Das Thema „Spielen in einer Diktatur in den 30er Jahren“ ist in der Tat komplex und vielschichtig. Die politische und gesellschaftliche Lage der Zeit wirkte sich stark auf die Spielzeugindustrie und die Gestaltung von Spielen aus.
In den 1930er Jahren kam es in vielen Ländern, insbesondere in Deutschland, zu einer verstärkten ideologischen Ausrichtung von Spielzeug und Spielen. Unternehmen mussten sich an die vorherrschenden politischen Ideologien anpassen, um wirtschaftlich überleben zu können. Dies bedeutete oft, dass Spiele und Spielzeug produziert wurden, die die Werte und Ideen der herrschenden Regierungen widerspiegelten.
Die Archive der damaligen Spielzeugfirmen zeigen oft eine Lücke, da viele Dokumente verloren gegangen sind oder geschönt wurden, um den politischen Erwartungen zu entsprechen.
Daher sind historische Forschungen in diesem Bereich schwierig und erfordern eine äußerst sachliche Herangehensweise. Dateien und Informationen, die aus dieser Zeit stammen, sind häufig ein Indikator dafür, wie stark der Druck auf Unternehmen war, sich an die Ideologie der Diktatur anzupassen.
Ideologie der Diktatur
Einige Spiele und Spielzeuge der Zeit propagierten militärische Ideale, Nationalismus oder andere ideologische Konzepte. Sie waren nicht nur Mittel zur Unterhaltung, sondern auch Werkzeuge der Indoktrination, die den ideologischen Erziehungsgedanken der jeweiligen Regime unterstützen sollten. Die Darstellung von Heldenfiguren, das Feiern von „Rassenüberlegenheit“ oder die Ermutigung zu kriegerischem Verhalten sind nur einige Beispiele dafür, wie Spielzeug genutzt wurde, um politische Botschaften zu verbreiten.
Dennoch gab es auch in dieser Zeit Spielzeug und Spiele, die weniger ideologisch aufgeladen waren oder als Flucht aus der Realität dienten. Dies zeigt, dass trotz der repressiven Umstände, in denen die Menschen lebten, die menschliche Kreativität und der Drang nach Spiel und Freizeit nicht vollständig unterdrückt werden konnten.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Thema Spielen in einer Diktatur in den 30er Jahren ein sensibles, aber auch aufschlussreiches Gebiet ist, das die Wechselwirkungen zwischen Politik, Gesellschaft und individuellen Freiräumen beleuchtet. Es ist wichtig, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und zu analysieren, ohne dabei in eine moralische Bewertung zu verfallen.
Die Spielzeugindustrie im Dritten Reich passte sich auf verschiedene Weise an die Ideologie und Ziele des nationalsozialistischen Regimes an. Diese Anpassungen betrafen sowohl die Inhalte der Spielzeuge als auch die Organisation der Produktion und Vermarktung.
Im Folgenden werden einige der wichtigsten Aspekte beschrieben:
Ideologische Prägung der Spielzeuginhalte
Militarisierung des Spielzeugs: Eines der zentralen Ziele des NS-Regimes war die Vorbereitung der Jugend auf den Krieg und die Verbreitung einer militaristischen Weltanschauung. Daher wurde eine Vielzahl von Spielzeugen produziert, die militärische Themen aufgriffen. Dazu gehörten:
Miniaturmodelle von Panzern, Flugzeugen, Schiffen und anderen Kriegsgeräten.
Soldatenfiguren in Wehrmachtsuniformen, die oft die Heldenhaftigkeit und Tapferkeit der deutschen Streitkräfte darstellen sollten.
Brettspiele, die auf militärischen Taktiken oder Eroberungen basierten, um Kinder spielerisch an den Gedanken des Krieges zu gewöhnen.
Propaganda: Viele Spielzeuge wurden genutzt, um NS-Ideologien und antisemitische sowie rassistische Botschaften zu verbreiten. Spiele wie „Juden raus!“ oder solche, die arische Überlegenheit betonten, waren Teil dieser Strategie.
Vermittlung von NS-Symbolik: Spielzeuge wie Puzzles oder Baukästen, aber auch Puppen und Figuren, wurden mit NS-Symbolen wie dem Hakenkreuz, Bildern von Adolf Hitler oder Szenen aus dem Leben der „Volksgemeinschaft“ versehen.
