Navegador

Bild PD Verlag

Dieses Spiel, welches den Spieler in die Zeit der großen Entdeckungen führt, ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt, die bereits gute Spielerfahrungen besitzen, da es doch dem Spieler, gerade bei der ersten Runde ein gewisses Einfühlungsvermögen abverlangt.

Weiterhin kann man bei fünf Spielern schon mit fast zwei Spielstunden rechnen. Auch in Punkto Spielmaterial ist dies kein Leichtgewicht, denn hiervon gibt es reichlich, welches man in dem beiliegenden Verpackungsmaterial sortieren sollte, dies erleichtert dann beim weiteren Spielen den Einstieg.

Schon die themenspezifisch gestaltete Spielschachtel macht eigentlich Lust auf mehr.

Das Spielfeld stellt die Seekarte in der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts dar. Im Auftrag des portugiesischen Königreichs geht es mit dem Schiff zur See, die Welt zu erkunden und neue Kolonien zu errichten. Gerade diese Art von Spielen ist typisch für den PD Verlag.

Bei Navegador macht es die Mischung, denn nur Entdecken ist nicht, nein man muss klug agieren und neben der Produktion in der Faktorei auch entsprechende Waren in den Kolonien kaufen. Schließlich gilt es bei Navegador, königliche Privilegien zu erwerben, deren Wert bis zur Endabrechnung immens steigen kann.

Nachdem der Spielplan entsprechend der Spielanleitung (extra beiliegender Plan) vorbereitet wurde, geht es schon für den Spieler mit seinen zwei Schiffen in Portugal los.

Das Hauptsteuerelement ist das Rondell, mit dessen Hilfe alle Aktionen gesteuert werden. Neben den Kolonienplättchen, die verteilt wurden, sind für alle Aktionen Arbeiter bzw. Schiffe notwendig, deren Anzahl mit der Spielfigur angezeigt wird.

In den Seeregionen liegen dann, mittels blauen Scheiben gekennzeichnet, die Entdecker, die in der Wertung entsprechende Punkte bringen. Diese muss man in den verschiedenen Phasen mit unterschiedlicher Anzahl von Schiffen ansteuern, da es wie gesagt neues Land ist, welches noch nicht entdeckt wurde, werden ein bzw. mehrere Schiffe verschwinden, diese werden dann aus dem Spiel genommen.

Das ist halt bei unbekannten Regionen so. Die entsprechende Spielfigur wird in das Rondell gestellt, der erste Punkt, der angesteuert werden kann, ist frei wählbar (Baumeister, Segeln, Arbeiter, Markt, Kolonie, Privileg, Schiffe).

Zu Beginn des Spiels besitzt man nur drei Arbeiter, es wäre ratsam, mittels Kirche, wovon man eine schon besitzt, einen Arbeiter für 50 Goldstücke anzuwerben. Man muss sich vorstellen, dass ohne kirchlichen Segen man ja nicht heiraten durfte und ohne Heirat gab es ja keine Kinder. Der Marker wird dann in Lissabon ein Feld weitergeschoben. Ein ähnliches Prinzip wird mit den Schiffen durchgeführt, nur hier gibt es eine Werft.

Zu Beginn des Spiels kann der Spieler die Schiffe je Feld setzen. Sobald man eine Kolonie entdeckt hat, kann man die Kolonie erwerben und zwar die billigste der jeweiligen Karte, die dort verdeckt ausliegen, und erst bei der Besiedlung umgedreht werden. Für die Gründung einer Kolonie benötigt man ein Schiff und eine entsprechende Anzahl von Arbeitern.

Wählt man die Aktion Baumeister, kann der Spieler Werften, Kirchen oder Faktoreien (für Gold, Gewürze und Zucker) errichten. Auch hier benötigt man eine Anzahl von Arbeitern. Die Arbeiter gehen jedoch nie verloren.

In den Faktoreien werden dann Waren verarbeitet oder die in der Kolonie gefundene Ware wird hier verkauft. All das findet auf dem Markt statt, der ein komplexes Zentrum darstellt. Der Spieler darf mit jeder eigenen Kolonie je eine Einheit der betreffenden Warensorte verkaufen, für die er dann kassiert. Der Wert wird mit dem Preismarker angezeigt.

Danach rückt der Preismarker auf dem Markt um so viele Felder nach unten, wie viele Einheiten der entsprechenden Ware verkauft wurden.

Der umgekehrte Mechanismus ist die Faktorei, in der der Spieler mit jeder eigenen Faktorei je eine Einheit verarbeiten kann. Für jede verarbeitete Einheit kassiert der Spieler einen Gewinn. Dieser steht auf der rechten Seite des Marktes, wo der Preismarker steht.

Wichtig, man darf pro Runde nur eine Aktion auf dem Rondell wählen, wobei die Figur nur frei bis zu drei Felder weiter ziehen darf, jeder weitere Zug muss teuer erkauft werden.

Das Spiel wird beendet, wenn ein Spieler Japan entdeckt hat. Eine wichtige Karte ist der Navegador, der den jeweiligen Spieler, der im Besitz dieser Karte ist, eine extra Schiffsbewegung bietet.

Dann wird die Karte im gegengesetzten Uhrzeigersinn weitergegeben.

Fazit

Der PD Verlag hat sich viel Mühe gegeben, das liegt nicht nur darin, dass ein Beiblatt für den Aufbau des Spiels beigefügt wurde, nein auch eine Kurzanleitung des Spiels mit je einem knackigen Beispiel liegt bei.

Ein einziger Punkt war am Anfang, dass auf den ersten Blick aus der Anleitung nicht hervorging, wie viele mögliche Aktionen ein Spieler pro Zug machen darf, denn im ersten Augenblick las es sich so, wenn man die Voraussetzungen hat und jede Aktion einmal wählbar wäre, würde der Spielprozess langwierig für die anderen Spieler werden.

Erst ein Interview auf Clickenabend von den Machern des Verlages hat Licht ins Dunkel gebracht.

Vielleicht könnte man hier eine eindeutigere Formulierung finden, denn sonst ist dieses Spiel sehr dynamisch und abwechslungsreich.

Spieler, die noch wenig Erfahrung besitzen, werden im ersten Moment eventuell überfordert, weil es insgesamt ein sehr komplexes Spiel ist.

Für Spieler, die bereits Erfahrungen gesammelt haben, ist es ein lohnenswertes Spiel, denn man kann mit verschiedenen Strategien das Ziel erreichen, der eine entdeckt, der andere produziert und für den Überschuss wird noch ein Gewinn ausgezahlt.

  • Ein Strategiespiel für 2-5 Spieler ab 12 Jahren von Mac Gerdts
  • Spieldauer ca. 60 – 90 Minuten
  • Grafik: Marina Fahrenbach / Mac Gerdts
  • http://www.pd-verlag.de
  • Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag/ Asmodee
  • Bildquelle: PD Verlag
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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.