Auf der Münchner Spielwiesn, der Messe für Spielefans in Süddeutschland, wurden im Rahmen einer Gala fünf Brettspiele mit dem „Generationenspiel-Siegel“ ausgezeichnet.
Damit werden Spiele hervorgehoben, die sich besonders für generationenübergreifendes Spielen eignen, sprich mit mehreren Generationen an einem Tisch Freude bereiten. Das Siegel wird vergeben vom Verein „Spielecafé der Generationen – Jung und Alt spielt e.V.“ vergeben und ist bei Verlagen und in der Brettspielszene mittlerweile sehr bekannt.
Schirmherrin der Gala war die Staatsministerin des Bayerischen Ministeriums für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, die per Videobotschaft ein Grußwort sprach. Grußworte sprachen auch Thomas Gärtner, Organisator der Münchner Spielwiesn und Herrmann Gaßner, 2. Bürgermeister von Pfarrkirchen.
Dort hat der gemeinnützige Verein seinen Sitz und betreibt seit 2017 eine Begegnungsstätte. Seitdem hat der Verein eine rasante Entwicklung erfahren und wurde z. B. 2020 mit dem startsocial-Sonderpreis von der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet. Auch die ARD berichtete kürzlich im Rahmen der Themenwoche „Wir gesucht“.
Aus den Erfahrungen des Spieletreffs heraus entstand die Idee zum Siegel „Generationenspiel“. Es zeigte sich, dass es Spiele gibt, die sich für generationenübergreifendes Spielen eignen, viele die Anforderungen aber nicht erfüllen. Daher wurde ein Kriterienkatalog entwickelt, der dem Siegel zu Grunde liegt.
Um dies auf überregionale Beine zu stellen, wurden Berater und Beraterinnen mit ins Boot geholt: Der Ali Baba Spieleclub, das Deutsche Spielearchiv Nürnberg, das Sächsische Institut für Spiel, das Institut für Ludologie mit Jens Junge und die Youtuberin Meeple Queen. Somit wird das Projekt auch wissenschaftlich begleitet.
Die Vorsitzende des Spielecafés der Generationen, Petra Fuchs, schrieb ihre Masterarbeit zum Thema generationsübergreifende Spiele und stellte ihre Forschungsergebnisse dem Fachpublikum auf der diesjährigen Messe in Essen „Spiel22“ vor.
Mit einem Team von Rezensenten:innen, das sich über ganz Deutschland verteilt, werden aktuelle Spiele immer mit dem Augenmerk auf die Generationentauglichkeit besprochen. Der Internet-Blog des Vereins hat eine große Reichweite, einen guten Ruf und findet bei den Spieleverlagen stets Beachtung.
Zudem ist das „Spielecafé der Generationen“ bei zahlreichen Veranstaltungen präsent, beschäftigt eine pädagogische Fachkraft für die aufsuchende Arbeit in Kindergärten, Schulen und Alteneinrichtungen. Auch betreibt der Verein das neue Jugendzentrum in Pfarrkirchen. Der 2. Bürgermeister von Pfarrkirchen, Hermann Gaßner hob in seinem Grußwort das große Engagement des Vereines, speziell der Vorsitzenden Petra Fuchs hervor, dessen Erfolg sich überregional zeigt.
Auf der Gala wurden drei Spiele ausgezeichnet, bei denen die Entscheidung im Laufe dieses Jahres bereits gefallen war, bei zwei weiteren Spielen wurde die Auszeichnung erst auf der Gala bekannt gegeben. Die Verlage waren vorher verständigt worden und alle betroffenen Verlage nahmen das Siegel persönlich entgegen. Ein Verleger konnte wegen Krankheit nicht kommen.
Feierlich übergeben wurde das Siegel „Generationenspiel“ für folgende Spiele:
- Jamaica von Malcolm Braff, Bruno Cathala, Sébastien Pauchon – Space Cowbyos/Asmodee,
- Can’t Stop von Sid Sackson – Franjos,
- 7 Wonders Architects von Antoine Bauza – Repos/Asmodee
Neu ausgezeichnet wurden „Skyjo“ von Alexander Bernhardt – Magilano und „Die wandelnden Türme“ von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer – Abacusspiele.
„Skyjo“ ist ein etabliertes Kartenspiel, das mit bis zu acht Personen gespielt werden kann. Die zunächst verdeckte Kartenauslage jeder Person wird im Laufe der Partie nach und nach aufgedeckt. Durch Tauschen und geschicktes Sammeln von Kartenwerten gilt es, eine Auslage mit möglichst wenig Punkten zu erzielen. Ein leicht zu erlernender Spielspaß mit Interaktion mit Zahlenkarten, deren Farben die Werte unterstützen.
„Die wandelnden Türme“ ist ein Wettlauf, der gleichzeitig eine Geschichte erzählt. Es zeichnet sich durch besonders schönes, stabiles Material aus, welches das Spielgeschehen unterstützt und hohen Aufforderungscharakter hat. Die Türme können Spielfiguren einschließen, was zu einer hohen Interaktion und großen Spielspaß führt.
Das Siegel berechtigt die Verlage zum Aufdruck auf dem Spiel für spätere Auflagen und ist für Kunden eine Orientierung bei der Kaufentscheidung. Es sollte ein Ansporn für die Verlage sein, ihr Augenmerk immer auch auf die Generationentauglichkeit zu legen.
Tom Werneck, Spielexperte und Autor, Mitbegründer des „Spiel des Jahres“ betonte, das Generationenspiel-Siegel habe im Vergleich zu zahlreichen Preisen in der Spielebranche wirkliche Wirkung und praktische Bedeutung.