
Das perfekte Verbrechen gibt es nicht, denn irgendwie hinterlässt jeder Spuren am Tatort. Die Geschichte der Kriminaltechnik, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, ist lang.
Erst durch die Einführung der Constitutio Criminalis Carolina im Rechtsverfahren stand der Tatort im Mittelpunkt der Untersuchung. So wurde dieser bei der Untersuchung in Augenschein genommen und die ersten Formspuren angesehen.
Dies hat aber bei weitem noch nicht den Untersuchungswert gehabt, wie es heutzutage möglich ist. Erst durch die Einführung der Daktyloskopie 1890 begann sich die Kriminaltechnik zu entwickeln.
Unter dem Begriff der Daktyloskopie sind alle Erkenntnisse und Maßnahmen zusammengefasst, die sich mit der Anwendung und Nutzbarmachung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Hinblick auf kriminalistische Spuren (Spurenkunde) von Hautleistengebilden (z.B. Fingerabdrücken) beschäftigen.
Unsere Handinnenseiten sowie Fußunterseiten besitzen Papillarleisten, die bei jedem Menschen unterschiedlich sind. Sie werden zur Täteridentifizierung benutzt.
Diese Papillarleisten werden bei jedem Menschen im vierten Embryonalmonat gebildet und bleiben eigentlich bis zum Tod unverändert. Eineiige Zwillinge können ähnlich Fingerabdrücke besitzen, aber im Detail, den Minutien, gibt es einige doch wesentlich Unterschiede.
Im vorliegenden Experimentierkasten kann man in einem Versuch diese Spuren sichtbar machen. Hierzu wird mittels Bleistift ein Kreis auf einem Blatt Papier ausgemalt, so dass eine dicke Bleistiftspur auf dem Blatt zurückbleibt. Dann reibt man die Hände mit Handcreme ein, wisch diese dann trocken und drück den oder die Fingerkuppen auf die Bleistiftreste und anschließend auf die Spurenkarte. Jetzt kann man mit der Lupe diese Spuren untersuchen.
Einfacher geht es, wenn man die Fingerkuppe auf ein Stempelkissen drückt und dann auf die Spurenkarte geht. Leider befinden sich im Kasten weder Rußpulver noch Pinsel. Hiermit hätten die Kinder auch mal eine Fingerabdruckspur von einer Flasche oder einem Glas abnehmen können.
Und anschließend vom Verursacher einen Vergleichsabdruck abgenommen, um beide Spuren miteinander zu vergleichen.

Hierzu greift jemand an die Tasse und anschließend wird mittels Pulver die Stelle vorsichtig abgepinselt und anschließend mittels durchsichtigem Klebeband gesichert.
Diese Spur wird dann auf ein Kärtchen geklebt. Jetzt findet der Vergleich statt, denn Fingerabdrücke besitzen Merkmale, wie bogenförmig, Wirbel oder Schleifen. Dann werden auch noch die Einschlüsse begutachtet.
In der modernen Kriminaltechnik spielt die DANN-Untersuchung eine wichtige Rolle, denn diese kann man wie den Fingerabdruck einer Person direkt zuordnen.
Um eine Spur und einen Spurenverursacher eindeutig festzustellen, werden diese in der Kriminaltechnik untersucht.
Weiterhin können die Kinder auch eine Schuhabdruckspur nehmen, die jemand im Garten hinterlassen hat. Hierzu wird die Spur umrandet, am besten mit festem Karton.
Die Kriminaltechniker benutzen hierzu eine Plastikumrandung, die man immer wieder benutzen kann. Die Umrandung hat nur die Aufgabe, dass der Gips, mit dem man die Spur ausgießt, nicht an den Seiten einfach wegläuft. Man kann auch ein oder zwei kleine Stöckchen reinlegen, so dass die Gipsform im Anschluss nicht brechen kann.
Mit der Knete können Werkzeugspuren sichtbar gemacht werden, denn jedes Werkzeug hinterlässt eine eindeutige Spur, die man, wenn man das Werkzeug gefunden hat, der Spur direkt zuordnen kann.
Am besten man nimmt ein Holzbrett, und geht mit einem Schraubendreher über das Holz und dann nimmt man die Knete und füllt die Spur aus. Wenn sie ein wenig getrocknet ist, kann man diese dann untersuchen.
Mark Benecke, einer der führenden Kriminalbiologen in Deutschland, steht sprichwörtlich Pate für diesen Einstiegskasten, um Kinder neugierig zu machen. Dabei hatte er sich u. a. mit Maden beschäftigt, denn anhand dieser kann man den Todeszeitpunkt bestimmen. Hierzu hatte er Ende der 90er Jahre einen spektakulären Fall in den USA über diese Methode gelöst.
Das Experiment zur Tatzeitbestimmung ist nichts für Insektenphobiker. Um diese Technik zu erlernen, nehmen mutige Forscher eine Dose Katzen- oder Hundefutter und beobachten über mehrere Tage die entstehende Tierwelt. Fliegen und Larven geben nämlich durch ihre Größe Auskunft über den Todeszeitpunkt.
Mit der Insektenkarte im Experimentierkasten bestimmen die jungen Forensiker, wie lange das Futter schon offen ist.
Fazit
Nicht nur technische Fertigkeiten sind für Spurensucher wichtig: Mit dem ScienceX® Kasten schulen die Kinder ihre Ermittlungsfähigkeit mit Suchbildern und decken Lügengeschichten auf. Die ausführliche Experimentier-Anleitung erklärt die Versuche altersgerecht Schritt für Schritt.
Zudem gibt Mark Benecke Expertentipps und erklärt in einem Glossar kriminalistische Fachbegriffe wie Forensik oder Satellitentropfen.
Das Anleitungsheft wurde sehr ausführlich gestaltet und die Kinder werden Schritt für Schritt durch die Experimente geführt. Vielleicht wird es in der Zukunft noch einen ausführlicheren Experimentierkasten in dieser Reihe geben, denn dieser bietet nur einen Einstieg.
Und wenn man neugierig geworden ist, kann man ja bei einem Tag der offenen Tür mal bei der Polizei reinschauen und sehen, ob man das Gelernte auch da in der Praxis bei der Polizei umsetzen kann.
- Experimentierkasten
- Für 1 bis 2 Kinder
- Alter: ab 8 Jahren
- Preis: ca. 17 Euro
- Verlag: Ravensburger