Interview mit Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay

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Sehr geehrte Frau Hendrikje Balsmeyer und sehr geehrter Herr Peter Maffay,

wie kam es jetzt dazu, dass Sie mit einer neuen Geschichte starten?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Es haben uns viele Leserbriefe, selbstgemalte Bilder und sogar Geschenke von Kindern erreicht. Man merkt, dass die Kinder sich mit der Figur identifizieren.

Sie sind neugierig, wollen wissen, wie es weitergeht und welche Abenteuer Anouk wohl als nächstes erleben wird. Das kam uns sehr gelegen, denn wir hatten schon jede Menge neuer Ideen im Kopf und haben uns gefreut, dass es weitergeht – denn damit hatten wir wirklich nicht gerechnet!

Die Redaktion: Wie war es, wieder in den Kosmos Anouks einzusteigen?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Es war vor allem ein großer Spaß! Und es fiel uns gar nicht schwer, denn Anouk (unsere Tochter) liefert uns mit ihrer aufgeweckten Art jeden Tag neuen Stoff und Inspiration.

Inzwischen ist sie fast vier, sie ist offen und gesprächig und bringt uns oft zum Lachen. Zudem haben wir einen Teil unseres Alltags im Buch verewigt – das betrifft die Geschichten, die sich am Tag, in der Familie, ereignen.

Für die nächtlichen Abenteuer braucht es dann eine gehörige Portion Fantasie – und eine geniale Illustratorin wie Joëlle, die die sieben neuen Geschichten wieder zu dem gemacht hat, was sie sind.

Bild arsedition

Die Redaktion: Anouk, bitte verzeihen Sie den Vergleich, erinnert an den kleinen Drachen, dem Sie vor vielen Jahren das Leben geschenkt haben. Was verbindet Sie beide mit Anouk?

Peter Maffay: Beide Themen sind gewissermaßen Wegweiser.

Wir versuchen spielerisch Werte zu vermitteln. Vermutlich könnte man noch viele solcher Kinderthemen finden, die genau dasselbe machen.

Es ist uns wichtig, dass die Kinder Zugang zum Lesen finden. Wir möchten ihre Fantasie fördern und ihnen eine Hilfestellung bieten, um zwischen richtig und falsch zu differenzieren.

Die Redaktion: Sie beide schreiben Geschichten, die Kinder tief berühren. Diese Geschichten um Anouk haben aber immer auch einen magischen Moment. Was reizt Sie an dem magischen Moment?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Das Außergewöhnliche, nicht Alltägliche. Wahrscheinlich ist es genau das, was man am Lesen so liebt, auch als Erwachsener. Sonst könnte man ja lauter Sachbücher lesen.

Man möchte eintauchen in andere Welten, den Alltag für eine Weile vergessen. Für uns ist das eben nicht nur beim Lesen so, sondern auch beim Schreiben. Es ist spannend und inspirierend, sich Abenteuer auszudenken. Und es ist ein bisschen wie eine Zeitreise – man fühlt sich zurückversetzt in die eigene Kindheit.

Die Redaktion: Man spürt beim Lesen, dass Sie ganz in die Perspektive der Kinder eintauchen. Wie finden Sie dazu den Zugang? Und ist es ein Vorteil, dass man viele Erfahrungen als Texter für Songs gesammelt hat?

Peter Maffay: Hendrikje ist Pädagogin und hatte durch ihre Arbeit als Lehrerin immer schon einen Zugang zu Kindern.

Und ich arbeite für eine Stiftung, in der wir jährlich Kindern Aufenthalte ermöglichen.

Da schaut man gewissermaßen auch immer aus Kindersicht auf das Leben.

Und in uns allen steckt doch immer noch ein bisschen Kind.

Die Redaktion: Es gibt Autoren, die behaupten, dass ein komisches Buch viel schwieriger zu schreiben sei als ein trauriges. Woran liegt das?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Ich selbst gehöre nicht zu diesen Autoren, ganz im Gegenteil. Aber dass manche Menschen es so sehen, mag vielleicht daran liegen, dass Humor eine so individuelle Sache ist. Was der eine lustig findet, kann der andere überhaupt nicht nachvollziehen.

Darauf gibt es dann nur eine Antwort: Man muss sich selbst treu bleiben, anders geht es nicht. Wer sich verbiegt – in die eine oder andere Richtung – erzeugt meiner Meinung nach keine guten Ergebnisse. Ich bin grundsätzlich ein eher humorvoller Mensch und liebe es zu lachen. Das spielgelt sich auch in den Geschichten wider.

Die Redaktion: Wie viel von Ihnen beiden selbst steckt in den Geschichten?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Wie bereits kurz erwähnt, haben wir die eine oder andere Episode aus unserem Alltag in die Geschichten eingebaut, wir geben also ganz bewusst einen kleinen Einblick in unser Familienleben. Manchmal finde ich auch mich selbst als Kind darin wieder – zum Beispiel in Bezug auf die Großeltern, die auch in meinem Leben immer eine wichtige Rolle gespielt haben.

Die Redaktion: Wir sind ein Familienspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Peter Maffay: überwiegend Brett- und Kartenspiele.

Ein Nachbar hat mir das Schachspielen beigebracht. Das hat mich sehr interessiert, weil es so strategisch war und man dies auf viele Lebensprozesse übertragen kann.

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Hendrikje Balsmeyer: Dass ich gewinne 🙂

Nein, mal ehrlich. Wichtig war die gemeinsame Zeit. Gemeinsam zu lachen.

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Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Hendrikje Balsmeyer: Astrid Lindgren. Es hat mich schon immer beeindruckt, wie sie mühelos in Kinderwelten einsteigt, als würde sie genau wissen, was in ihren Köpfen vorgeht.

Ronja Räubertochter ist meine Lieblingsfigur, so wollte ich als Kind sein. Die Geschichten von Astrid Lindgren wirken so leicht und unbeschwert … das versuche ich auch. Ein Spieleabend mit ihr würde sicher sehr unterhaltsam werden!

Die Redaktion: Was schätzen Sie am gemeinsamen Spiel?

Hendrikje Balsmeyer: Dass man mehr übereinander und miteinander lernt. Das man sich bewusst Zeit füreinander nimmt. Und natürlich die Tatsache, dass es allen Spaß macht.

Die Redaktion: Was würden Sie heute Ihrem jüngeren Selbst empfehlen?

Hendrikje Balsmeyer & Peter Maffay: Da fällt mir jetzt die Antwort schwer. Denn meinem jüngeren Selbst etwas zu empfehlen würde ja bedeuten, dass ich aus heutiger Sicht etwas anders machen würde. Aber dem ist nicht so. Ich hatte wirklich eine schöne, unbeschwerte Kindheit. Ich bin in liebevoller Umgebung aufgewachsen und hatte viel Gelegenheit zum Spielen, vor allem draußen, in der Natur. Daran würde ich auch im Nachhinein nichts ändern wollen.

Die Redaktion: Wir möchten uns für das Gespräch recht herzlich bedanken und wir wünschen viel Erfolg mit Ihrem neuen Buch.

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