Angesagt – Susanne Glanzner

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Sehr geehrte Frau Susanne Glanzner,
Sie sind Autorin. Aus Ihrer Feder stammen Kinderbücher, wie Anna Apfelkuchen oder Kalle Komet. Eigentlich kommen Sie aber aus dem Modebereich, denn Sie haben ja mal Modedesign studiert.

Die Redaktion: Wie würden Sie sich selber beschreiben, für Leute, die Sie noch gar nicht kennen?

Susanne Glanzner: Hmmm… mal überlegen: kreativ, eigensinnig, ein bisschen naiv und immer auf der Suche nach Glück und Liebe.

Außerdem mache ich mir die Welt, wie sie mir gefällt und dafür nehme ich sehr gerne auch Schwierigkeiten in Kauf. Hauptsache, mein persönliches Neverland ist jederzeit direkt durch meinen Schuhschrank zugänglich.

Die Redaktion: Ihre beiden neuen Werke heißen Kalle Komet und Kalle Komet, Auf ins Drachenland! (beide ellermann Verlag). Um was geht es in den beiden Kinderbüchern?

Susanne Glanzner: Um Freundschaft, Loyalität, Respekt und natürlich Weltraumabenteuer. Um andere Welten, skurrile Dinge, großartige Persönlichkeiten und unkonventionelle Problemlösungen. Und natürlich um vier kleine große Helden und fangfrische MARSmallows.

Die Redaktion: Können Sie sich noch an Ihr allererstes Buch erinnern, welches Sie geschrieben haben? Was war das für ein Gefühl, Ihre Geschichte in der Hand zu halten?

Susanne Glanzner: Das allererste war eigentlich der „Chick Code“. Allerdings habe ich davon nur die Hälfte geschrieben. Es war sehr aufregend und auch ein bisschen unglaublich, es fertig in der Hand zu halten. Jedoch muss ich sagen, mein gefühlt erstes Buch war Anna Apfelkuchen.

Es war das erste, das ich ganz alleine geschrieben habe, das erste, das ich in meinem Lieblingsgenre geschrieben habe und das erste, bei dem ich dachte „Wow…das hab ich ganz alleine geschafft und die Leute mögen es.“

Dieses Gefühl war ein bisschen wie Fliegen und dabei glücklich sein. Da war alles drin: Stolz, Glück, Freiheit… und Gott sei Dank ist das eigentlich heute noch so, jedes Mal wenn ich ein neues Buch druckfrisch vom Verlag zugeschickt bekomme.

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Die Redaktion: Was ist Ihnen bei Geschichten für Kinder wichtig?

Susanne Glanzner: Kinder haben eine ganz eigene Logik und die Geschichte muss für ihre Ohren stimmen. Also habe ich mir die Kinderlogik angeeignet – und bin gleichzeitig gerne unlogisch.

Wenn ich z.B. eine Geschichte im All spielen lasse, dann darf ich dort neue, ganz eigene Gesetze machen, aber die muss ich dann auch durchziehen, sonst merken Kinder das sofort.

Außerdem ist mir persönlich ein bisschen Skurrilität wichtig: Dinge, die man vielleicht nicht erwartet, spannende Wendungen, aber auch eine Message. Meine Kinderbücher sind alle gewaltfrei und bauen sehr auf Freundschaft, Loyalität, Solidarität, Toleranz und Liebe.

Die Redaktion: Sind Kinder ehrlichere Leser als Erwachsene?

Susanne Glanzner: Oh ja. Und das ist gleichermaßen Fluch und Segen. Kinder sind in ihrer Kritik gnadenlos, wenn ihnen eine Geschichte nicht gefällt. Vielleicht auch, weil ihnen vollkommen egal ist, wer sie geschrieben hat und ob der jetzt beleidigt sein könnte.

Dafür kann man aber auch sicher sein, dass sie genauso ehrlich sind, wenn ihnen etwas gut gefällt. Sie sagen das nämlich nicht nur, weil sie nett sein wollen, sondern weil sie es wirklich gut finden.

Die Redaktion: Sie schreiben vorwiegend Kinderbücher und es kommt sicher vor, dass die jungen Leserinnen und Leser auch Autoren werden möchten. Was würden Sie diesen Kindern raten, um ihren Traum zu verwirklichen?

Susanne Glanzner: Oh, da sage ich immer dasselbe: „Na dann los! Fang an! Schreib ein Buch! Dann wirst du schon sehen, ob es klappt, oder nicht.“

Und ich finde, anders geht es auch wirklich nicht. Man kann beim Schreiben vielleicht das Handwerk optimieren, aber was im Kopf passiert, kann man nicht lernen. Kreativ ist man eben, oder nicht. Ich kann durchaus auch nicht alles.

