
Hallo Joran Elane, Skaldir, Nico und Simon,
Sie bilden zusammen die Band ELANE. ELANE veröffentlicht am 11.10.2019 Ihr neues Album „Legends of Andor – Original Board Game Soundtrack“, welches in Zusammenarbeit mit dem Spielautor Michael Menzel entstanden ist.
Redaktion: Wie kommt man als Band auf die Idee ein Album aufzunehmen, das von einem Spiel inspiriert wurde?
Joran: Ich war tief beeindruckt von der dichten Atmosphäre und den detailreichen Illustrationen des Spiels. Ich habe es mir gekauft, weil mich das Artwork und Design so begeistert hatten.
Mit einem „Kennerspiel des Jahres“ kann man wahrscheinlich auch nicht so viel falsch machen, dachte ich. Es macht wirklich wahnsinnig viel Spaß, die Welt von Andor zu erkunden.
Ich wollte den mir damals noch unbekannten „Machern“ hinter dem Spiel meine Bewunderung ausdrücken, und so habe ich Kontakt über die Website aufgenommen. Nebenbei habe ich erwähnt, dass meine Band auch sehr Fantasy-affin ist.
Und ganz rasch kam da ein sehr herzlicher Kontakt zu Michael Menzel zustande, dem Autor und Illustrator der „Legenden von Andor“.
Wie der Zufall es wollte, suchte er just zu dem Zeitpunkt nach jemandem zur musikalischen Untermalung seiner Spielereihe und fragte uns, ob wir Lust hätten. Natürlich hatten wir! (lacht)
Redaktion: Das Album „Legends of Andor – Original Board Game Soundtrack“ verzichtet auf einen Großteil des Gesanges? Fiel Ihnen der Verzicht schwer?
Joran: Es stimmt, auf „Legends of Andor“ verwenden wir im Großen und Ganzen keine Lyrics, um den Spieler nicht im Spielfluss abzulenken und die Musik auch universeller hörbar zu machen.
Die Stimmungen passen ja nicht ausschließlich zu einer Partie Andor, deshalb darf man unser neues Album herzlich gern auch als Untermalung für weitere Spiele einsetzen.
Die Melodie und die Atmosphäre erzählen hier die Geschichten. Meine Stimme setze ich deshalb eher lautmalerisch und meist in Fantasiesprache ein.
Es fiel uns also gar nicht mal so schwer, auf Texte zu verzichten.
Redaktion: Ihre Band wurde 2001 gegründet. Elane steht dabei für eine ganz besondere Art von Musik, die man in keine Schublade stecken kann.
Das Miroque Magazin hat es vor vielen Jahre einmal auf dem Punkt gebracht: „Musik gewordene Romantik!“. Wollte Sie schon immer diese Art Musik machen?
Joran: Ich liebe Fantasy und die fantastische Romantik. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es meine Aufgabe im Leben ist, meinen Teil auf einigen Ebenen dazu beizutragen.
Nico: Unsere Musik ist ja teilweise auch etwas melancholischer. Es ist diese Mischung aus Licht und Schatten, die ELANE oft ausmacht.
Die Redaktion: Ein Markenzeichen von Ihnen sind die aufwendig produzierten Musikvideos, die mich persönlich an „Der Herr der Ringe“ erinnern. Wie kommt man dabei auf die Idee zu den Inhalten der Videos?
Wenn Sie die Musik schreiben, gibt es dann so eine Art Kopfkino, genauso muss die Szene sein?
Nico: Das ist ganz unterschiedlich, aber im Grunde ist so wie Sie vermuten. Am Anfang steht das Kopfkino: Was könnte das Musikvideo aussagen. Dann gibt es Kreativrunden, Storyboards und die Suche nach passenden Locations für den Shoot.
Die Redaktion: Wie kommt man eigentlich dazu, Musiker zu werden? Gab es ein Schlüsselereignis, was dazu führte, Musiker zu werden?
Nico: Es ist eine Kunstform, wie Malerei, Bildhauerei, Dichtkunst auch. Für mich ist Musik ein Medium, um meine Gedanken und Gefühle wesentlich direkter an andere Menschen zu übermitteln als über Sprache.
Die Redaktion: Haben Sie den Schritt jemals bereut, Musiker zu werden?
Joran: Ich lebe für meine Kunst. Ich würde es niemals bereuen.

Die Redaktion: Viele denken bei dem Beruf Musiker an Glitzer, Blitzlicht, Fans und Reporter, die sie belästigen. Ist dies wirklich so oder kann man als Musiker auch ein ganz normales Leben führen, wie einkaufen gehen, joggen oder einfach mal ausgehen?
