Angesagt – Robert Missler

Bild Copyright Thomas Ruddies.

Sehr geehrter Herr Robert Missler,
Sie sind Schauspieler, Sprecher, Musiker und Kabarettist.

Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Schauspieler zu werden? Und ist Schauspieler der Traumberuf für Sie?

Robert Missler: Mein Vater war Orchesterleiter und meine Mutter Ballett-Tänzerin, da lag es nahe, dass mich die „darstellende Kunst“ faszinieren würde.

Wobei meine Eltern es bestimmt auch gerne gesehen hätten, wenn ich einen „soliden“ Beruf ergriffen hätte. Der Kompromiss war dann ein „solides“ Filmstudium, kombiniert mit privatem Schauspiel- und Gesangsunterricht.

Die Redaktion: Aber noch bekannter ist Ihre wohl einmalige Stimme. Vielen Figuren haben Sie diese ausgeliehen, wie Dr. House, Piggeldy und Frederick und Grobi.

Ist die Arbeit als Sprecher für Sie schwerer, als vor der Kamera zu stehen? Und wie bereitet man sich auf solche Arbeit vor, denn dies sind ja alles unterschiedliche Charaktere? Und steckt in Ihnen auch immer ein Stück dieser Figuren selber?

Robert Missler: Obwohl ich sehr gerne Theater spiele und für das Fernsehen drehe, reizte mich der Audiobereich schon immer ganz besonders, da einem wirklich nur die Stimme als Ausdrucksmittel zur Verfügung steht.

Dieses Genre bietet völlig unterschiedliche, abwechslungsreiche Einsatzmöglichkeiten, die mir alle großen Spaß bereiten.

Deshalb arbeite ich als Sprecher sowohl für seriöse Formate wie „Spiegel TV“, über Satiresendungen wie „Extra3“ (NDR), bis zu durchgeknallten Werbe-und Animefiguren, und eben auch „Grobi“ aus der Sesamstraße.

Bei Rollen, die ich bereits über Jahre synchronisiere, lassen sich natürlich die Emotionen im Spiel der Darsteller leichter nachvollziehen – so z.B. Robert Sean Leonard als Dr. Wilson in „Dr. House“ und Gary Valentine als Danny in „King of Queens“.

Die Redaktion: Eines Ihrer letzten Projekte war die Sprecherrolle für „Die Olchis – Witze aus der Pfütze“ (Audio Oetinger). Die Geschichten rund um die Olchis haben mittlerweile Kultcharakter bei den Kindern. Welche Rolle sprechen Sie hier? Um was geht es diesmal bei den Olchis? Und wie viel Olchi steckt in Ihnen?

Robert Missler: Bei den Olchis spreche ich von Anfang an den Vater und den Opa – bei den Olchi-Apps ALLE Stimmen.Ich liebe die Knuddelmonster aus Schmuddelfing, denn sie sind frech und unangepasst – Anarchie PUR – herrlich!

Und davon steckt so einiges in mir selbst…(ha,ha),….

Die Redaktion: Wie muss man sich so einen Tag im Studio vorstellen, wenn Sie ein Hörbuch sprechen?

Bild Copyright Thomas Ruddies.
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Robert Missler: Ich komme immer sehr gut vorbereitet in ’s Studio, d.h. mein Manuskript strotzt nur so von Betonungszeichen und unzähligen Marker-Farben für die unterschiedlichen Charaktere im Hörbuch!

Dann heißt es morgens im Studio noch eine große Kanne Ingwertee mit Honig in den Aufnahmeraum nehmen – und los geht’s!!

Die Redaktion: Ich muss ja ehrlich sein, ich bin ein Grobi Fan und die Stimme dazu ist genial. Wie trainieren Sie diese, denn diese ist ja bei jeder Figur etwas anders?

Robert Missler: Danke für das Kompliment! Die Grobi-Stimme ist wirklich schon extrem – von ganz tief nach ganz oben kieksend, in einem wahnsinnigen Tempo.

Diese Charge musste ich aber noch nie trainieren und sie bereitete mir glücklicherweise auch noch nie stimmliche Probleme – SUUUUPERGROBIII!“!!

Die Redaktion: Sie arbeiten viel an Projekten, die als Zielgruppe Kinder haben. Ist dies absichtlich so?

