Häuptling Wackelnix

Bild Ravensburger

Körpergefühl, Gleichgewicht und Motorik, das sind die Lerninhalte und Förderschwerpunkte des tollen Spiels Häuptling Wackelnix für Kinder von 5 bis 10 Jahren.

Seit 2007 ist dieses Spiel auf dem Markt, zwischenzeitlich vergriffen, aber nunmehr wieder erhältlich und das bereits für unter 20 Euro. Dem ansprechend illustrierten Karton, der gleichzeitig Spielelement ist, liegen bei:

1 Kunststoffei mit Sound,
18 Karten mit 36 Übungen,
6 Chips

Ich habe meine beiden Kinder (Erstklässler und ABC-Schütze) dieses Spiel testen lassen.

Ihre einhellige Meinung, kurz und knapp: TOLL

Beworben wird Häuptling Wackelnix wie folgt:

„Drehen, Strecken, Balancieren – wer schafft das mit diesem Ei in der Hand? Es ist nämlich kein gewöhnliches Ei… Ein kleines Vögelchen schlummert und schnarcht darin. Kinder machen lustige Bewegungsübungen mit dem Ei. Dabei versuchen sie, nicht zu sehr zu wackeln, um das Vögelchen nicht aufzuwecken. Wem gelingt dieser Eiertanz?“

Der Spieler, der als erster 5 Übungen geschafft hat, ohne das Vögelchen zu wecken, hat gewonnen. Die gut strukturierte Spielanleitung ist informativ und hilft beim Einstieg in den „Eiertanz“.

Zunächst ist das Ei mit 3 AAA Batterien zu bestücken. Die Aufgabenkarten müssen aus der Kartonage gedrückt werden und die Chips bereit liegen. Jeder Spieler wählt einen Chip aus und legt ihn auf ein Startfeld. 5 Schlitze kontrollieren den Spielstand. Bei jeder erfolgreichen Übung wird der Chip um ein Feld vorgerückt.

Die Karten besitzen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade (leicht, mittel und schwer).

Das Ei wird eingeschaltet und in das Nest in der Spielschachtel gesetzt. Der Vogel fängt zu schnarchen an. Das Spiel kann beginnen, wenn eine Musik dazu ertönt.

Der erste Spieler zieht die erste Karte aus der Schachtel. Der Text wird vorgelesen. Zusätzlich erklärt das zugehörige Bild die Übung. Die Karte wird in den vorgesehenen Schlitz gesteckt und danach das Ei vorsichtig aus dem Nest genommen. Dann stellt man sich gerade hin und hält das Ei in beiden Händen.

Aus dieser Position wird die Übung durchgeführt.

Danach wird das Ei in das Nest zurück gelegt und man darf seinen Chip um ein Feld weiter bewegen.

Wird das Ei bewegt, so dass es wackelt, fängt das Vögelchen zu lachen an und der Chip verbleibt, wo er ist.

Wurde die Übung gemeistert, wird die Karte umgedreht und der nächste Spieler ist dran. Wer als erster den Chip auf Position fünf setzen konnte, hat gewonnen.

Die Spielregeln sind ohne Probleme verständlich.

Die Mechanik (Kugel ?) in Verbindung mit der Elektronik muss ich kritisch bewerten. Bei den ersten Spielrunden reagierte das Ei noch sehr empfindlich und es erforderte schon etwas Feingefühl, das Küken nicht zu wecken.

Danach reagierte das Teil unwahrscheinlich träge, so dass das Kunststoffei stark gekippt werden musste, um den Kontakt auszulösen. Für die Kinder natürlich in Ordnung, weil sie im guten Glauben gelassen werden, sie würden die Übungen perfekt meistern.

Ein Batteriewechsel brachte das gleiche Ergebnis. Obgleich ich zuvor das Rollen der Mechanik (Kugel ?) gehört habe, musste ich in manchen Situationen das Ei förmlich schütteln oder auf den Kopf stellen, um das Küken zu wecken.

Möglicherweise habe ich ein „Montagsei“ erwischt.

Wie dem auch sei; nach mehreren Spielrunden wird die Sache für die Kinder uninteressant, was aber bei den meisten Spielen der Fall ist. Jedoch wird an den nachfolgenden Tagen Häuptling Wackelnix wieder neu entdeckt.

Übrigens eignet sich Häuptling Wackelnix hervorragend als Spielelement bei Kindergeburtstagen.

Als optimale Anzahl der Spieler erachte ich zwei, um die Wartezeiten des anderen Kindes nicht zu strapazieren. Bei Kindergeburtstagen ist die Anzahl der Spielenden beliebig, weil in der Regel höchsten zwei Runden mit gleicher Übung gespielt werden (Modifizierung der Spielregeln).

Dem Autor Gunter Baars ist es gelungen, ein pädagogisch wertvolles Spiel zu kreieren. Seit über 20 Jahren hat sich Gunter Baars, wie kaum ein anderer, so viele Spiele ausgedacht. Die meisten erschienen beim Ravensburger Verlag.

Um nur zwei zu nennen:

„Mister Diamond“,
„Der zerstreute Pharao“

In einem Interview des Hamburger Abendblatts 2008 machte er deutlich, dass sein Zeitmanagement chaotisch sei, er arbeite oft nachts, gehe nie vor drei Uhr ins Bett. Er sagt selbst über sich: „Nachtarbeiter, Perfektionismus und Klugscheißerei“. Dass er obendrein noch sehr kreativ ist, beweist Häuptling Wackelnix.

Durch die Illustration von Klaus Wilinski ist Häuptling Wackelnix kindgerecht und ansprechend illustriert, gelungen; eben perfekt. Auch Wilinski ist kein Unbekannter.

Illustrationen für Spiele, wie:

Crazy Chicken,
For Sale,
Crazy Derb oder
BLUE
gehen auf sein Konto.

Fazit

Seine Bandbreite spricht für sich. Als Designer wurde er bereits tätig für das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz oder der Staatskanzlei, Mainz – mit der Titelseite zur Broschüre „Raus aus der Schule, ran an die Arbeit“.

Mit diesem Team wird es für den Ravensburger Spieleverlag fast zum Selbstläufer, den Erfolg mit Häuptling Wackelnix fortzusetzen.

Bleibt nur zu wünschen, dass Gunter Baars sich künftig weiter die Nächte um die Ohren schlägt, um uns mit seiner Kreativität zu überraschen und zu unterhalten.

Verlag: Ravensburger

Avatar-Foto
Über Roland Bochmann 201 Artikel
Redakteur für Kinder-, Lernspiele und Experimentierkästen. Bild wurde von Juli gezeichnet.