Angesagt – Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf

Bild Holger Bloem

Sehr geehrte Frau Bettina Göschl, sehr geehrter Herr Klaus-Peter Wolf,
Sie sind Musiker, Filmemacher und Autoren. Ihre Bücher zählen zu den Bestsellern. Dazu kommen noch verschiedene Konzertveranstaltungen und vieles mehr.

Dabei arbeiten Sie für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Aus Ihrer Feder stammen auch die Nordseedetektive. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Detektivreihe für Kinder zu schreiben?

Klaus-Peter Wolf: Wir sind an der Nordsee sehr verwurzelt und lieben die Gegend. Wir können an die Schauplätze fahren und vor Ort recherchieren.

Bettina Göschl: Unsere Figuren Lukas, Emma und Papa Mick werden hier sofort lebendig für uns. Sie können weder zaubern, noch haben sie irgendwelche Superkräfte. Stattdessen lösen sie ihre Fälle mit viel Witz und Fantasie.

Die Redaktion: Um was geht es in „Die Nordseedetektive 4. Fahrraddieben auf der Spur“, welcher im Jumbo neue Medien erschienen ist?

Bettina Göschl: Unsere beiden Spürnasen fahren mit ihren Eltern Mick und Sarah in die Ferien. Bereits am ersten Abend auf der ostfriesischen Insel Langeoog sind die Fahrräder der Janssens verschwunden. Die Familie steht vor einem Rätsel: War das bloß ein harmloser Streich oder steckt mehr dahinter?

Zum Glück haben die Kinder das „Handbuch für gute Detektive“ mit im Gepäck. Schon stecken Emma und Lukas mitten in einem neuen Fall.

Die Redaktion: Sie haben die Geschichte gemeinsam geschrieben. Wie teilt man sich da die Arbeit auf. Der eine schreibt vom Kapitel 1 bis 5 und der andere von 6 bis 10. Oder wie muss man sich dies vorstellen?

Bild Jumbo
Bild Jumbo

Klaus-Peter Wolf: Das Schreiben kann ein sehr einsamer Job sein. Unsere gemeinsame literarische Arbeit ist ein recht intimer Prozess. Wir könnten nicht mit jedem so eng zusammenarbeiten. Wir tauchen in eine von uns erschaffene Welt ein, in der die Ideen nur so hin und her fliegen.

Das erleben wir als sehr beglückend. Im Dialog entwickeln wir die Geschichten, die wir unmittelbar aufschreiben. Schreiben heißt Entscheidungen fällen, und das tun wir gemeinsam. Dabei geht es nicht um Rechthaberei, sondern darum, das Beste für die Geschichten und die Figuren herauszuholen.

Die Redaktion: Sind Geschichten für Kinder schwerer zu entwickeln als Geschichten für Erwachsene?

Bettina Göschl: Für Kinder zu schreiben ist eine große Herausforderung. Sei es ein Lied, ein Gedicht oder Prosa. Dieser Schaffensprozess und die daran geknüpfte Verantwortung werden oft unterschätzt. Beim Schreiben ist es wichtig, die Zielgruppe klar vor Augen zu haben. Texte für Kinder sehen natürlich anders aus, als für Erwachsene.

Die Redaktion: Muss ein Autor ständig einen Schreibblock mit sich führen, um schnell seine Ideen aufzuschreiben?

Klaus-Peter Wolf: Es ist eine Freude und kein Muss.

Die Redaktion: Was würden Sie jungen Menschen empfehlen, wenn diese auch gern Autor werden wollen?

Klaus-Peter Wolf: Wir freuen uns, wenn Nachwuchs kommt! Wer schreiben will, braucht Neugierde, Sitzfleisch und die Leidenschaft Geschichten zu erzählen. Wer selbst viel liest, kann von anderen viel lernen…

Die Redaktion: Können Sie sich vorstellen, auch einmal ein Spiel zu entwickeln?

Bettina Göschl: Wir haben für den JUMBO Verlag eine Kinderbuchreihe mit Liedern und Geschichten geschrieben. Dafür haben wir uns auch Spiele, Rezepte und Bastelideen ausgedacht. Die gibt es in den Büchern „Ritterfest und Drachentanz“, „Piraten-Jenny und Käpt’n Rotbart“ oder „Gespensternacht und Monsterspuk.“ Die Spiele passen zu den Themen und sind so angelegt, dass sie von Kindern selbst hergestellt werden können.

Die Redaktion: Wurde bei Ihnen zu Hause viel gespielt? An was können Sie sich dabei erinnern? Was war Ihnen aus heutiger Sicht dabei wichtig? Und was haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?

Bettina Göschl: Jedes Jahr bekamen wir Kinder zu Weihnachten ein neues Spiel geschenkt, das hatte schon Tradition. Wir freuten uns im Vorfeld schon darauf und alle waren gespannt, welches Spiel es sein würde. So versammelte sich an den Feiertagen die ganze Familie um den Küchentisch und schon ging es los.

Mit Begeisterung spielten wir Mensch ärgere dich nicht, Dame, Mühle, Kniffel, Spukschloss oder Cluedo. Ein Dauerbrenner war Stadt, Land, Fluss. Kartenspiele konnten wir gut in den Urlaub mitnehmen, da sie leicht zu transportieren waren.

Die Redaktion: Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?

Klaus-Peter Wolf: Gemeinsames Spielen heißt auch wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. Das schafft eine tiefe, zwischenmenschliche Bindung innerhalb der Familie.

Bettina Göschl: Dadurch erleben Kinder ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit.

Bild Jumbo
Bild Jumbo

Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?

Klaus-Peter Wolf: Schafskopf. Das ist auch das Lieblingsspiel meiner Familie und das hat uns Bettina beigebracht. Sie stammt ja aus Franken.

Die Redaktion: Was tun Sie, wenn Sie bei einem Spiel verlieren?

Bettina Göschl: Ich amüsiere mich über mich selbst.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Klaus-Peter Wolf: Wie sagte schon John Lennon sinngemäß? Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

Aber Spaß beiseite: Wir schreiben am fünften Band der Nordseedetektive, es wird einen neuen Kriminalroman mit der Kommissarin Ann Kathrin Klaasen geben und eine neue Kinderlieder-CD ist in Vorbereitung.

Wir bedanken uns recht herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Infobox

Autor Klaus Peter Wolf
Autorin Bettina Göschl
Ostfriesenblues
Verlag
Nordseedetektive

Avatar-Foto
Über Die Redaktion 13629 Artikel
Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.