Im Interview Leonie Bartsch und Linn Schütze

Copyright: Christoph Köstlin

In der erfolgreichen Audio-Mystery-Reihe „echoes“ versuchen die Spieler, mysteriöse Geschichten zu rekonstruieren, und das über den Hörsinn. Dass Audio gut mit Mystery funktioniert, zeigt die große Crime-Podcasts-Szene.

Ein echoes-Fall in Kooperation mit Crime-Podcastern war daher die logische Konsequenz. „Mord auf Ex“ heißt der kürzlich erschienene Fall – mit den Hosts des gleichnamigen, sehr erfolgreichen deutschen True-Crime-Podcasts „Mord auf Ex“, Leonie Bartsch und Linn Schütze.

Und weil sie sich mit echten Verbrechen beschäftigen, beruht auch der neue echoes-Fall auf wahren Begebenheiten.

Hallo Linn und Leonie,

ihr wart vor kurzem in Nürnberg auf der Spielwarenmesse und habt auf dem Ravensburger Stand zum allerersten Mal das fertige Spiel in den Händen gehalten. Was war das für ein Gefühl?

Leonie Bartsch: Unglaublich aufregend. Surreal und richtig schön.

Linn Schütze: Wir sind sehr stolz, als erster deutscher True-Crime-Podcast unser eigenes Spiel auf den Markt bringen zu dürfen!

Die Redaktion: Es ist ja das erste Gesellschaftsspiel von euch. Ist das etwas, was auf eurer Bucket List stand oder hat euch Ravensburger mit dieser Idee „kalt“ erwischt?

Leonie Bartsch: Wir hatten uns schon immer unser eigenes Spiel gewünscht und dann kam Ravensburger mit der perfekten Idee um die Ecke. Bei „echoes Mord auf Ex“ können unsere Hörer und Hörerinnen endlich gemeinsam mit uns auf Spurensuche gehen und einen True-Crime-Fall lösen!

Bild Ravensburger

Die Redaktion: Nicht nur True-Crime-Podcasts haben eine riesige Fangemeinde, auch die Nachfrage nach immersiven und kooperativen Spielen aus dem Exit-, Mystery- und Crime-Genre ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Aber was genau ist denn das Faszinierende am „True Crime“, also an wahren Verbrechen?

Linn Schütze: Vielleicht ist die Faszination am Bösen einfach ein Teil der menschlichen Psyche. Bei Horrorfilmen hat man z.B. das Phänomen der Angstlust festgestellt: In unserem Gehirn wird Dopamin ausgeschüttet, sobald wir ein Grusel- oder Angstgefühl überstanden haben.

Die Faszination an True Crime macht aber für uns viel mehr aus. Es geht uns nicht nur um die Geschichte eines Verbrechens, wir beschäftigen uns auch viel mit Psychologie, Politik und Geschichte. Denn es stellen sich ja immer diese große Fragen: Warum begehen Menschen solche Taten? Was macht jemanden zum Mörder? Und was können wir als Gesellschaft tun, um Straftaten zu verhindern?

Die Redaktion: Der „Mord auf Ex“-Fall ist ja nun ein Verbrechen aus dem Jahr 1840. Damals gab es noch kein Fernsehen, kein Internet oder digitale Fallakten. Wie recherchiert man einen Fall, der so lange zurückliegt? Nach welchen Kriterien sucht ihr eure Fälle aus?

Linn Schütze: In diesem Fall gab es zum Glück einige englische Quellen und Bücher, die wir für die Recherche verwenden konnten. Bei der Auswahl unserer Fälle ist es uns wichtig, dass diese entweder historisch oder politisch spannend sind oder die Hörerinnen und Hörer zum Nachdenken und Diskutieren anregen.

Besonders stolz sind wir auf die Podcastfolgen, in denen Betroffene uns selbst ihre Geschichte erzählt haben und wir ihnen eine Plattform geben konnten, aufzuklären und Mut zu machen.

Die Redaktion: Eignet sich jeder True-Crime-Fall, über den ihr im Podcast sprechen würdet, auch für echoes?

Leonie Bartsch: Es gibt viele unserer Fälle, die sich auch für ein echoes-Spiel anbieten würden. Schließlich schreibt das Leben oft die spannendsten Geschichten. Allerdings wäre es uns hier wichtig, dass der Fall schon ein paar Jahrzehnte zurückliegt, da wir die Rechte und Interessen der Betroffenen und Angehörigen nicht verletzten möchten.

Die Redaktion: Linn und Leonie, vielen Dank für das Gespräch!

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.