BeReal! Was steckt hinter der Trend-App?

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Wunderschöne Settings inszenieren und Selfies optimieren, nur die spannendsten Eindrücke und Erlebnisse posten, um dafür möglichst viele Likes und Kommentare zu erhalten: das sind die typischen Social-Media-Aktivitäten, die bei Heranwachsenden nicht selten Druck und bei den Eltern Unmut und Kopfschütteln auslösen.

Die App „BeReal. Deine Freunde in echt.“ verspricht einen Gegenentwurf zu den bisher beliebten sozialen Netzwerken und wird bei Kindern und Jugendlichen immer populärer.

Bei „BeReal“ (in deutsch: sei real und authentisch) soll es, wie der Name verrät, spontan und realistisch zugehen. Zu einem willkürlich ausgewählten Zeitpunkt fordert die App einmal am Tag zum Posten eines spontanen, nicht bearbeiteten Fotos auf.

Die Nutzer*innen haben dafür zwei Minuten Zeit – das soll für mehr Realität sorgen. Bearbeitungsfunktionen gibt es in der App erst gar nicht. Verspätet gepostete BeReals werden als „late“ markiert und so deutlich gemacht, dass das Foto stärker inszeniert sein könnte. Um die Fotos der befreundeten Kontakte zu sehen, muss erst ein aktuelles BeReal veröffentlicht werden.

Wer das eigene Foto gesehen oder weitergegeben hat, wird nicht angezeigt. Dafür erfährt die postende Person, wer von ihrem Beitrag einen Screenshot gemacht hat.

Also alles „ganz real“? Tatsächlich nimmt die BeReal-App ihren Nutzer*innen den typischen Perfektionsdruck, der über geläufige Social-Media-Anwendungen entsteht. Trotzdem bringt auch diese App einige der üblichen Herausforderungen mit.

In punkto Datenschutz werden Standortdaten verbindlich eingefordert und über eine Discovery-Funktion erstreckt sich das Publikum der geposteten Beiträge über die ganze Welt.

Zudem benötigt man eine Mindestanzahl an Kontakten, um mehr über die Aktivitäten der anderen Nutzenden zu erfahren. Die täglichen Push-Nachrichten mit der Aufforderung zum Fotografieren und Posten machen durchaus Druck und erscheinen nicht immer in Momenten, die auch für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Ganz real ist also auch bei „BeReal“ das, was auf Eltern und Erziehende zukommt: Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung beim sicheren Einrichten der App und sollten über die Ecken und Kanten der Nutzung aufgeklärt werden.

Wichtig ist es, mit Heranwachsenden über die Interessen und Funktionsweisen von Social-Media-Angeboten zu sprechen und selbst Vorbild zu sein. Denn eine kritische, selbstbestimmte und sichere Mediennutzung – die wird auch in Zukunft „real“ sein. Mehr Tipps für Eltern zu BeReal und den Einstellungsmöglichkeiten gibt’s übrigens auf der SCHAU HIN!-Website.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.