Zum Beispiel bin ich total schlecht in Krimis. Wahrscheinlich hab ich dafür einfach zu wenig kriminelle Energie.

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Die Redaktion: Wenn Sie jetzt zurückblicken, haben Sie jemals bereut, Autorin zu werden?

Susanne Glanzner: Nein. Eigentlich habe ich fast nichts in meinem Leben bereut, ganz egal ob es funktioniert hat, oder nicht. Und Autorin zu sein… das ist im Prinzip ohnehin das Beste, das mir je passiert ist, denn eine größere Freiheit kann man in diesem Leben wohl kaum erreichen.

Die Redaktion: Sie haben ein eigenes Modelabel. Was ist Ihnen bei Ihren Modestücken wichtig?

Susanne Glanzner: Im Prinzip dasselbe wie beim Schreiben: Originalität, Kreativität, Toleranz und eine gewisse Leichtigkeit.

Ich wurde früher oft gefragt, was ich tue, wenn jemand meinen Entwurf kopiert, ob ich mich da abgesichert hätte. Ich habe immer geantwortet: „Nein. Dann nehme ich es als Kompliment und mache einen neuen.

Wenn ich gut bin in meinem Job, dann kann ich das, denn dann habe ich nicht nur eine Idee.“

Die Redaktion: Wir sind ein unabhängiges Magazin, welches hauptsächlich (Kinder-) Spiele vorstellt. Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt? Und was war da Ihr schönster Moment?

Susanne Glanzner: Puh, mit meinen Eltern habe ich relativ wenig gespielt, denn sie waren selbstständig und hatten sehr wenig Zeit. Das war damals noch anders als heute. Da haben wir Kids uns alleine beschäftigt und sind mit unseren Schulfreunden draußen herumstrawanzt. Allerdings erinnere ich mich an einen Moment, der echt toll war:

Ich hatte bei einem Preisausschreiben ein Spiel gewonnen. Es hieß „Inkognito“ und spielte in Venedig. Und an diesem Abend, nachdem es mit der Post kam, haben meine Eltern das mit mir gespielt, denn man musste mindestens zu dritt sein und sie wollten mir die Freude an meinem Gewinn nicht verderben, weil sie wieder keine Zeit haben.

Das war echt toll. Und sonst… habe ich meistens mit Barbies gespielt. Jeden Tag. Den ganzen Tag. Immer.

Die Redaktion: Was wird bei Ihnen zu Hause gespielt?

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Susanne Glanzner: Kniffel. Ich liebe Kniffel.

Die Redaktion: Spielen verbindet und macht bekanntlich viel Spaß. Spielen Sie auch mal mit Ihren Freunden?

Susanne Glanzner: Ja, total gerne sogar. Im letzten Urlaub in Italien war ich mit einer meiner besten Freundinnen und wie sollte es anders sein: Wir haben jeden Abend bis tief in die Nacht gekniffelt.

Die Redaktion: Gibt es ein besonderes Spiel, das Sie mit Erinnerungen verbinden und immer wieder gerne spielen?

Susanne Glanzner: Ja. Klar. Kniffel.

Und natürlich (siehe oben) Inkognito.

Außerdem spiele ich tatsächlich auch gerne Monopoly und bin sehr froh, dass ich es heute kann, denn als Kind war das etwas schwierig, weil wir ein amerikanisches Monopoly hatten und mein Englisch noch nicht gut genug war, um die Texte auf den Karten komplett zu verstehen.

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Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer wäre es dann, der an Ihrem Tisch Platz nehmen darf?

Susanne Glanzner: Michael Jackson. Ich glaube, mit dem könnte ich Tage und Nächte verspielen, ohne dass wir merken würden, wie die Zeit vergeht.

Die Redaktion: Schauspieler haben eine Traumrolle, was für einen Traum haben Sie?

Susanne Glanzner: Grundsätzlich träume ich immer vom Weltfrieden, aber das sagen ja alle. Leider handeln nicht alle danach, sonst hätten wir ihn.

Für mich persönlich… ich träume noch immer von einem Besuch im Disneyland. Das ist der letzte Haken auf meiner Löffelliste, den ich abarbeiten muss. Danach bin ich wunschlos glücklich.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Susanne Glanzner: Hoffentlich Kalle Komet Band 4 – 400. Allerdings entscheide ich das leider nicht alleine.

 

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.