der uns Sicherheit gibt und den Glauben an eine bessere Welt. Denn denkbar ist gleich machbar. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Wie muss ich den Affirmationssatz „Ich kann im Leben alles schaffen, was ich will.“ verstehen? Wenn ich etwas nicht schaffe, habe ich es nicht wirklich gewollt? Gibt es nicht auch äußere Umstände, die die Möglichkeiten des einzelnen begrenzen oder auch erweitern?
Anahita: Wir haben diese Affirmation gewählt, weil wir hier die Kleinsten ansprechen. Deren Selbstbild sich gerade entwickelt, die gerade lernen, mit Herausforderungen umzugehen. Sie zu meistern.
Als Lehrerin habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass nicht die Intelligenz per se über schulischen Erfolg entscheidet, sondern der Wille, es zu schaffen. Und genau diesen Grundstein wollen wir helfen zu legen, das Mindset stärken: Ich bin der Schöpfer/die Schöpferin meines Lebens. Klar wird es auch Situationen geben, wo man ein erdachtes Ziel nicht erreicht.
Und auch dann: Ich kann es schaffen, das zu überwinden, mich davon nicht klein kriegen zu lassen… wenn ich will. Es geht uns nicht darum, dass die Kinder bestimmte materielle Ziele erreichen. Uns geht es um das GEFÜHL, wie ein Kind die Welt und sich betrachtet. Mit Offenheit und dem Bewusstsein, dass diese Welt gestaltet und verändert werden kann.
Wir alle haben schon tausend Geschichten darüber gehört, wie jemand, der an sich glaubte, etwas Außergewöhnliches geschafft hat. Aber noch nie wirklich nie, habe ich gehört, wie jemand ohne den Glauben an das Gelingen, etwas geschafft hat, dass ihm oder ihr von Bedeutung war, als ein Hindernis in den Weg kam.
Dieser Glaubenssatz ist die Grundlage der Visualisierung. Die Grundlage, seine Wünsche zu kennen und zu fühlen. Die Grundlage für Hoffnung.
Lars: Natürlich geht es im Leben nicht darum, im wörtlichen Sinn „alles“ zu schaffen, was man sich vornimmt. Vielmehr ist diese Affirmation dazu gedacht, bei den ersten Schwierigkeiten nicht sofort aufzugeben, sondern dranzubleiben und sich auch mal durchzubeißen.
Es geht um Selbstvertrauen, innere Stärke und darum, sich große Ziele zu setzen, ohne sie erreichen zu müssen. Entscheidend ist immer der Versuch.
Ich möchte allen Menschen, aber vor allem unseren Kindern mit auf den Weg geben: Greift nach den Sternen und ihr werdet überrascht sein, wie oft ihr einen tatsächlich erwischt.
Welche Kinderbücher habt ihr als Kinder gerne gelesen?
Anahita: Ich liebte „Pettersson und Findus“, „Klar, dass Mama Ole lieber hat“ und die „Geschichten vom Franz“, übrigens alle im Oetinger Verlag erschienen.
Umso glücklicher bin ich, dass sich der Kreis so geschlossen hat und wir ebenfalls hier Kwiiks Welt veröffentlichen dürfen. Eine große Ehre für uns.
Lars: Ich war als Kind ja eher der Comic-Leser: „Asterix & Obelix“, „Donald Duck“, „Lucky Luke“, „Tim und Struppi“, solche Sachen. „Petzi“ fand ich auch immer toll und alles von Astrid Lindgren, vor allem „Michel aus Lönneberga“ und „Die Kinder aus der Krachmacherstraße“.
Ach, es gibt so viele tolle Kinderbücher und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fallen mir ein. Das waren schon schöne Zeiten.
Wie wichtig ist Vorlesen in eurem Leben?
Anahita: Ich würde sagen, es ist die Nummer 1 Beschäftigung, seit unsere Tochter auf der Welt ist. Es ist eine Tätigkeit, die sowohl ihr als auch mir Spaß und Freude macht.
Lars: Unsere Tochter hat mittlerweile mehr Bücher als ich. Wirklich wahr, ihr Kinderzimmer ist die reinste Kinderbuchhandlung. Überall Bücher. Und sie liebt es, in all die fantasievollen Geschichten abzutauchen und sie nachzuerzählen.
Für mich gibt es nichts schöneres, als meiner Tochter abends so lange Geschichten vorzulesen, bis sie neben mir eingeschlafen ist.