Erwachsene können viel von Kindern lernen

Warum ist es wichtig, gemeinsam Zeit mit der Familie zu verbringen?

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Kinder profitieren von der Zeit, die wir ihnen widmen, in vielfältiger Weise. Nur wenn Kinder spüren, dass sie ernst genommen werden, können sie Selbstbewusstsein, Lernmotivation und Lebensfreude entwickeln.

Das Wichtigste, das wir unseren Kindern mitgeben können, ist, ihnen zu zeigen: „Du bist mir wichtig!“

Schon kleine Rituale im Alltag können das signalisieren. Dass heute die Frage der Zeit, die wir unseren Kindern widmen, eine sehr, sehr wichtige ist, sehen wir an Briefen und Gesprächen:

Wir erhalten dazu immer wieder positive Rückmeldungen von Familien, Lehrern und Erziehern, Wissenschaftlern und Institutionen, die sich mit Familienthemen beschäftigen.

Warum ist es auch für Eltern wichtig, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen?

Auch Eltern profitieren von einem guten Miteinander in der Familie. Erwachsene können unendlich viel von Kindern lernen. Spontaneität zum Beispiel. Spaß am Augenblick, im Hier und Jetzt. Kinder bestätigen uns, hinterfragen uns aber auch.

Sie bringen uns dazu, uns selbst zu reflektieren, unangenehme Situationen auch mal aus anderer Perspektive zu betrachten, einen Schritt zurückzutreten. Sich mit seinen Kindern zu beschäftigen, kann sehr erhellend und sehr entspannend sein.

Inwiefern fördert das Beisammensein in der Familie die kindliche Entwicklung?

Gemeinsamkeit in der Familie ist enorm wichtig für die Ausbildung der kindlichen Persönlichkeit und des Selbstbewusstseins.

Gemeint ist damit die so genannte Ich-Stärke, die innere Stabilität eines Kindes. Kindern die sich aufgehoben und geliebt fühlen, können später auch mit Schwierigkeiten besser fertigwerden. Und: Ein häufiges, sich austauschendes Miteinander in der Familie fördert natürlich auch die Sprache; denn Sprache lernen wir nur durch Sprechen.

Brauchen Einzelkinder mehr Aufmerksamkeit der Eltern als Geschwister, die meist zusammen spielen?

Kinder brauchen andere Kinder, nicht nur die Eltern. Denn durch den Umgang mit anderen Kindern lernen sie soziales Denken und sich in andere hineinzuversetzen. Sie lernen, sich durchzusetzen und auch mal hintenanzustehen. Und sie haben Vergleichsmöglichkeiten, können sich an den Fähigkeiten der anderen orientieren, sich messen, sich ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden.

Gerade für Einzelkinder ist es daher gut, wenn sie viel Kontakt zu anderen Kindern und zu Gleichaltrigen haben. Eltern von Einzelkindern machen auch immer wieder die Erfahrung, dass ihre Kinder aus dem Kindergarten gar nicht mehr wegwollen.

Für jedes Kind ist es übrigens gut, wenn es sich auch mal allein beschäftigen kann. Aber wenn gerade keine anderen Kinder verfügbar sind und ein Einzelkind an Papa oder Mama die Frage stellt: „Spielst du mit mir?“ – dann sollten Eltern versuchen, sich diese Zeit für ihr Kind zu nehmen. Der Reifenwechsel oder das Ausräumen der Spülmaschine lässt sich möglicherweise auch gut auf später verschieben.

Kinder brauchen Anregungen und manchmal Anleitung der Eltern beim Spielen, um ihre Kreativität und Fantasie anzuregen. Sind sich Eltern dieser Rolle bewusst?

Dass gerade kleinere Kinder Anregungen und Anleitung brauchen, um sich gut weiterentwickeln zu können, das wissen die Eltern selbstverständlich gut. Ein bekanntes pädagogisches Prinzip lautet: die Kinder am besten immer da abholen, wo sie stehen.

Nur wenn ich mich mit meinem Kind beschäftige und es beobachte, weiß ich auch, wo mein Kind steht, welcher Entwicklungsschritt kurz bevorsteht und welche Impulse ich ihm geben kann.

Ältere Kinder erwecken oft den Eindruck, dass sie selbst gut klarkommen. Dennoch sollten die Eltern auch bei ihnen für kreative Anregungen zur Verfügung stehen. Zum Beispiel dann, wenn es darum geht, Kindern zu zeigen, dass es auch andere spannende Spiele gibt als die, für die ein Bildschirm erforderlich ist.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.