Lootboxen in Games: Gefahr für Kinder

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Lootboxen sind in der Welt der Videospiele zu einem umstrittenen Thema geworden. Die virtuellen Überraschungskisten versprechen Vorteile beim Spielen, zum Beispiel durch seltene Gegenstände. Was sie wirklich enthalten, ist vor dem Kauf jedoch nicht klar.

Diese Belohnungen bergen gerade für Kinder Gefahren, da sie das Gewinnspielprinzip dahinter gar nicht durchschauen können, kritisiert die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“.

Der Medienratgeber empfiehlt Eltern und Erziehenden daher, im Blick zu behalten, was das Kind spielt und zu Beginn die Spiele gemeinsam auszuwählen und zu testen.

Kinder Gefahren

Lootboxen sind so etwas wie digitale Lose: Erst nach dem Öffnen erfahren die Spieler*innen, was sie enthalten. Im Game können sie mit Ausrüstung, Waffen oder Zusatzleben dafür sorgen, dass die Spieler*innen schneller und besser vorankommen.

Häufig erhalten die Spieler*innen zu Beginn viele kostenlose Lootboxen mit wertvollem Inhalt.

Im Verlauf werden diese jedoch immer seltener und die Verlockung wird groß, Lootboxen zu kaufen. „Die einzelnen Käufe erscheinen auf den ersten Blick überschaubar, können im Spielverlauf aber unbemerkt zu großen Summen anwachsen“, sagt Iren Schulz, Mediencoach bei SCHAU HIN!.

Die Umrechnung von echter zu virtueller Währung verschleiert die eigentlichen Ausgaben zusätzlich: Meist muss im ersten Schritt eine Spielwährung erworben werden wie Diamanten oder Münzen, die dann im Game in Lootboxen investiert wird.

Der Überblick

Jungen Spieler*innen fehlt die nötige Erfahrung im Umgang mit Geld, um dabei den Überblick zu behalten. Schulz: „Besonders kritisch sind zunächst kostenfreie Games, die aber dafür sorgen, dass ohne Investitionen – zum Beispiel in Lootboxen – der Spielverlauf behindert wird.“

Dadurch werde der Anreiz, die Überraschungskisten zu kaufen, noch weiter gesteigert. So ähneln Lootboxen in gewisser Weise Glücksspielen, da sie den Spieler*innen ungewisse Belohnungen bieten und ein glücksspielähnliches Verhalten auslösen können.

Damit Kinder nicht in die Kostenfalle tappen, sprechen Eltern am besten vorab mit ihnen darüber. „Neue Spiele sollten zu Beginn erst einmal gemeinsam in der Familie gespielt werden, damit Erwachsene sich selbst ein Bild davon machen“, empfiehlt der Mediencoach.

Spielrunden auf Fallstricke

So können Eltern ihr Kind bei den ersten Spielrunden auf Fallstricke wie Lootboxen aufmerksam machen, die Mechanismen erläutern und ihnen die Folgekosten erklären.

Besonders bei Kindern unter 12 Jahre ist es empfehlenswert, dass Eltern sich gegen Spiele mit Lootboxen entscheiden oder In-App-Käufe auf den Geräten deaktivieren. So können sie vermeiden, dass ein versehentliches Tippen zu einer Kostenfalle wird.

Auch bei Games, die auf Konsolen gespielt werden, sind Einstellungen zu Käufen wichtig. Wenn Kinder im Spielverlauf den Wunsch äußern, eine Lootbox zu kaufen, erklären Eltern altersgerecht, wie Spielehersteller mit Lootboxen zum Geldausgeben verleiten wollen und dass die Erwachsenen sie deshalb nicht kaufen.

Wollen ältere Kinder ihr eigenes Taschengeld in Spiele-Apps und Games ausgeben, ist es ratsam, die Käufe zunächst gemeinsam zu tätigen und im Gespräch zu bleiben.

Mit der Zeit können Eltern und Kinder ein begrenztes Budget dafür festlegen, das die Kinder selbst verwalten – beispielsweise über Bezahlkarten. So lernen sie, zwischen Wünschen abzuwägen, ihr Geld einzuteilen und verlieren bei Lootboxen nicht so schnell den Überblick.

SCHAU HIN! empfiehlt, für den Einstieg in die Spielewelt altersgerechte Spiele zu wählen.

Vor dem Kauf oder Download können Eltern sich ein Bild von dem Spiel machen – zum Beispiel durch pädagogische Einschätzungen in der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Broschüre „Digitale Spiele pädagogisch beurteilt“, vom Spieleratgeber NRW oder von spielbar.de.

 

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.