Drei D Printer Fischertechnik

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Fischertechnik bietet seit August 2016 einen 3D-Drucker als Baukastensystem an. Hierbei soll es sich um den weltweit ersten 3D-Drucker aus einem Baukastensystem handeln.

Wir, mein 15-Jähriger und ich, hatten die Möglichkeit, unter „Wohnungsbedingungen“ diesen Bausatz zu testen. Der Karton weist auf alle technischen Details hin und ist randvoll mit den über 850 zu verbauenden Teilen bestückt.

Die Montageanleitung liegt bei, die Softwareinstallation erfolgt problemlos über den beigefügten Datenträger und beinhaltet zu dem 3D Druckprogramm noch eine Anleitung zum Druckvorgang.

Wir haben entsprechend der Bauanleitung mit der Montage begonnen. Die Einzelteile befinden sich in Plastetüten.

Nach der ersten Montagestunde wurde uns bewusst, in welchem Beutel sich welche Teile befinden. Bei der Montage ist es oftmals sehr schwer ersichtlich, wohin ein Teil zu montieren ist, weil es in der Darstellung nicht erkennbar ist.

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Somit muss man erschließen, dass sich das betreffende Bauteil nur an dieser Stelle befinden kann.

Bei der Montage ist unbedingt darauf zu achten, dass es zu keinen Montagefehlern kommt.

Jeder kleinste Fehler könnte die Funktion stören. Eine Demontage zum Zwecke der Fehlerbeseitigung wäre fatal.

Immerhin besteht der Drucker aus:

  • Steuerungsboard mit Mikrocontroller,
  • USB-Schnittstelle für PC (USB-Buchse Micro B, incl. Schnittstellenkabel),
  • 4 Schrittmotortreibern (für X-, Y-, Z-Achse sowie Extruder),
  • Leistungsausgang (MOS-FET) für Düse des Extruders (Hotend),
  • Anschlüsse für 3 Endschalter sowie einen Temperatursensor,
  • DC-Buchse für Spannungsversorgung 19V, 5A.
  • 4 drehmomentstarke Schrittmotoren (X-/ Y-/ Z-Achse, Extruder),
  • 3 Minitaster (als Endschalter für X-, Y-, Z-Achse),
  • beheizte Düse (für Filament Ø 1,75mm) mit Temperaturüberwachung,
  • Druckbett mit abnehmbarer Druckplatte
  • Schaltnetzteil (AC Input 100-240V, DC Output: 19V, 5A, 50-60Hz)
  • und den restlichen über 800 Teilen

Die Montage der Plastesegmente von Fischertechnik stellen kaum ein Problem dar. Die Montage bei der Kombination Aluminiumprofil und Plastesegmente ist sehr schwierig. Teilweise musste hierzu ein kleiner Hammer benutzt werden, um die Teile zu fügen.

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Sorgfalt ist besonders bei der Montage der Vertikalspindel erforderlich. Es darf kein Spiel vorhanden sein.

Wir haben den Ausgleich mit den beigefügten Unterlegscheiben erzielt.

Ein großer Vorteil ist, dass man beim Zusammenbau als Anwender die Grundkenntnisse der Funktion eines 3D-Druckers kennenlernt. Nach der Fertigstellung waren wir auf die Funktionsweise und Ergebnisse gespannt. Es war für uns kaum vorstellbar, dass man mit diesem Baukastensystem so präzise arbeiten kann.

Die erste Inbetriebnahme begann mit der Auswahl eines geeigneten Druckobjektes über die Software. In der Bibliothek der Software sind verschiedene fertige Druckbeispiele als druckfähige G-Codes gespeichert. Zudem werden sie zum Download von Fischertechnik Zubehör angeboten.

Die Wahl fiel auf den Einkaufswagen-Chip.

Vor dem ersten Druck ist die Spritzdüse auf ca. 0,2 mm zur Druckplatte einzustellen. Dies erforderte mehrere Anläufe.

Beim Erststart stand das Spritzmaterial nicht zur Verfügung. Es wird durch Zahnantrieb eines der Schrittmotoren zugeführt. Um dem zu begegnen, sollte das Spritzmaterial immer zuerst über die Software manuell zugeführt werden, um in ausreichender Menge von Beginn an zur Verfügung zu stehen.

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Dies ist auch der Grund, warum jedes Objekt mit mehreren gespritzten Außenringen beginnt. Der Erstversuch zeigte, dass der Abstand der Düse zur Platte zu groß war, was zur Folge hatte, dass der Spritzfaden nicht auf der Platte haftete. Es wurde eine Abstandskorrektur erforderlich.

Nach mehreren Versuchen hatten wir das Ergebnis – einen Einkaufswagen-Chip. Danach produzierten wir einen kleinen Hammer und ein 3D Monument.

Die Präzision, mit der der Druck vollzogen wird, ist beeindruckend. Hier zeigt sich jedoch auch, wie genau es erforderlich ist, den Abstand zwischen Spritzdüse und Druckplatte zu treffen.

Beim Ausdruck ist sehr viel Geduld erforderlich. Größere Objekte, die bis zu einer maximalen Höhe 6,5 cm realisiert werden können, benötigen mehrere Stunden Druckzeit.

Die Druckersoftware 3D Print Control zeigt fortlaufend an, wie lange der Drucker noch benötigt, wie viele Schichten er noch zu drucken hat und mit welcher Temperatur er druckt.

Die UVP von Fischertechnik liegt bei 699,95 Euro. Für unter 600 Euro ist der Drucker bei einigen Händlern bereits erhältlich. Stellt sich für mich die Frage: „Wo findet sich das Käuferpotential?“3D-Drucker als hochwertiges Weihnachtsgeschenk? oder Geburtstagsgeschenk für Technik-Begeisterte?

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Ich habe mehrere Jugendliche, die technikbegeistert sind, gefragt, ob sie sich bei einem Guthaben von 600 Euro lieber ein Smartphone, Fahrrad, Smart-TV, Spielekonsole oder einen 3D Drucker kaufen oder wünschen würden.

Der 3D Drucker landete immer im hinteren Bereich der Wunschliste, obgleich alle fischertechnik® – Fans waren.

Fazit

Liebe Eltern, liebe Großeltern, als Geschenkidee bitte zuvor unbedingt den Beschenkten befragen, um mit dem Geschenk nicht völlig daneben zu liegen.

Liebe Technikbegeisterte, einfach zugreifen, wenn einem dieser Montagespaß, der immerhin eine Woche bei ca. 2 Stunden täglicher Montagezeit, zusagt.

Der Bausatz 3D Printer von fischertechnik® ist schon etwas Besonderes, obwohl man im Ergebnis nicht viele unterschiedliche Teile produzieren kann.

Für den Käufer wird dies eher eine Abwägung zwischen Montagespaß, Kosten und Nutzen.

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Über Roland Bochmann 201 Artikel
Redakteur für Kinder-, Lernspiele und Experimentierkästen. Bild wurde von Juli gezeichnet.