Angesagt – Camilla v. Buddenbrock

Bild Camilla v. Buddenbrock/ Erzählverlag

Sehr geehrte Frau Camilla v. Buddenbrock,
Sie sind als Autorin tätig. Aus Ihrer Feder stammt das Buch Großvater. O Großvater. Ein Drachenmärchen (Erzählverlag).

Die Redaktion: Können Sie sich selbst bitte mal kurz vorstellen, für diejenigen, die Sie noch nicht kennen?

Camilla v. Buddenbrock: Ich bin an der Elbe in Hamburg aufgewachsen. Nach dem Abitur habe ich mich auf den Weg gemacht, meine “Flausen leben zu gehen”.

Ich habe mich intensiv mit der Bildenden, Darstellenden Kunst und dem Tanz beschäftigt und Nordische Philologie studiert. Neben der Studienzeit waren das Reisen und Arbeiten mit Kindern sehr wichtige Ankerpunkte für mich.

Nach dem Magister arbeitete ich in der Entwicklungszusammenarbeit und wählte immer wieder den künstlerischen Ausdruck in Text, Bild und Film.

Diese Zeit hat einen Kurswechsel genommen, als meine drei Kinder zur Welt kamen und ich eine Weiterbildung zur Waldorflehrerin absolvierte. Heute lebe und arbeite ich mit meinen drei Jungs in Berlin.

Die Redaktion: „Großvater. O Großvater. Ein Drachenmärchen.“, um was geht es in dieser Geschichte?

Camilla v. Buddenbrock: Ein Großvater und sein Enkel leben abgeschieden im Wald. Durch Großvaters besondere Gabe des lebendigen Erzählens wird die Beziehung der beiden getragen. Eines Tages ist Großvaters Stimme blockiert, er kann nicht mehr weitererzählen und sein Enkel ist in der Geschichte als Drache gefangen.

Die Vergangenheit hat Großvater eingeholt, der sich auf den Weg machen muss, um seinen Enkel zu befreien und die Gegenwart zu heilen.

Die Redaktion: Wie sind Sie auf die Idee für dieses Buch gekommen?

Camilla v. Buddenbrock: Eines Abends wollte ich dem Thema “wütend sein” eine Geschichte schenken und so kam mir die Geschichte von Großvater und seinem Enkel. Es war zu der Zeit, als ich mich mit der Wut meines Sohnes konfrontiert sah und auf diese Weise auch meine eigene Wut kennen lernte.

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Die Redaktion: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu schreiben?

Camilla v. Buddenbrock: Ich habe das Schreiben immer genutzt, um im Herzen offen zubleiben oder es wieder zu öffnen. Die Kinderwelt in ihrer Direktheit und Bildoffenheit zu allem, was uns umgibt, liegt mir sehr nahe und ich finde darin eine Möglichkeit Dinge auszudrücken, die dennoch komplex sind.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Camilla v. Buddenbrock: Wir Kinder, meine Freundin und ich, haben uns viel in Geschichten hineinversetzt, die wir uns selbst ausdachten, bis wir mit allen Kindern der Nachbarschaft ein großes Theaterspiel veranstaltet haben. Mit meinen Eltern haben wir meistens Brettspiele, Mühle, Schach, Monopoly, Mensch Ärgere Dich Nicht und viele unterschiedliche Kartenspiele gespielt.

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Camilla v. Buddenbrock: Unsere eigenen Geschichten öffneten all unsere Fantasie und ließen uns in unserer Welt lebendig sein, ausprobieren und erfahren, was wir uns vorstellten.

Im Spiel, insbesondere mit meinen Eltern und Bruder, hatte ich das Gefühl von Geborgenheit. Ich konnte innerhalb eines geschützten Raumes verschiedene Texturen der Gefühlswelt erleben, wie zum Beispiel das Gefühl zu verlieren, eine gute Taktik erfolgreich durchdacht zu haben, beschummelt worden zu sein und vieles mehr.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Camilla v. Buddenbrock: Ich würde zum Beispiel Platon, Thor Heyerdahl, Augusto Boal, Ohad Naharin und Rebecca Wild zum Spiel bitten.

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Freunden?

Camilla v. Buddenbrock: Ich spiele die Spiele am liebsten, in denen direkte Interaktion zwischen den Spielern stattfinden, Pantomime, Zeichnen, Erzählen, sich Geschichten ausdenken und einzeln vorspielen. Meine Kinder lieben es… “Theater beginnt”, anhand von Figuren etwas erzählen.

Bild Camilla v. Buddenbrock/ Erzählverlag

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Camilla v. Buddenbrock: Schummeln bringt mir keine Freude, außer ich habe es geschafft einen Trick anzuwenden und alle können daran etwas finden. Schabernack ja, Schummeln nein.

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selbst mal ein Spiel zu erfinden?

Camilla v. Buddenbrock: Ihre Frage inspiriert mich. Ja!

Die Redaktion: Welches Spielthema würde Sie dann reizen?

Camilla v. Buddenbrock: Ein Spiel, in dem es um spontanes Veralten zu einer Situation geht.

Die Redaktion: Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften, was wäre das?

Camilla v. Buddenbrock: Dass wir Menschen mehr miteinander spielen, in dem Sinne, uns trauen uns mehr zu berühren, mit Worten, Gesten, im Alltag, auf der Straße.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Camilla v. Buddenbrock: Geschichten erzählen, schreiben, illustrieren und mit Kindern zu arbeiten. Mehr gemeinsam zu spielen – mehr gemeinsam zu lachen, singen, tanzen!

Ich danke Ihnen für die Fragen.

 

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.