Die Legenden von Andor – Die Reise in den Norden

Bild Kosmos

Michael Menzel ist wie ein guter Kumpel, der eigentlich nie damit gerechnet hat, dass sein erstes Spiel so erfolgreich ist.

Auf der letzten Spielmesse in Essen konnte ich meinen Augen nicht trauen. Am Stand von Kosmos lange Schlangen, als ob ein Pop-Star hier vorbeikommt. Nein dies war nicht der Fall, sondern Michael Menzel, der Autor des Spiels, hat Autogramme verteilt.

Dabei ist dies sein erstes Spiel als Autor, denn zuvor hat sich Michael Menzel einen Namen als Illustrator von Spielen gemacht. Die Spiele wie Waka Waka oder Monsterfalle stammen aus seiner Zeichenfeder.

Aber wie gesagt, bei den Spielern hat sich schon in kürzester Zeit herumgesprochen, dass hier einer steht, der wohl eines der besten Spiele des Jahres entwickelt hat. Er nimmt sich viel Zeit für seine Fans am Stand von Kosmos und keiner ging leer aus, denn aus der ursprünglichen einen Stunde wurde viel mehr, denn er ist der Meinung, dass er ohne die Spieler diesen Erfolg nie geschafft hätte. Und seine Art und Weise mögen die Spieler, schließlich ist er einer von ihnen, denn Spielen ist seine Leidenschaft.

Nun erscheint die Erweiterung zu seinem Spiel.

Von der Idee erinnert das Spiel an einen bekannten Kinohit, ob das so gewollt ist, weiß ich nicht und ist in dem Fall eigentlich nebensächlich. Jede der Spielfiguren, ob Zwerg, Zauberer, Bogenschütze oder Krieger besitzt besondere Fähigkeiten, die man einsetzen muss, um gemeinsam ans Ziel zu kommen, denn das Spiel ist ein kooperatives Spiel. Die Geschichte zum Spiel wird in mehreren Etappen erzählt.

Die Legenden von Andor enthält kein “normales” Regelheft, sondern sie erzählt eine Geschichte.

Setzt die Segel, auf der Fahrt lauern viele Gefahren.

Nach vielen Jahren des Friedens erreicht die Helden von Andor ein Hilferuf aus dem fernen Hadria. Sofort treten sie die gefahrvolle Schiffsreise in den Norden an. An Bord eines alten Seglers reisen sie zu fremden Inseln und schützen deren Küsten vor fürchterlichen Seeungeheuern. Doch immer wieder geraten die Helden in tosende Stürme und müssen sich den entfesselten Mächten des Meeres stellen.

Die Erweiterung ist nur mit dem Grundspiel Die Legenden von Andor spielbar. Wobei wir hier noch einmal darauf hinweisen, dass es schon einige kleine Erweiterungen zum Hauptspiel gab und dies die erste große Erweiterung ist.

Es gibt diesmal wieder zwei Spielpläne. Auf dem Nordspielplan sind die Inseln abgebildet, die man auf dem Weg nach Hadria besucht. Dabei gibt es auf den Inseln Orte, die es sich lohnt zu besuchen, denn hier kann einige Fähigkeiten erlangen, die für den späteren Kampf von Nutzen sind.

So noch einmal von vorne. Die Erweiterung hat es in sich, denn Kosmos liefert sehr viel Material für die spannende Geschichte. So muss man erst einmal alles sortieren und Punkt für Punkt zwecks Vorbereitung des Spiels durchgehen. Vom Umfang des Materials her kann man hier schon gar nicht mehr von einer Erweiterung sprechen, sondern es ist ein eigenständiges Spiel, wobei wie erwähnt, das Grundspiel benötigt wird.

Und auch diesmal werden mehr als zehn Stunden benötigt, um alles in Ruhe durchzuspielen. Damit ist schon ersichtlich, welche Zielgruppe Andor bedient. Weiterhin fällt auf, dass das Spiel hervorragend illustriert wurde. In der Hinsicht kein Wunder, Herr Menzel ist ja ein guter Zeichner.

Bevor man die Erweiterung spielt und noch nie Andor gespielt hat, sollte man das Grundspiel einmal durchspielen. Erfahrene Andorspieler werden aber schnell mit dem neuen Regelwerk vertraut, vor allem mit der neuen Schiffsbewegung.

Hier erwarten den Spieler auch entsprechende Seekämpfe. Und es gibt gegenüber dem Grundspiel neue Kreaturen, gegen die man antreten muss. Bezüglich der Seefahrt gibt es leider nur einen Punkt, wo man sein Schiff ausrüsten kann, so bedarf es einer intensiven Abstimmung zwischen den Mitspielern, wie und wohin man steuert.

Hierbei kann man wie beim Vorgänger das Spiel zu zweit spielen, hat aber den Nachteil, dass man zu zweit gegen starke Kreaturen kämpfen muss, was ein erheblicher Nachteil ist. Ideal ist es zu viert.

Bild Kosmos
Bild Kosmos

Vom Spielablauf hat sich nicht viel geändert, schließlich ist der Kampf das Hauptaugenmerk und dieser Kampf ist auch vom Würfelgeschick der Spieler abhängig.

Fazit

Insgesamt gesehen ist die Erweiterung noch viel besser als das Grundspiel, was eigentlich schon gar nicht geht. Aber ohne Interaktion geht hier gar nichts mehr. Dabei bringt die Seefahrt viele neue Ideen in das Spiel hinein, die es vorher nicht gab. Und die Spieler müssen immer dafür sorgen, erfolgreich gekämpft zu haben, denn Ruhm und Ehre warten darauf.

Wie das Grundspiel richtet sich die Erweiterung an die Vielspieler. Vom Grundprinzip ähnelt Andor an ein Pen-&-Paper-Rollenspiel, nur halt mit Spielbrett.

  • Erweiterung für das Grundspiel
  • Autor: Michael Menzel
  • Verlag: Kosmos
  • Kategorie: Gesellschaftsspiel
  • Anzahl Spieler: 2-4
  • Altersgruppe: ab 10 Jahre
  • Spieldauer: 1 Stunde bis 1½ Stunden
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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.