LEGO Designer

Bild Privat/ Lego

Sehr geehrter Herr Martin Klingenberg,
wie wird man eigentlich ein LEGO Designer? Ist dies ein Lehrberuf?

Martin Klingenberg: Das habe ich mich nach dem Abitur auch gefragt und den LEGO Kundenservice angeschrieben.

Die Antwort war damals, dass ein Design-Hintergrund gerne gesehen, aber kein Muss sei.
Tatsächlich sind viele meiner Kollegen heute Produkt- oder Grafikdesigner.

Es gibt jedoch auch einige mit einer komplett anderen Ausbildung, die durch ihre Affinität zu unseren Produkten geeignete Kandidaten sind. Ich selbst habe in Nürnberg Kommunikationsdesign studiert und mich dann auf eine Stellenanzeige beworben.

Die Redaktion: An welchen Projekten haben Sie bereits gearbeitet?

Martin Klingenberg: Bisher hatte ich das Vergnügen, beispielsweise an den LEGO NINJAGO, LEGO Chima oder LEGO City Produktlinien zu arbeiten.

Es ist immer spannend zu sehen, wohin die Reise als nächstes geht und gerade bei der Vielfalt an Produkten bleibt es immer aufregend.

Die Redaktion: Wie lange dauert die Entwicklung eines neuen Sets, also von der Idee bis zum Endprodukt im Handel?

Martin Klingenberg: Das variiert von Thema zu Thema. Im Durchschnitt dauert es ungefähr anderthalb Jahre, bis die ursprüngliche Idee als Produkt im Handel erhältlich ist. In dieser Zeit arbeiten wir daran, relevante Themen für unsere Zielgruppe zu finden, die einzelnen Modelle zu definieren und zu gestalten, eine Bauanleitung, neue Grafiken und neue Steine zu entwickeln, spannende Funktionen zu kreieren, die Qualität und Sicherheit der Produkte zu gewährleisten und die Produkte innerhalb unserer Zielgruppe zu validieren. Danach geben wir sie an die Produktion weiter.

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Die Redaktion: Die LEGO Fangemeinde ist groß. Lassen Sie und Ihr Team sich auch von den Fans inspirieren?

Martin Klingenberg: Wir haben großartige Fans, die wunderbare Modelle schaffen und immer wieder neue Wege finden, die einzelnen Steine einzusetzen.

Es ist spannend und motivierend zu sehen, welche kreativen Kräfte geweckt und wie die Grenzen des Systems ausgetestet werden.

Wenn es um die Produkte geht, dann arbeiten wir jedoch sehr themen- und zielgruppenbezogen und ziehen Inspiration aus dem jeweiligen Thema.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Bei der Entwicklung des diesjährigen LEGO City Minen-Themas haben wir zum Auftakt ein stillgelegtes Bergwerk besucht.

Wir sehen uns außerdem eine Menge Referenzmaterial an. Dazu gehören Fotos, Concept-Art, Filme oder echte Fahrzeuge.

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Die Redaktion: Spielen Sie eigentlich noch selber?

Martin Klingenberg: Auf jeden Fall! Und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Im Berufsalltag testen wir unsere Modelle selbst.

Da kann es schon mal vorkommen, dass wir in einem Design-Meeting ausprobieren, wie gut man mit dem Flugzeug-Modell herumfliegen kann und uns dabei ertappen, wie wir die passenden Geräusche machen.

Auch in meiner Freizeit dreht sich viel ums Spielen: Von Brettspielen, über Rollenspiele bis zu Computerspielen mit Freunden.

Gemeinsam mit meiner Tochter baue ich Türme, erzähle Geschichten und spiele diese mit ihr nach. Gerade das Spielen mit Kindern ist unglaublich wichtig. Denn wer spielt, lernt und das kann man schließlich ein Leben lang.

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Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeiten haben, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer würde das sein?

Martin Klingenberg: Ich würde auf jeden Fall Ole Kirk Christiansen einladen, den Erfinder dieser großartigen LEGO Steine. Sie sind seit meiner Kindheit ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

Er wäre sicher erstaunt über die heutige Vielfalt an LEGO Produkten und all ihre neuen Bau- und Spielmöglichkeiten. Mit ihm würde ich gern ein großes LEGO Modell bauen.

Die Redaktion: Danke für das Gespräch.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.