Sehr geehrte Frau Emilia Schüle,
Sie haben für den Animationsfilm „Die Unglaublichen 2“ die Synchronisation übernommen. Sie sprechen die Violetta Parr. Wie wird man Synchronsprecher, ruft da einfach mal Disney an und sagt, dass man gebraucht wird?
Oder muss man sich richtig bewerben? Wie funktioniert das?
Emilia Schüle: Also tatsächlich hat Disney nicht angerufen, sondern eine E-Mail geschrieben und mich gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte und die Violetta sprechen möchte.
Ich musste nicht zum Casting gehen. Aber das hat alles nicht damit zu tun, wie man Synchronsprecher wird, sonst muss man sich bewerben und die Agenturen machen Tonaufnahmen von einem, Glück haben natürlich und ein wenig Talent.
Die Redaktion: Dürfen Sie eigentlich kurz etwas zur Handlung sagen?
Emilia Schüle: In die Unglaublichen 2 steht Elastigirl im Vordergrund, im Gegensatz zum ersten Teil. Sie ist unterwegs und rettet die Welt, obwohl es eigentlich illegal ist.
Um die Superhelden wieder in ein besseres Licht zu rücken und sie legal zu machen. Indessen muss Incredible zu Hause bleiben, sich um die Kinder kümmern, was ihm dann doch schwerer fällt, als er dachte. Und natürlich gibt es auch wieder einen Bösewicht. Und den muss dann die Incredible Familie gemeinsam ausschalten.
Die Redaktion: Wie viel von Ihnen selber steckt in Violetta?
Emilia Schüle: Die Violetta erinnert ein bisschen an mich vor 10 Jahren, als ich in ihrem Alter war. Aber eigentlich habe ich das Gefühl, das wir nicht so viel gemeinsam haben.
Die Redaktion: Wie bereitet man sich auf solch eine Rolle überhaupt vor?
Emilia Schüle: Also das ist die einzige Gemeinsamkeit, die Synchronsprechen zu Filmemachen hat, dass man letztendlich nicht viel Zeit hat, um sich vorzubereiten. Also natürlich habe ich mir noch einmal den ersten Film angesehen und habe mich mit der Violetta beschäftigt.
Aber ich habe am ersten Tag den Film geschaut und dann geht man ins Studio, dann schaut man sich die erste Szene an. Hier hat man einen Synchronregisseur an seiner Seite und dann nimmt man es auf.
Man versucht es, in dem Moment richtig zu machen, den richtigen Ton zu finden und dann ist es aufgenommen und bleibt so.
Die Redaktion: Wie unterscheidet sich arbeitsmäßig der Job als Synchronsprecher von dem als reiner Schauspieler? Was ist die größere Herausforderung?
Emilia Schüle: Der größte Unterschied ist, obwohl man die größten Abenteuer erlebt, Superkräfte hat, aber man selber in einem kleinen dunklen Räumchen hinter einem Mikrophon steht.
Während man am Set die körperliche Erfahrung macht. Angenommen man spielt eine Szene: der Ober stirbt. In einem Synchronstudio nimmst du das hinter einem Mikrophon auf und erzählst das alles über deine Stimme. Aber am Set macht man die körperliche Erfahrung. Das ist meiner Meinung nach intensiver.
Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?
Emilia Schüle: Ganz klassisch, Karten, unterschiedliche russische Kartenspiele, die man dann mit Oma oder Opa gespielt hat.
Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?
Emilia Schüle: Ich glaube, man will zwar gewinnen. Ich habe gerne Schummelspiele gespielt, wo man identifizieren musste, wer gerade schummelt. Daran erinnere ich mich gern.
Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?
Emilia Schüle: Rudi Dutschke und Anne Frank.
Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Freunden?
Emilia Schüle: Ich spiele sehr wenig, das ist eigentlich sehr schade. Das ist wie gemeinsam Sport machen, man bekommt eine Verbindung, ohne dass man über Themen reden muss. Da spielen wir Monopoly und viele andere tolle Spiele.
Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?
Emilia Schüle: Früher sehr gern. Jetzt nicht mehr.
Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selber mal ein Spiel zu erfinden?
Emilia Schüle: Nein.
Die Redaktion: Welches Spielthema würde Sie reizen?
Emilia Schüle: Alles was wie Tabu gespielt wird.
Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?
Emilia Schüle: Planen ist bei der Schauspielerei ganz schwierig. Der Plan ist, keinen Plan zu haben. Dann einen Plan zu machen.
Die Unglaublichen Kinostart 27.09.2018
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