Angesagt – Michael Peinkofer

Bild Peinkofer Michael Dreamagix Studios

Sehr geehrter Herr Michael Peinkofer,
Sie sind einer der bekanntesten Fantasie Autoren in Deutschland.

Ihr aktuelles Buch Twyns, Band 1: Die magischen Zwillinge erscheint jetzt im Ravensburger Buchverlag.

Die Redaktion: Um was geht es in dieser Geschichte?

Michael Peinkofer: Um die beiden Mädchen Annlea und Wynlon, die in unterschiedlichen Welten leben – die eine in unserer vertrauten Wirklichkeit, die andere in der Anderwelt, in der all die Gestalten, die wir nur aus Sagen und Märchen kennen, Wirklichkeit sind.

Durch einen Zufall – oder vielleicht ist es ja auch mehr als das? – treffen die beiden eines Tages zusammen und stellen fest, dass sie einander zum Verwechseln ähnlich sehen.

Sie beschließen, die Rollen zu tauschen und setzen damit dramatische Ereignisse in Gang, denn die beiden wissen nicht, dass sie die „Twyns“ sind, die magischen Zwillinge, die nicht ohne Grund nach ihrer Geburt getrennt wurden …

Die Redaktion: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Fantasiebücher zu schreiben und zu gestalten?

Michael Peinkofer: Phantastik hat mir immer schon sehr am Herzen gelegen – ich liebe es, meine Fantasie fliegen zu lassen und neue Welten auszugestalten, die ich dann zusammen mit meinen Lesern erkunden kann.

Wobei mir die Figuren und die zwischenmenschlichen Aspekte mindestens ebenso wichtig sind. Fantasy gibt mir die Gelegenheit, beides zu verbinden.

Bild Ravensburger

Die Redaktion: Woher nehmen Sie all diese Ideen, um diese Bücher zu schreiben? Man hat das Gefühl, dass Sie nur so aus dem Vollen schöpfen können. Wie schafft man so etwas?

Michael Peinkofer: Indem man einfach viel Freude an dem hat, was man tut. Eigentlich trage ich ständig irgendwelche Ideen mit mir herum, und da ich für so ziemlich alle Altersgruppen schreibe, vom Erstleser bis zum Erwachsenen, habe ich viele wunderbare Möglichkeiten, diese umzusetzen.

Oft ist es auch so, dass aus einem Projekt, an dem man arbeitet, Ideen für neue Projekte hervorgehen. So war es auch bei den „Twyns“ – die Idee hierzu hatte ich, während ich an meiner ebenfalls bei Ravensburger erschienenen Reihe „Gryphony“ schrieb. Entsprechend spielen beide im selben Universum.

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, das Genre zu wechseln?

Michael Peinkofer: Nicht dauerhaft, dazu mag ich die Phantastik zu sehr, aber Ausflüge in andere Genres habe ich schon häufig unternommen. Meine historischen Romane zum Beispiel haben in der Regel keine phantastischen Bezüge. Und eigentlich ist das auch der Bereich, aus dem ich ursprünglich komme.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Michael Peinkofer: Das war sehr unterschiedlich, je nachdem, mit wem ich spielte. Meine Oma zum Beispiel spielte stundenlang Klassiker wie „Mensch, ärgere dich nicht“ oder „Halma“ mit mir, mein Vater Schach oder „Mastermind“, und in familiärer Vollbesetzung, zu der sich oft auch noch Freunde dazugesellten, gab es entweder Kartenspiele oder Gesellschaftsspiel-Klassiker wie „Scrabble“ oder „Monopoly“.

Oder natürlich „Trivial Pursuit“. Herrje, wurde da manchmal diskutiert, wenn die Beantwortung einer Frage strittig war! Es waren eben alle mit Eifer dabei [lacht].

Bild Peinkofer Michael Dreamagix Studios

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Michael Peinkofer: Interaktion unter den Spielern. Ich wollte immer ordentlich Action am Spieltisch und war nie ein Freund von Spielen, bei denen es schweigsam zuging – „Cluedo“ war deshalb nie so mein Ding.

Ein Freund von mir hatte das, und es war sein ganzer Stolz, aber ich habe immer nach Ausflüchten gesucht, es nicht zu spielen… Auch komplizierte Regelwerke mochte ich nicht so gerne. Andererseits war ich immer ein Fan von möglichst pompösen Aufbauten auf dem Tisch.

Ich erinnere mich noch, dass ich „U-Boot-Jagd“ von MB hatte – im Grunde nur eine etwas kompliziertere Schiffe versenken-Variante. Aber das habe ich geliebt.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Michael Peinkofer: Vielleicht eine Runde Schach gegen Napoleon? Nein, nur Spaß. Ganz gleich, wer es wäre – ich würde mit demjenigen erstmal reden und ihn kennenlernen wollen, bevor ich mit ihm spiele.

Wahrscheinlich funktioniert es auch umgekehrt, aber so herum wäre es mir lieber.

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Freunden?

Michael Peinkofer: Im Urlaub mit der Familie sind es vor allem die Klassiker, die gut in den Koffer passen: Schiffe versenken, Spielkarten zum Trumpfen und für Mau-Mau oder Rommé und „Das verrückte Labyrinth“ in der Reisespiel-Version.

Wenn wir zu Hause mal einen Spielabend veranstalten, geht es meist nach Catan oder nach Andor.

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Michael Peinkofer: [nach kurzem Zögern] Nein, eigentlich nicht – dass erschwindelte Siege nicht dieselbe Freude bereiten wie ehrlich errungene, lernt man ja schon recht früh als Kind … Höchstens mal beim Trumpfen, wenn die Partie nach geschlagenen zwei Stunden noch immer nicht entschieden ist – dann aber meist zu meinen Ungunsten [lacht].

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selber mal ein Spiel zu erfinden?

Michael Peinkofer: Durchaus – Spielideen ergeben sich oft auch aus meinen Geschichten, und ich habe auch schon an einigen Konzepten gearbeitet. Aktuell trage ich wieder eine Idee mit mir herum …

Die Redaktion: Welches Spielthema würde Sie dann reizen?

Michael Peinkofer: Das wäre die Adaption einer meiner Kinderbuchreihen als actionreiches Kartenspiel. Etwas, das ich selber gerne gespielt hätte, als ich im betreffenden Alter war, und das auch Eltern gerne mit ihren Kindern spielen würden.

Die Redaktion: Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften, was wäre das?

Michael Peinkofer: Den Menschen klar machen, dass sie Verantwortung tragen – für sich selbst und andere, für ihre Nachwelt und vor allem auch für das, was sie im Internet posten.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Michael Peinkofer: Da gibt es viel zu tun. Gerade bekommt der dritte Band der „Twyns“ den letzten Schliff, danach geht es mit dem vierten Band der bei Piper erscheinenden Fantasyreihe „Die Legenden von Astray“ weiter.

Anschließend werde ich mich einem klassischen Abenteuerroman widmen und einer neuen Episode der bei Carlsen erscheinenden „Sternenritter“.

Darüber hinaus arbeite ich an der Konzeption einer neuen Kinderbuchreihe und einem Graphic Novel – so schnell wird mir also nicht langweilig.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.