Die neue Action Group „Messbarkeitsgrenze“ des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie (DVSI) hat sich konstituiert. Im Mittelpunkt der ersten Tagung in Nürnberg standen die Erläuterungen der Problematik in den Bereichen Analytik, Referenzmaterialien, Materialvielfalt und Probenvorbereitung sowie die Zielsetzung. „Als gemeinsames Ziel wurden validierte Messmethoden einstimmig festgelegt.
Denn alle Beteiligten, in erster Linie unsere Mitgliedsunternehmen, benötigen Rechtssicherheit“, begründete DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil die Installierung der neuen Gruppe, die weiterhin betroffenen Herstellern und interessierten Mitmachern offen steht. Auch um andere Beteiligte, wie Messgerätehersteller, Ämter oder Prüfinstitute, könne die Action Group jederzeit erweitert werden, sagte Ulrich Brobeil.
Die Spielzeugbranche gehört in Deutschland eher zu den kleinen Branchen. Da jedoch Kinder die Zielgruppe seien, werde bei der Qualität der Spielwaren wesentlich höherer Aufwand betrieben als bei Bedarfsgegenständen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, erklärte DVSI-Experte Dr. Christoph Lutermann vom Beratungsunternehmen EuDiCo in Leverkusen. Eltern, Kinder, Hersteller und die Marktüberwachung wollten, dass die hohen Anforderungen an die Spielzeugsicherheit eingehalten werden. Dazu bedürfe es „verlässlicher und reproduzierbarer analytischer Methoden“.
Nach Einschätzung von Dr. Lutermann sind diese aber nur schwer zu erreichen. „Ringversuche auf EU-Ebene als auch die tägliche Praxis zeigen, dass wir noch weit von dem Ziel, solch verlässliche Methoden in der Norm zu etablieren, entfernt sind“, erklärt der Toxikologe.
Es gebe erhebliche Abweichungen und Unsicherheiten bei der Vorbereitung und der Migration der zu untersuchenden Proben. Für einzelne Parameter seien die derzeitigen Methoden noch zu unempfindlich und die Messwert-Schwankungen zu hoch, um diese verlässlich nachzuweisen.
Dies liegt nach Erkenntnissen von Dr. Lutermann daran, dass bei Spielwaren zum Teil nur 5 Prozent von dem erlaubt ist, was in Lebensmittel erlaubt ist, also den niedrigen Grenzwerten, aber vor allem an den Mängeln in der Norm bei der einheitlichen Probenvorbereitung, der fehlenden Referenz-Materialien für die Migrationsanalyse und dass lediglich Methoden akkreditiert werden, bei denen Unsicherheiten bei der Probenvorbereitung und die Migration nicht ausreichend mit berücksichtigt werden.
„Dies führt dazu, dass jedes Labor auf ein anderes Ergebnis kommt“, konstatiert Dr. Lutermann.
Die Herausforderungen für die Unternehmen lägen darin, dass sie so nur bedingt reproduzierbare Labordaten erhalten werden können.
Das Foto zeigt (von links): Dr. Christoph Lutermann (EuDiCo), Uwe Stützle (Ravensburger AG), Alexander Siry (SGS), Joachim Söhn, Thomas Söhn (Simm Spielwaren) und Uli Brobeil (DVSI).