Brettspiele, eine kurze Geschichte

Bild Intellego-Holzspiele

Brettspiele kennt man seit fast 4000 Jahren. Dabei handelte es sich meistens um Steinspiele. Das Spielfeld wurde eingeritzt und die Spielsteine waren Steine.

Die Spieltypen sind den unseren heutzutage sehr ähnlich gewesen. Es ging um einen Ziellauf, Kampf, Prüfung und Bereicherung. Nur sind unsere heutigen Spiele weiter entwickelt.

Das älteste uns bekannte Brettspiel ist das „Spiel von Ur“ (2300 v. Chr.). Aber auch das uns bekannte Go beansprucht diesen Titel. Klassische Brettspiele sind Schach, Dame, Mühle, Pachisi, Mancala und Backgammon.

Das Kennzeichen für ein Brettspiel ist das Spielbrett, welches sehr vielfältig sein kann. Auf diesen agieren die Spieler mit Spielsteinen. Aber auch Legespiele, wie das bekannte Carcassonne zählt man zu den Brettspielen.

Dabei muss aber das „Brett“ nicht unbedingt aus Holz sein, wie der Name es behauptet. Bei manchen Spielen ist auch das Spielbrett variabel wie bei den Siedlern von Catan.

Ein Spiel, in dessen Regelwerk man sich erst mühsam einarbeiten muss, verhindert sich quasi selbst. An dieser Stelle gilt: weniger ist mehr! Spiele leben von Spannung.

Das Spannungsmoment sollte bei der Konstruktion des Spieles eine zentrale Rolle einnehmen. Auch im Spiel wird mit Formen und Farben kommuniziert. Die Spiele sollen über ihre Idee hinaus eine hohe Anmutungsqualität durch den adäquaten Einsatz gestalterischer Prinzipien erreichen. Der Schlüsselreiz wird häufig über die Präsentation (Verpackung) ausgelöst.

Kinder haben einen anderen Zugang zu Spielen als wir Erwachsenen. Das Spiel kommt bei Kindern an, wenn es seinen Erwartungen entspricht, also wenn das Spielmaterial, die Regeln und die Spieldynamik in der Lage ist, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Kinder lieben einfache und klare Regeln.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich auch ihre kleinen Spiele selber basteln. Mein Sohn hat zum Beispiel ein Spiel auf ein einfaches Blatt Papier aufgemalt und die Spielsteine waren Gummitiere und wer gewonnen hatte, durfte diese auch selber essen.

Wie entsteht ein Brettspiel?

Da ist die Idee im Kopf. Gleich geht es ans Basteln und Ausprobieren. Und was kommt raus? Nur kann der Kopf dabei selber auch schnell zur Falle werden. Langsam Schritt für Schritt geht es an die Planung. Material kann man u. a. aus dem Baumarkt oder Schreibwarengeschäft bekommen.

Die Idee aus dem Kopf nimmt Formen an. Aber gefällt das Spiel auch anderen? Nun wird es Zeit, die Idee und die ersten Entwürfe seinen Freunde oder Verwandten vorzustellen. Auf alle Fälle soll man nicht enttäuscht über Kritiken sein. Die Ideen und Anregungen der Spieler sollten in das Konzept einfließen. Damit entsteht ein Gesamtbild, an dem der Entwickler weiter arbeiten kann.

Jeder muss für sich entscheiden, ob er weitermachen oder den Entwurf einstampfen will. Kommen Sie selber zum Entschluss, dass sich die Entwicklung lohnt, machen Sie einfach weiter. Wenn Sie sich für das Weitermachen entschließen, steht noch viel Arbeit ins Haus.

Es muss geprüft werden, ob die Regeln schlüssig sind, der Spielrhythmus richtig ist, was an der Gestaltung verändert werden kann und noch vieles mehr. Dann die Frage: Mögen das Spiel auch andere Spieler.

Ehe ein Spiel fertig ist, dauert es. Immer wieder probieren, Freunde einbeziehen und Kritiken auswerten. Also ein langer Prozess. Wenn Sie aus dem Bauch heraus entscheiden, dass das Spiel fertig ist, kommt es zur entscheidenen letzten Runde.

Es muss ein Spielverlag gefunden werden. Neue Spielautoren haben es hierbei etwas schwerer. Hierbei können Sie Hilfe vom Spieleautorenzunft e.V bekommen. Hier haben sich Spielautoren zusammengefunden, um sich gegenseitig zu helfen.

Bevor das Spiel zu einem Verlag geschickt wird, sollten Sie sich über das Verlagsprogramm informieren, passt das Spiel in das Programm?

Oder nehmen Sie Ihr Spiel zu Veranstaltungen wie den Spieltagen in Essen oder den Spielautorentreffen einfach mit. Und wenn das Spiel angenommen wurde, liegt trotzdem noch viel Arbeit vor Ihnen. Das Spiel wird redaktionell überarbeitet. Das reicht von der Spielanleitung bis zur grafischen Umsetzung des Spieles. Und wenn alles fertig ist, kann man nur stolz sein. Und dann lässt einen der Virus Spiel nicht mehr los.

Spielentwicklung bedeutet Kreativität und Spaß. In aller Regel haben Spielautoren einen Hauptberuf und das Spieleerfinden passiert erst einmal nur nebenbei. Bis man davon leben kann, ist es ein weiter Weg.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.