Robert Missler: Der Schwerpunkt im Kinderbereich hat sich durch die vielen Serien, wie z.B. „Kleiner roter Traktor“, „Bob, der Baumeister“, „Narruto“ oder „Der kleine Drache Kokosnuss“ so ergeben, aber ich brauche dann auch einen gewissen Ausgleich durch „erwachsene“ Formate, wie eben „Dr. House“ oder „Nashville“.

Die Redaktion: Was würden Sie jungen Leuten raten, die ebenfalls gern Schauspieler werden wollen, um einmal in Ihre Fußstapfen zu treten?

Robert Missler: Auf jeden Fall alles auszuprobieren, was das Spektrum dieses Berufs so bietet – d.h. Theaterspielen, für TV und Kino drehen, Synchronisation, sprechen für Werbung, Dokumentationen, Hörspiele, Computerspiele, Lesungen usw., und dann herauszufinden, welcher Bereich einen am meisten erfüllt – im Glücksfall ALLE Bereiche!

Die Redaktion: Ihr Steckenpferd ist die Imitation. Kommt hier der Kabarettist Robert Missler zum Vorschein? Und welche Figuren sind Ihnen dabei am liebsten?

Robert Missler: Das begann bereits als Schüler, als ich die Lehrer nachmachte – und zur Strafe blaue Briefe kassierte!

Es gibt keine wirkliche Lieblingsfigur bei mir – ich beobachte ganz allgemein gerne andere Menschen, um sie in Gestik, Mimik und Stimme zu parodieren, zu überzeichnen, um sie dann später vielleicht einmal als Figuren in Hörbüchern auftauchen zu lassen?!

Die Redaktion: Wie Sie wissen, ist Kinderspielmagazin ein Spielmagazin für Eltern und für Leute, die gern spielen. Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?

Robert Missler: Leider nein, da meine Eltern kaum Zeit dafür hatten.

Ich habe mir deshalb immer selbst viele Spiele ausgedacht und auch viel gebastelt, z.B. eine ganze Westernstadt aus alten Kartons, mit Saloon, Bank, Sheriff-Büro und allem, was dazugehört – und dann meine Klassenkameraden zu mir nach Hause zum Spielen eingeladen – großer Spaß!!

Die Redaktion: Was macht das Spielen aus Ihrer Sicht aus?

Robert Missler: Die Möglichkeit, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und sich mit seinen Gedanken über Grenzen hinwegzusetzen.

Die Redaktion: Sie wissen, Schauspielen und Spielen haben was gemeinsam, es funktioniert nach Regeln. Was fasziniert Sie beim Spielen?

Robert Missler: Beim Spielen, wie beim Schauspiel, kann man seine Identität verlassen, um in neue, ungewohnte Rollen zu schlüpfen.

Man kann sich selbst wunderbar ausprobieren und völlig neue Seiten an sich entdecken – in absolut neue Welten eintauchen!

Die Redaktion: Heutzutage leiden alle unter Stress und Zeitnot. Dadurch haben oder besser gesagt, nehmen sich Eltern keine Zeit, mit ihren Kindern zu spielen.

Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?

Bild Oetinger
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Robert Missler: Sehr wichtig, denn es fördert die Fantasie der Kinder und hilft auch bei der Sozialisation, d.h. sie lernen spielerisch, in einer Mannschaft oder Gruppe miteinander klarzukommen und auch Teamgeist zu entwickeln.

Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?

Robert Missler: „Nobody is perfect“ – ich liebe die absurden Ideen meiner Mitspieler, wenn es z.B. darum geht, sich eine Definition für den Begriff „Duckdalbe“ auszudenken – ganz großer Spaß!!

Die Redaktion: Können Sie im Spiel auch verlieren?

Robert Missler: Ja – aber nur ungern – dafür ist der Wunsch, zu gewinnen, zu stark bei mir ausgeprägt.

Die Redaktion: Wenn Sie in die Rolle eines Spieleerfinders schlüpfen könnten, welches Spiel würden Sie denn gern einmal erfinden wollen?

Robert Missler: „ Therapy“ finde ich großartig – und hätte ich gerne erfunden! Aber, da war jemand schneller….

Bild Robert Missler
Bild Robert Missler

Zur Person

Robert Missler, geboren 1960 in Berlin, studierte Grafik und Schauspiel und ist Musiker, Kabarettist, Schauspieler und viel beschäftigter Synchron- und Hörspielsprecher. Er spricht u.a. den Grobi aus der Sesamstraße – und den Olchi-Papa und den Olchi-Opa. (Quelle Oetinger)

Bilder Robert Missler, Thomas Ruddies und Oetinger Verlag

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.