Nico: Man muss hier unterscheiden. Das von Ihnen beschriebene Bild steht für Musiker, die einen bestimmten Bekanntheitsgrad in der Popmusik erreicht haben. In einer Musiksparte wie unserer ist es nicht üblich, in jedem zweiten Geschäft erkannt zu werden.
Allerdings glaube ich, dass es niemanden in unserer Band gibt, der darauf Wert legen würde. Uns geht es weniger um einen Starkult unserer Persönlichkeiten.
Das wäre ziemlich narzisstisch und idealistisch. Uns geht es darum, dass unsere Musik gefällt und beim Hörer etwas Positives auslöst. Und sei es nur ein Gedankengang oder – wie bei „Legends of Andor“ – ein angenehmes Gefühl von Abenteuerlust.
Wir mögen es also sehr gern, ein ganz normales Leben führen zu können und gleichzeitig – in unserer „Szene-Filterbubble“ – einen sehr innigen Kontakt zu unseren Freunden und Hörern zu pflegen. Das ist ganz toll!
Die Redaktion: Wir sind ja ein Spielmagazin für Familien. Wurde bei Ihnen zu Hause viel gespielt?
Nico: In den 1980-ern habe ich es geliebt, mit meinen Freunden auf dem Dachboden „Hero Quest“ oder „Das Schwarze Auge“ zu spielen. Ich bekomme noch heute wohlige Gänsehaut, wenn ich mich an die Zeit erinnere. Zuvor habe ich viel mit meinen Eltern und Großeltern gespielt, ja.
Ich erinnere mich an Kartenspiele, aber auch an „Mensch ärgere dich nicht“ und „Malefiz“, später dann „Die Peking-Akte“ oder „Monopoly“. Es gab einmal ein Pop-up-Spiel von „Masters of the Universe“, das war sehr simpel, aber hochatmosphärisch. Ich habe es geliebt!
Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?
Nico: „Die Legenden von Andor“ sind schon eine tolle Spielereihe. Wir haben uns mit der Band ja tief in das Spiel hineingedacht, und das hinterlässt einen sehr intensiven Eindruck.
Ich mag es sehr. „Carcassonne“, „Colt Express“ und „Thurn und Taxis“ finde ich ebenfalls reizvoll, die beiden machen mir auch viel Spaß.
Ansonsten liebe ich eine Partie Schach gegen meine Lieblingsgegnerin. Ich verliere zwar jedes Mal, aber zwischendurch gibt es immer mal taktische Lichtblicke. Irgendwann werde ich sie vielleicht sogar mal schachmatt setzen.
Die Redaktion: Was tun Sie, wenn Sie bei einem Spiel verlieren?
Nico: Früher – mich wahnsinnig ärgern und die Figuren vom Tisch fegen. Später habe ich dann versucht, diesem Ereignis durch „Creative Cheating“ zuvor zu kommen.
Heute kann ich meinen Mitspielern den Sieg von ganzem Herzen gönnen, und ich freue mich umso mehr, wenn ich mal gewinne, ohne geschummelt zu haben.

Die Redaktion: Was wird aktuell bei Ihnen in der Familie gespielt?
Nico: Aktuell spielen meine Kinder und ich eine Kreditkartenversion von „Monopoly“. Man geht mit der Zeit.
Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?
Joran: Einfach mit meinen liebsten Freunden.
Nico: Irgendwie haben wir immer so wenig Freizeit, wenn wir mit der Band zusammenkommen, um im Tonstudio zu arbeiten oder ein Konzert zu spielen.
Ich glaube, ich würde einfach sehr gern mal mit meinen Bandkollegen Zeit verbringen, ohne dass ein Projekt ansteht. Echte Freizeit eben.
Die Redaktion: Was planen Sie in der Zukunft?
Joran: Ich arbeite momentan an vielen Songs gleichzeitig. Unter anderem sehr ruhige, die zum Teil Tolkien-inspiriert sind. Andere sind sehr episch.
Diese werde ich fertigstellen und dann schauen unter welchem Projekt ich sie release. Mit Elane haben wir das neue Album in Rohform schon strukturiert. Das heißt, alle Texte und Arrangements stehen soweit.
Die Redaktion: Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, auf unsere Fragen zu antworten.
ELANE: Vielen lieben Dank für die Fragen, Herr Just! Es hat Spaß gemacht!
Infoecke
www.ELANE-Music.com