Wie man seine Eltern erzieht

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„Pubertät ist die Zeit, in der die Eltern komisch werden“ war das Erste, an das ich bei diesem Hörbuchtitel gedacht habe.

Wer hat sich – in seiner Jugend – nicht auch schon einmal gedacht, dass sich die Parentalgeneration wie ein Haufen ungezogener Kinder verhält? Genau dies muss auch Luis, der Protagonist des Hörbuches, denken, und zieht daraus entsprechende Konsequenzen. Das Ergebnis seiner Bemühungen kann sich hören lassen…

Inhalt
Luis muss umziehen, weg von seinen alten Freunden, seiner alten Schule und seinem bisherigen Leben, denn sein Vater hat einen neuen Job. Die veränderte berufliche Situation hinterlässt tiefe Spuren bei dem Jungen: Er fühlt sich in seiner neuen Umgebung nicht besonders wohl und will eigentlich nur zurück „nach Hause“.

Den sich anstauenden Unmut über die neuen Lehrer, übertrieben strebsame Mitschüler und extrem ehrgeizige Eltern macht er sich in seinem Tagebuch Luft.

Diesem vertraut er nicht nur seine vorwitzigen Abenteuer und Begebenheiten an, sondern er dokumentiert auch seinen „Aufstieg“ als Komiker. Sein Ziel sind die Bühnen dieser Welt, wozu sich also in der Schule anstrengen? Mit einer Casting-Teilnahme will er seiner angestrebten Karriere zum Durchbruch verhelfen. Seine Eltern aber wollen davon nichts hören, seine Schulnoten sollen unter derartigen Vorhaben nicht leiden…

Kritik
Mit Augenzwinkern, Witz und einer gehörigen Portion Charme konnte uns Luis von seinem komischen Talent vollends überzeugen. Wie keinem anderen gelingt es diesem Hörbuch, die Eltern-Kind-Beziehung gehörig auf die Schippe zu nehmen, ohne sie lächerlich zu machen.

So manches Mal wird dem Hörer eine Situation vor Augen geführt, die man – trotz ihrer Absurdität – so oder so ähnlich bereits erlebt hat. Genau das macht die Stärke dieses Hörbuches aus:

Es entkrampft die spannungsgeladene Erziehungsgeschichte und löst die Situation in ein Lachen auf. Trotz des sehr ernsten Hintergrundes gelingt es, wenig ausgeklügelte Erziehungsversuche herauszuarbeiten und bloßzustellen, ohne die Protagonisten dumm dastehen zu lassen.

Es macht Spaß, den urkomischen und authentischen Charakteren beim Streiten und Erziehen zuzuhören, sowie den aberwitzigen Begebenheiten des pubertierenden Luis zu lauschen.

Die Authentizität der dargebotenen Absurditäten wird durch die sehr gute Performance von Paul Kindermann gesteigert. Seine Stimme haucht den Figuren Leben ein und verleiht der Geschichte Dynamik. Die ohnehin sehr komische wie reizvolle Geschichte wird, dank seiner guten Leistung, noch einmal aufgewertet.

Durch seine jugendliche Stimme wird insbesondere den heranwachsenden Protagonisten Kontur verliehen, vor allem für die jugendlichen Hörer dürfte dieser Punkt ein bedeutender Vorteil sein. Denn die zentralen Identifikationsfiguren gewinnen dadurch an Tiefe und erleichtern so das Wiederfinden der eigenen Person in dieser Geschichte.

Fazit

Den Hörer erwartet eine riesige Portion Ironie und charmanter Witz, die sich für Eltern und Heranwachsende gleichermaßen eignet. Insbesondere der Altersgruppe zwischen 12-16 Jahren ist dieses Hörbuch wärmstens zu empfehlen. (S.Ziegler)

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