Angesagt – Maja Nielsen

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Sehr geehrte Frau Maja Nielsen,
Sie sind die Autorin von „Martin Luther. Glaube versetzt Berge“. Das Buch, welches auch als Hörbuch bei Jumbo erscheint, gibt einen Einblick über die Figur von Martin Luther.

Die Redaktion: Wie kommt man auf die Idee, dies als Geschichte für Kinder und Jugendliche aufzuschreiben?

Maja Nielsen: Die Zeit, in der Luther aufwuchs und wirkte – das Mittelalter-, ist eine faszinierende Epoche. Dazu kommt, dass Luthers Leben reich an packenden Momenten ist: etwa als er als junger Mann in Todesangst ein Gelübde ablegt und ins Kloster geht. Oder als er sich allein gegen Papst und Kaiser stellt.

Auch als er im Thüringer Wald von vermummten Männern gekidnappt wird. Dann noch als er sich unter einem Tarnnamen und in der Verkleidung eines Edelmannes auf der Wartburg vor seinen Mördern verstecken muss – das alles sind Momente, die kann man spannend wie eine Abenteuergeschichte erzählen.

Die Redaktion: Sie haben die Geschichte sehr lebendig dargestellt, dabei ist dies eine Mischung aus Berichten, Interviews und Hörspielszenen. Die Person Luther hat die Geschichte vor 500 Jahren verändert. Könnte er dies heute auch tun, wenn er jetzt leben würde?

Maja Nielsen: Die Frage ist schwer zu beantworten. Ich denke, wichtiger als dass ein Einzelner aufsteht, um die Geschichte zu verändern, ist, dass wir alle dazu beitragen, dass sich unsere Umgebung positiv entwickelt.

Luther kann einen dabei inspirieren. „Es ist nicht geraten, etwas gegen das Gewissen zu tun!“, sagte er in seiner großen Verteidigungsrede vor dem Kaiser in Worms. Wenn wir nur diesen einen kleinen Satz ernsthaft beherzigen, dann kann man viel für sich und seine Mitmenschen erreichen.

Die Redaktion: Sie haben dabei nicht nur die positive Seite von Luther dargestellt, sondern auch die andere Seite, die viele nicht mehr kennen. Ist das nicht schwer, denn alle Welt sieht in ihm den Geschichtsveränderer?

Maja Nielsen: Ich erlebe in meinen Lesungen, dass Kinder und Jugendliche sehr interessiert darauf reagieren, wenn ich auch von Luthers Fehlern berichte. Er war ein Mensch mit Stärken und Schwächen – wie wir auch. Kein unantastbarer Held. Die Widersprüche machen ihn gerade interessant.

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Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, in die Zeit zu reisen, welche Frage würden Sie Herrn Luther stellen?

Maja Nielsen: Ich würde ihn fragen, wie man im Leben glücklich werden kann. Hat er in der Bibel eine funktionierende Gebrauchsanleitung dafür gefunden?

Die Redaktion: War Luther ein Familienmensch?

Maja Nielsen: Absolut. Er liebte seine Frau und seine Kinder über alles. Immer wieder hat er betont, wie reich er sich fühlt, weil er Kinder hat.„Reicher als der Papst und all seine Theologen“. Und dass er seine Frau gegen nichts und niemand in der Welt eintauschen würde. „Ich habe meine Käthe lieb.“

Die Redaktion: Können Sie sich vorstellen, auch einmal ein Spiel zu Luther und seine Zeit zu entwickeln?

Maja Nielsen: Ein Spiel über Martin Luther zu entwickeln – das halte ich für eine super Idee!!!!!! Luther hatte sehr gute Freunde und erbitterte Feinde.

Das könnte man auf einem Spielbrett gut abbilden. Ihm ging es letztlich darum, dass immer mehr Fürsten und immer mehr Städte sich seiner reformatorischen Bewegung anschlossen. Da gilt es, Kirche um Kirche zu “erobern“. Also: das Luther Spiel wäre bestimmt ein spannendes Strategiespiel.

Die Redaktion: Wurde bei Ihnen zu Hause viel gespielt?

Maja Nielsen: Ja, sehr viel. Wir hatten oft Besuch von einer befreundeten Familie und spielten dann zusammen.

Die Redaktion: An was können Sie sich dabei erinnern? Was war Ihnen aus heutiger Sicht dabei wichtig? Und was haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?

Maja Nielsen: Ich erinnere mich vor allem daran, dass wir sehr viel gelacht haben. Man lernt beim Spielen ganz andere Seiten von seinen Mitspielern kennen.

Mahjong war bei uns immer der große Favorit unter den Brettspielen. Und Canasta haben wir gespielt, bis der Arzt kam.Die Spezialität meines Vaters waren Wissensspiele. Spielerisch kann man sich Wissen sehr leicht aneignen.

Die Redaktion: Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?

Maja Nielsen: Kinder lernen durch Spiele Regeln einzuhalten. Sie lernen, dranzubleiben und manchmal auch Niederlagen zu verkraften – das ist sicherlich auch ein guter Effekt, wenn man zusammen spielt.

Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?

Maja Nielsen: Scrabble.

Die Redaktion: Verlieren tut man ja nicht gerne, manche sind wütend und wollen nicht mehr spielen. Wie kann man das Verlieren im Spiel Kindern beibringen?

Maja Nielsen: Stimmt. Niemand verliert gern. Vielleicht hilft es, wenn man es zwischendurch immer wieder mit einem Gruppenspiel versucht. Dann verteilt sich der Frust, verloren zu haben, auf mehrere Personen. Ich empfehle aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern das Spiel Activity.

Selbst wenn man am Ende als Team verliert –der Spaß an den verschiedenen Aktionen wiegt ohnehin alles auf.

Die Redaktion: Wie drücken Sie Freude beim Spielen aus?

Maja Nielsen: Meine Siegesfreude drücke ich aus weiser Erfahrung eher zurückhaltend aus. Denn wenn man zu sehr triumphiert beim Gewinnen, dann wird die Stimmung in der Spielrunde schnell gedämpft. Das muss man fein austarieren.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Maja Nielsen: Zurzeit schreibe ich an einem Jugendroman. Im Frühjahr 2018 wird er im Gerstenberg Verlag erscheinen. Einen Titel für mein Buch habe ich im Moment noch nicht.

Die Redaktion: Wir bedanken uns recht herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Zur Person – Maja Nielsen

Maja Nielsen, geboren 1964 in Hamburg, ist ausgebildete Schauspielerin und hatte Engagements in Hamburg, München, Stuttgart, Tübingen und Kassel. Durch ihre beiden Söhne kam sie zum Schreiben spannender Abenteuergeschichten. Viele davon sind als Bücher und Hörbücher erschienen oder wurden als Hörspiele und Reportagen im Rundfunk gesendet.

Maja Nielsen erhielt 2009 den Deutschen Kinderhörspielpreis für „Feldpost von Pauline“. 2013 wurde sie von der Arbeitsgemeinschaft Leseförderung des Sortimenter-Ausschusses zur „Lesekünstlerin des Jahres“ gekürt. (Quelle Jumbo)

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.