Die Geschichte des Spielens

Rotes Feuerwehrauto, 1943. Bildnachweis: Museen der Stadt Nürnberg, Spielzeugmuseum

Der Mensch spielt schon seit jeher und im Laufe der Geschichte haben sich die Möglichkeiten verändert. Dabei ist das Spielen Kulturgut, gehört zu unserer Entwicklung dazu.

Reden wir heute von Spielzeug, assoziiert man damit spezielle, auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnittene Gegenstände.

Bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit entwickelten Gegenstände wie kleine Puppen oder Tierfiguren, die unserer Vorstellung von Spielsachen sehr nahe kommen.

Allerdings war eine eindeutige Abgrenzung zwischen wirklichem Spielzeug und mythologischen Gegenständen nicht klar zu definieren. So dienten Puppenfiguren zum Beispiel auch als Grabbeigaben.

Das Ur-Spiel?

Dabei wurde das erste Spiel vor 5000 Jahren entwickelt. Das Königliche Spiel vin Ur kann man heute im British Museum in London bewundern. Vor allem sind die Regeln hierbei auch schriftlich vorhanden.

Das ägyptische Würfelspiel „Senet“ bewegt sich mit seinem Spielverlauf von der Geburt bis zum Leben nach dem Tod eindeutig im religiös-mythologischen Bereich.

Einzig der Ball als perfekte Form eines Körpers findet sich rund um den Erdball, aus den unterschiedlichsten Materialien und in jedem Zeitalter.

Beim Spielzeug, wie Puppen oder Tiere, waren dies immer Abbildungen der Realität und somit wurde auch nur das abgebildet, was bei uns lebte.

Damit konnte dieses Spielzeug in den Rollenspielen der Kinder verwendet werden, in denen sie die Realität nachspielten.

Aber im Laufe der Geschichte entwickelte sich das Spielzeug zur Spielware und das führte dazu, dass sich das Spielzeug veränderte und anpasste.

Spielzeug kann alles sein: So werden aus einem Stock oder einem Stein Spielsachen, sobald man sie dazu erklärt. Spielwaren dagegen werden ganz bewusst zum Zwecke des Spielens hergestellt. Aber die Gesellschaft musste arbeitsteilig organisiert werden, dass sich daraus eine Ware entwickelt, denn schließlich gab es Puppen bereits in der Antike, sogar mit beweglichen Gliedern.

Aber erst ab 1350 wurden die ersten fingerlangen Puppen im größeren Maßstab aus Ton produziert. Auch die ersten Reitfiguren waren dann für die Jungs erhältlich.

Sie weisen an den Seiten Nähte als Zeichen der Fertigung aus Modellen auf. Der Begriff des Tocken- oder Dockenmachers (altdeutsch für Puppenmacher) wird damals zum Synonym für Spielzeugmacher, „Dockenwerk“ wird zum allgemeinen Begriff für „Spielzeug“.

Gerade Ton, Holz oder Pappe waren die ersten Ausgangsmaterialien, um Spielzeug in größeren Stückzahlen zu produzieren.

Der erste Versandhandel für Spielzeug

Um diese zu verkaufen, hatte der Nürnberger Georg Hieronimus Bestelmeier schließlich die Idee eines Spielwarenversandhandels.

1793 gab der findige Kaufmann den ersten Bestellkatalog heraus. Ein Meilenstein in der Spielzeuggeschichte. Insgesamt 97 Artikel wie Puppen, Gesellschaftsspiele, Zubehör für Zaubertricks oder technische Spielereien standen darin zur Auswahl. 1823 bot Bestelmeier bereits 1.350 Produkte an.

Die Industrialisierung ermöglichte etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die maschinelle Produktion von Spielwaren in großen Stückzahlen. Besonders technische Blechspielzeuge wie Autos, Schiffe oder Eisenbahnen trafen den damaligen Zeitgeist.

Bildnachweis: Museen der Stadt Nürnberg, Spielzeugmuseum Spielzeug-Auto aus einem Stück Brennholz, 1950er Jahre.
Bildnachweis: Museen der Stadt Nürnberg, Spielzeugmuseum
Spielzeug-Auto aus einem Stück Brennholz, 1950er Jahre.

Mit wachsendem Wohlstand nahm auch der Bedarf an Spielwaren quer durch alle Gesellschaftsschichten zu. Neue Produktionstechniken wie der Spritzguss oder der Zinkdruckguss sowie neue Werkstoffe, insbesondere die Kunststoffe, erweiterten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Art und Qualität des Spielwarensortiments.

Heute ist das Angebot so vielfältig und umfassend wie unsere Gesellschaft und die technischen Möglichkeiten, die durch den Siegeszug des Computers in allen Lebensbereichen erneut einen tiefgreifenden Wandel erfahren haben.

„Spielzeug ist immer eine Miniaturdarstellung der Welt. So wie die Welt sich verändert, ändert sich das Spielzeug. Das lässt sich durch die ganze Spielzeuggeschichte verfolgen“, erklärt Dr. Helmut Schwarz.

Es wird im Aussehen nur an die zeitlichen Vorlieben angepasst. Auch wenn in den Jahrhunderten die verschiedensten Produkte entwickelt wurden – für den Leiter des Spielzeugmuseums ist und bleibt der Ball einer der Spielzeug-Klassiker.

Egal aus welchem Material er gefertigt ist, seine Funktion zur Übung und Koordination der Motorik verändert sich nicht. Deswegen, so ist sich Dr. Helmut Schwarz sicher, werden Bälle uns auch durch die nächsten Jahrhunderte begleiten.

Den Text durften wir von Simba übernehmen.

Link: https://museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.