Medienzeiten im Griff: Regeln für entspannte Ferien

Bild Schauhin

Noch sind viele in Ferienstimmung oder sogar noch im Urlaub. Doch kaum gibt es lange Fahrzeiten oder das Regenwetter kehrt zurück, tauchen diese Fragen auf: „Darf ich ans Tablet?“ oder „Bekomme ich das Handy?“ Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ empfiehlt, gerade auch im Urlaub verbindliche Regeln für Bildschirmzeiten festzulegen.

Klare Absprachen sorgen für Entspannung. „Entscheidend ist, dass die vereinbarte Zeit für alle Bildschirmaktivitäten zusammen gilt“, sagt Iren Schulz, Mediencoach bei SCHAU HIN!. Eine Stunde Gaming bedeutet nicht noch eine Stunde Fernsehen obendrauf. Je früher Familien gemeinsame Regeln vereinbaren, desto selbstverständlicher werden sie.

Für medienfreie Zeiten funktionieren klare Ansagen: Kein Handy beim Frühstück oder keine Smartphone-Unterbrechungen während gemeinsamer Aktivitäten. Wichtig ist, dass sich auch die Eltern an die Regeln halten und Kinder in die Entscheidungen einbeziehen. So entsteht keine Verbotsliste, sondern ein gemeinsamer Plan für den Medienalltag.

SCHAU HIN! empfiehlt folgende Richtwerte zur Orientierung:

  • null bis drei Jahre: am besten gar keine Bildschirmzeiten. Wenn Medien doch genutzt werden, dann ausgewählte Inhalte nur sehr dosiert und nicht jeden Tag
  • vier und fünf Jahre: bis zu einer halben Stunde Bildschirmzeit am Tag
  • sechs bis neun Jahre: bis zu einer Stunde Bildschirmzeit am Tag

Bei älteren Kindern ab zehn Jahre empfiehlt es sich, ein wöchentliches Zeitkontingent zu vereinbaren. Kinder können so ihre eigenen Erfahrungen machen: Wird die vereinbarte Zeit an nur zwei Tagen verbraucht, bleiben die Bildschirme für den Rest der Woche aus.

So lernen Kinder, sich ihre Zeiten einzuteilen – mit folgender Regel:

  • zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr am Tag oder
  • eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche.

Oft stellt sich die Frage, warum der Wunsch der Kinder nach Bildschirmzeit überhaupt so groß ist: „Häufig steckt hinter dem Konsum von Spielen, Serien oder sozialen Medien schlicht Langeweile. Mit den richtigen Alternativen ist der Bildschirm aber schnell vergessen“, betont Iren Schulz.

Aktivitäten im Freien, gemeinsame Spiele oder kreative Projekte schaffen Alternativen – von Geocaching über Brettspielnachmittage bis hin zum Buddeln am Strand oder dem Besuch in einem Freizeitpark. Solche „Medienauszeiten“ verschaffen Kindern die nötige Ruhe und Aufmerksamkeit, um sich zu erholen und Interessen wiederzuentdecken, die im vollgepackten Schul- und Berufsalltag oft zu kurz kommen.

In den Ferien können ausgewählte Medien auch zur Spielwiese werden: Kinder nehmen eigene Hörspiele auf, erstellen Fotostorys oder probieren erste Programmierversuche aus. Auch einfache KI-Tools bieten spannende Experimente – vom Chatbot bis zur Bildbearbeitung. Diese aktive Nutzung schafft neue Kompetenzen und Gesprächsstoff für die ganze Familie.

Anleitungen fürs Hörspiel-Basteln gibt es bei Auditorix, während Scratch Kinder spielerisch ans Programmieren heranführt. Filmtipps für die ganze Familie gibt’s bei flimmo.de. Weitere Tipps und Materialien finden Eltern unter www.schau-hin.info sowie in den Online-Medienkursen für Eltern.

 

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