Filme schauen, wann immer ich mag – völlig losgelöst vom Kinoprogramm oder dem eines TV-Senders. Musik, Podcasts und News hören, was immer mir gefällt, oder bei digitalen Spielen erfolgreich sein. Egal wo wir uns als Familie aufhalten, rund um die Uhr stehen Unterhaltung, Spaß, Information und Klangvolles On- oder Offline bereit.
Mit einem Mobilgerät sind die Angebote schnell abgerufen, die digitale Welt macht’s möglich. Das Tolle daran: ich kann für mich, aber auch für meine Kinder selbst bestimmen, was angeschaut oder gehört wird und WANN das geschieht. Grundvoraussetzung für eine bewusste Mediennutzung.
Als Aufgabe für uns Eltern bleibt zum einen: all das, was sich verlockend als digitales Paradies anpreist, genauer einzuschätzen und auf unsere Kinder abzustimmen. Was wird Auge bzw. Ohr genau angeboten, passt es zu meinem Kind und zu dessen Alter und bin ich selbst mit den Botschaften der Beiträge einverstanden.
Für eine altersgerechte Qualitätsauswahl sorgen Fachportale wie FLIMMO oder KinderFilmWelt für alles rund um Filme und Serien, Hörangebote finden sich bei Ohrka und in Sachen Spielangebote unterstützen spielbar sowie Spieleratgeber NRW.
Außer der Programmauswahl übernehmen wir als Eltern aber auch die Verantwortung, den Zeitpunkt gut einzuschätzen, an dem Medienangebote für Kinder platziert werden.
Sind etwa während des Essens, Anziehens oder Spielens zusätzlich Filme oder Hörspiele eingeschaltet, kann sich das Kind weniger leicht auf das Hauptanliegen konzentrieren. Vergessen wir als Eltern etwa bei Klein- und Kitakindern gezielt Routinen für tägliche Abläufe einzuüben, fehlt ihnen später die Sicherheit, selbstständig und gezielt zu handeln.
Auch Wartezeiten überbrücken lernen, ohne dass Medien eine Rolle spielen, will gelernt sein. Mit Büchern, Spielzeugen, Ratespielen und Fantasiereisen oder einfach mit einem Gespräch darüber, worauf wir warten, können die endlos erscheinenden Minuten verkürzt werden. Langeweile spüren, aushalten lernen und ihr mit eigenen Ideen und Aktivitäten etwas entgegensetzen, darauf kommt es an.
Oder eine Zeit des Ausruhens und Innehaltens einfach bewusst erleben, um Pause vom Alltag zu machen. Eine Herausforderung, die wir als Eltern annehmen und unseren Kindern zum Vorbild leben könnten.
Empfehlen möchte ich Ihnen, dass Medienerlebnisse nicht zu Pausenfüllern und Lückenbüßern werden. Medienangebote sollen auch nicht die ständigen Begleiter Ihrer Kinder sein. Sich voll und ganz darauf einlassen und die Medienzeit genießen, lässt sich tatsächlich nur, wenn eine angemessene Zeit im Alltag dafür eingeplant wird.
Dann können Kinder Unterhaltung, Spaß und Information bewusst erleben, genießen und für sich verarbeiten. So eingesetzt, können Sie Ihr Kind bei der Entwicklung von Medienkompetenz am besten unterstützen.
Angriff auf Israel: Kinder mit Kriegsbildern nicht allein lassen
Die Bilder des Angriffs der radikal-islamischen Hamas auf Israel mit hunderten Toten und Geiselnahmen beherrschen die Nachrichten und Social-Media-Plattformen.
Auch Kinder in Deutschland bekommen diese Nachrichten mit. Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ rät Eltern zu kindgerechten Nachrichtenformaten, die sie gemeinsam mit ihren Kindern schauen, um sie so über die Ereignisse aufzuklären und ihnen die Angst zu nehmen.
Insbesondere jüngere Kinder können Darstellungen von Kampfhandlungen und Krieg in Nachrichten und Online-Beiträgen sehr ängstigen. Sie sind noch nicht in der Lage, die Nachrichten zu verstehen. Als Grundregel gilt daher, dass für Kinder unter zehn Jahren Nachrichtensendungen für Erwachsene ungeeignet sind.
Wollen Kinder sich zu der aktuellen Situation informieren, sind dafür altersgerechte Angebote besser geeignet: Kindernachrichtensendungen wie „logo!“ erläutern und ordnen die Geschehnisse ein.
Kinder ernst nehmen
Die Reaktionen der Kinder auf das Gesehene können ganz unterschiedlich sein: Manche Kinder fragen sich, ob ihnen ein ähnliches Schicksal widerfahren kann. Unabhängig davon wie alt ein Kind ist, will es mit seinen Gefühlen ernst genommen werden.
Statt Trauer oder Angst zu beschwichtigen, fragen Eltern besser nach, was dem Kind genau Sorgen bereitet.
Allein schon dieses Wahrnehmen und das elterliche Interesse sind tröstlich. In jedem Fall ist es wichtig, auf die jeweilige emotionale Lage des Kindes einzugehen und passende Erklärungen zu suchen.
Je nachdem, wie alt Kinder sind, interessieren sie oft ganz unterschiedliche Aspekte der Ereignisse. Darüber hinaus können Eltern ihre Kinder dazu anregen, ihre Gefühle in einem Bild oder einer Geschichte auszudrücken.
Quelle Schau hin