Veränderung in der Spielzeugproduktion
Zentralisierung und Kontrolle: Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen wurde auch die Spielzeugindustrie zunehmend zentralisiert und staatlich kontrolliert. Der Staat lenkte die Produktion, um sicherzustellen, dass die Spielzeuge den propagandistischen und ideologischen Zielen entsprachen. Spielzeughersteller mussten sich an die Vorgaben des Regimes halten, wenn sie weiterhin produzieren und verkaufen wollten.
Kriegswirtschaft und Materialknappheit: Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es zu Materialknappheit, insbesondere bei Metallen und anderen wichtigen Ressourcen, die für die Kriegsproduktion gebraucht wurden. Spielzeughersteller mussten auf alternative Materialien wie Holz, Papier oder minderwertige Kunststoffe zurückgreifen, um die Produktion aufrechtzuerhalten.
Gleichzeitig wurde die Produktion von Luxusspielzeug stark eingeschränkt, da es als nicht kriegswichtig galt.
Erziehung zur Volksgemeinschaft und Rollenbilder
Rollenspiele und Geschlechterrollen: Spielzeuge dienten auch dazu, den Kindern traditionelle Geschlechterrollen nach den Vorstellungen der Nazis zu vermitteln. Für Jungen gab es militärisches und technisches Spielzeug, während Mädchen oft Puppen oder Spielsets zum Nachahmen der Mutterrolle bekamen. So sollten Mädchen früh auf ihre zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter innerhalb der „Volksgemeinschaft“ vorbereitet werden, während Jungen als zukünftige Soldaten und Arbeiter des Regimes erzogen wurden.
Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel (BDM): Viele Spielzeuge förderten Aktivitäten, die mit den nationalsozialistischen Jugendorganisationen wie der Hitlerjugend oder dem BDM verbunden waren. Uniformen, Abzeichen und Zubehör für diese Organisationen wurden in Miniaturform für Kinder produziert, um ihre Identifikation mit der NS-Ideologie zu verstärken.
Eingeschränkte Vielfalt und Zensur
Zensur von unerwünschten Produkten: Produkte, die nicht den Idealen des NS-Regimes entsprachen, wurden aus dem Markt verdrängt. Spielzeug, das von jüdischen oder ausländischen Herstellern stammte oder als „undeutsch“ betrachtet wurde, durfte nicht mehr verkauft werden.
Förderung „arischer“ Produktion: Spielzeugfirmen, die als „arisch“ galten und sich offen zu den Zielen des Regimes bekannten, erhielten oft Vorteile wie staatliche Unterstützung und bevorzugten Zugang zu knappen Ressourcen.
Insgesamt war die Spielzeugindustrie im Dritten Reich stark von der NS-Ideologie geprägt und diente dazu, Kinder auf ihre spätere Rolle in der nationalsozialistischen Gesellschaft vorzubereiten. Spielzeuge wurden als Mittel zur Indoktrination und Verbreitung von Militarismus, Rassismus und Antisemitismus genutzt. Gleichzeitig wurde die Produktion durch die Kriegswirtschaft und die staatliche Kontrolle beeinflusst.
Wer hat seine Mitarbeiter geschützt hat
Eine bekannte Spielzeugfirma im Dritten Reich, die jüdischen Menschen geholfen hat, ist die deutsche Firma Steiff, berühmt für ihre Stofftiere, insbesondere die Teddybären.
Obwohl es keine spezifischen Berichte gibt, dass Steiff systematisch Juden gerettet hat, ist bekannt, dass die Gründerfamilie von jüdischen Wurzeln war. Während des NS-Regimes versuchte die Familie Steiff, sich von der jüdischen Herkunft zu distanzieren, um Repressalien zu entgehen, da das Unternehmen bedroht war. Dennoch gibt es Berichte darüber, dass einzelne Mitarbeiter und Unternehmer jüdische Mitmenschen während dieser Zeit unterstützten und ihnen halfen.
Eine dokumentierte Rettungsaktion im Dritten Reich im Bereich Spielzeugproduktion ist jedoch nicht weit verbreitet. Andere Unternehmen wie Oskar Schindlers Emaillefabrik, der später durch die „Schindlers Liste“ bekannt wurde, sind berühmter für ihre Bemühungen, Juden während des Holocaust zu retten, jedoch war dies nicht in der Spielzeugindustrie.