Nadia Budde

Bild Nadia Budde/ Fotograf Christian Reister

Sehr geehrte Frau Nadia Budde,
Wie wird man Autorin? Worin bestand der innere Antrieb, Bücher zu schreiben und zu gestalten?

Nadia Budde: Das Bücherschreiben kam in meinem Fall weniger aus einer bewussten Entscheidung heraus, sondern eher aus dem Zusammenspiel einiger glücklicher Umstände. Ich hatte schon während meines Studiums die Idee für das Bilderbuch “Eins Zwei Drei Tier”, welches zufällig aus einer Reihe kleiner Postkarten entstanden war.

Nur durch die Überredungskünste eines Freundes bin ich damals zur Buchmesse gereist und habe es dem Peter Hammer Verlag vorgestellt.

Dort bin ich gleich auf Interesse gestoßen, das Ganze nahm seinen Lauf. Es folgten weitere Bücher in Zusammenarbeit mit diesem tollen Verlag und schließlich auch ein Berufsweg und damit meine Berufsbezeichnung.

Die Redaktion: Wie kommt man auf die humorvollen Bilder und die dazugehörenden Sprüche?

Nadia Budde: Text und Bild entstehen immer in einem Zusammenspiel. Wenn ich eine Bildidee habe, dann ist sie meistens erst dann vollkommen, wenn es auch eine Zeile Text dazu gibt. Dasselbe gilt für Textzeilen – diese ergänze ich wiederum mit Bildern.

Beide Elemente sind in meinem Fall ohne den anderen Teil immer irgendwie nackt. Bildideen entstehen oft direkt beim Zeichnen, Textideen eher beim Gehen, also weniger durch das Sitzen am Schreibtisch.

Bild MeterMorphosen

Die Redaktion: Der Humor von Kindern und Erwachsenen ist doch unterschiedlich. Ist dies als Autorin eine Herausforderung?

Nadia Budde: Da bin ich mir gar nicht so sicher. Es gibt so unterschiedliche Arten von Humor, bei Erwachsenen und bei Kindern. Ich treffe bei Lesungen oft auf Kinder, die ich persönlich richtig lustig finde, während der “Erwachsenen-Humor” oft ziemlich platt ist. Dasselbe gilt ganz sicher auch anders herum. Im Grunde genommen mache ich mir darüber nie Gedanken.

Allerdings glaube ich daran, dass der Spaß, den Eltern beim gemeinsamen Lesen mit ihren Kindern haben, sich immer auch auf die Kinder überträgt.

Die Redaktion: Wie war Ihre Zusammenarbeit mit dem Verlag MeterMorphosen, die aus Ihrem Buch das Spiel „Krake beim Schneider“ entwickelten?

Nadia Budde: Ich habe die Zusammenarbeit als sehr gelungen empfunden. Der Verlag MeterMorphosen hat mit Feingefühl, Überlegung und Rücksprache mit mir die vielen Motive ausgesucht.

Ich wurde und werde immer über alle gestalterischen und verlegerischen Neuigkeiten befragt und informiert, das gefällt mir sehr.

Die Redaktion: Wie lange haben Sie gemeinsam mit dem Verlag am Spiel „Krake beim Schneider“ gearbeitet?

Nadia Budde: Ich bin nicht ganz sicher, wie lange der gesamte Prozess wirklich gedauert hat. Zunächst ging es um die Auswahl der Motive, eine Farbauswahl und andere gestalterische Entscheidungen. Wir hatten über einen längeren Zeitraum viel Austausch über das Aussehen des hübschen Näh-Kästchens, in dem die Karten untergebracht sind.

Der Verlag hat sich da ganz liebevoll und- wie mir schien, ohne Stress und einschränkende Kompromisse um eine sehr gelungene und wunderbar passende Gestaltung gekümmert. So etwas braucht Zeit, aber die hat sich in diesem Fall richtig gelohnt.

Bild metermorphosen

Die Redaktion: Wir sind ein Familienspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Nadia Budde: Die Familie, in der ich groß geworden bin, war nicht sehr groß. Gesellschaftsspiele waren da eher ungeeignet. Ich kann mich an sehr gemütliche Abende mit meinen Großeltern erinnern, bei denen Karten gespielt wurde, meistens Rommé oder Canasta. Aber auch die klassischen Brettspiele wie “Mensch ärgere dich nicht” oder “Halma” kamen gelegentlich auf den Tisch.

Mit meiner Mutter dagegen habe ich meistens Ratespiele gespielt, für die man nur den Kopf braucht und die man unterwegs spielen konnte.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Nadia Budde: Ich wünschte mir meinen Großvater zurück – mit dem würde ich gern ein Bier trinken und eine Runde Rommé spielen. Wenn Ihre Frage allerdings auf eine berühmte Persönlichkeit zielt, dann würde ich vielleicht gern mal mit Balzac Karten spielen und gegebenenfalls Kaffee dazu trinken.

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Freunden?

Nadia Budde: Wir spielen manchmal Spiele, die eher improvisatorisch funktionieren – ein Begriff oder eine Person muss gespielt, gezeichnet oder anders erklärt werden. Das macht in größerer Runde viel Spaß. Das Spiel namens “Set” finde ich auch ganz witzig.

Die Redaktion: Was schätzen Sie am gemeinsamen Spiel?

Nadia Budde: Die unbeschwerte Gemeinschaft, die Aufmerksamkeit und das „aufeinander-eingehen-müssen“.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Nadia Budde: Fürs Pläne machen bin ich sehr ungeeignet – ich denke nicht gern voraus, aber auch nicht wahnsinnig gern zurück. Ich versuche, möglichst neugierig zu bleiben auf das, was kommt und mit dem, was kommt, hoffentlich gut umgehen zu können. Manchmal nehme ich mir Dinge vor, aber es kommt ständig etwas dazwischen.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.