Dieses vorliegende Spiel stammt aus dem Jahre 1910 bis 1920. Mit dem Kauf dieses Spiels wurden das Schullandheim und die Missionsanstalt in Neuendettelsau unterstützt.
Das ist der Spielschachtel zu entnehmen. Der Missionsinspektor Helmut Kern hat hierzu auf der Spielschachtel den Aufruf gestartet. Kern selbst ist mit seinen Schriften im dritten Reich bei den Faschisten negativ aufgefallen.
Zu seinem Schutz wurde er dann versetzt. Trotzdem hat er sich freiwillig für den Kriegsdienst gemeldet.
Tischkegelspiele
Im Lauf der Zeit gab es unzählige Varianten dieses Spiels. Sogar mit eigenen Holzbahnen. Einfache Spiele haben eine Art Galgen besessen, wobei die Kugel am Ende gehangen hat.
In England hat das Spiel die Bezeichnung Devil Amongst the Tailors (Teufel mitten unter Schneidern) bekommen und war hier ein Wirtshaus-Spiel. Es gab sogar Varianten, wo man mit Käsescheiben auf die Kegel gezielt hatte.
In unserem Fall haben wir das Spiel Tisch Kegelspiel – D.R.G.M. – D.R.W.Z. – Fabrikmarke – Mission gespielt. DRGM bedeutet Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster.
Das ursprüngliche Spiel dürfte der Otto-Fischer-Fabrikmarke aus Glaubitz gehören. Das Besondere am Spiel war die Beschaffenheit der Kugel. Eine Hälfte ist aus schwerem Material, wie z.B. Blei, die andere wahlweise aus Messing, poliertem Stein, Kork oder Kunststoff.
Somit hat die Kugel eine Unwucht und umkreiselt die aufgestellten Hölzer erst, bevor es zum möglichen Abräumen kommt.
Das Kugelsystem war sogar patentrechtlich geschützt. Durch das geschickte Anstoßen der Kugel konnten die Kegel umgeworfen werden. Die entsprechende Anzahl der Kegel wurde notiert.
Fazit
Das Problem alter Spiele ist, dass man wenig Informationen bekommt. Man hat in dem Fall nicht die Möglichkeit, wie in dem Fall, Herrn Kern zu sprechen und zu fragen, wie viele Spenden eingegangen sind und warum er sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat.
Das Spiel als solches hat von seinem Reiz nichts verloren. Faszinierend, dass durch das geschickte Werfen der Kugel man die Kegel richtig trifft.