Können Schweine fliegen?

Bild Kosmos

Die Neugierde wurde bereits durch den Namen des Spieles geweckt. Irgendetwas stimmt da nicht, dachten sie sich. Zum Glück war das Spiel schnell aufgebaut.

Die stabilen Pappkärtchen (24 Merkmalskarten, 60 Tierkarten und die zweiteilige Flugbahn) sind schnell aus den vorgestanzten Tafeln herausgelöst. Bis zu 4 Spieler können mitspielen. Jeder Spieler erhält vier Chips in einer Farbe. In der gleichen Farbe setzt der Spieler seine Schweinefigur auf die Startwolke der Schweineflugbahn in der entsprechenden Farbe.

Die 24 Merkmalskarten werden kreisförmig in einer beliebigen Reihenfolge auf dem Tisch offen ausgelegt. Jeder Mitspieler muss an alle Merkmalskarten herankommen können.

Bevor das Spiel beim ersten Mal oder bei neuen Mitspielern so richtig losgehen kann, sollten die 24 Merkmalskärtchen in ihrer Bedeutung erläutert werden. Zu dem Lernspiel gibt es ein Lösungsheft mit Anleitung. In diesem sind alle Merkmalskärtchen beschrieben.

Empfohlen wird vom Hersteller, die Erklärungen vorzulesen und notfalls diese bei Nachfragen zu wiederholen. Dieser Beschreibungstext zu jedem Merkmal ist sehr umfangreich. Auch weil die Merkmale optisch nicht mit dem abgebildeten Bild übereinstimmen, wie bspw. „hat einen Schwanz“. Abgebildet ist auf dem Merkmalskärtchen ein Pferdeschweif.

Aber ein Fisch hat eine Schwanzflosse und ist unter diesem Merkmal ebenso zu subsumieren wie der Hase mit seinem Stummelschwanz. Ähnlich ist es mit dem Merkmal „hat Flügel“ Auf dem Kärtchen ist die Abbildung von gefederten Flügeln zu sehen. Insekten wie Wespe und Schmetterling haben Flügel, aber keine Federn. Besonders schwierig finde ich die Merkmalskärtchen „ist bedroht“ (Abbildung Grabstein mit Kreuz) und „hält Winterschlaf, Winterruhe oder Kältestarre“ (Abbildung Höhle mit Schnee).

Ich habe jedes Merkmalskärtchen kurz erläutert, später mit jedem Spiel wurden die Bedeutungen durch die Spielkarten der Tiere zunehmend „sichtbar“. Nachfragen wurden im Spiel beantwortet und auch teilweise auf den ganzen Text zurückgegriffen. (Gut das man ihn auch hat und nicht gleich gefordert ist, Lexika zu wälzen. In diesem Heft werden auch noch zu jedem Tier Erläuterungen angeboten.)

Weiter geht’s mit dem Spiel, indem die 60 Tierkärtchen gemischt und verdeckt abseits von den Merkmalskärtchen auf den Tisch gelegt werden. Die zusammengesetzte Schweineflugbahn kommt ebenfalls abseits von den Merkmalskärtchen auf dem Tisch zum Liegen.

Ein Spieler nimmt ein Kärtchen vom Tierstapel und legt es in die Mitte vom Kreis der Merkmalskärtchen, so dass alle Spieler sie gut sehen können. Jetzt ist neben Schnelligkeit und Sicherheit auch Kombinieren gefragt. Hat ein Spieler mit seinem Chip ein Merkmalskärtchen belegt, so ist es für die anderen Spieler besetzt.

Diese müssen andere Merkmale suchen und dann das entsprechende Merkmalskärtchen mit ihrem Chip belegen. Wenn kein Spieler mehr einen Spielchip legen möchte oder alle Spieler ihre Spielchips gelegt haben, ist die Runde beendet. Mit Hilfe des Lösungsheftes kann die Auswertung des Spieles vorgenommen werden.

Für jeden richtig gelegten Spielchip, darf der entsprechende Spieler mit seiner Spielfigur auf der Schweineflugbahn um ein Wolkenfeld vorrücken. Für jeden falsch gelegten Spielchip dagegen muss die Spielfigur auf der Schweineflugbahn um ein Wolkenfeld zurückgesetzt werden. Wenn man will, kann dies gleich als Rechenübung im Zehnerbereich genutzt werden.

Nach der Auswertung nimmt jeder Spieler wieder seine Chips an sich und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn zieht ein Tierkärtchen und legt dieses wieder in die Mitte der kreisförmig ausgelegten Merkmalskärtchen. Nach 5 Runden soll nach Herstellerangaben das Spiel enden. Der Spieler, der mit seiner Schweinefigur auf der Schweineflugbahn am weitesten vorne steht, hat gewonnen.

Unsere Beiden wollten die 20 erreichen – nach ihrer Ansicht hat man erst dann so richtig gewonnen -, so dass es einige Spielrunden mehr wurden. die Kinder hatten viel Spaß am Spiel. Alle Parteien konnten etwas hinzulernen. Denn, wie es der Zufall wollte, war als Tierkärtchen der Seeigel aufgedeckt worden.

Für die Kinder war es überhaupt schwierig aus den 24 Merkmalen ein passendes von den 3 richtigen herauszufinden. Für mich war neu, dass er nachtaktiv ist. Zum Glück gibt es viele bekannte Tiere und oftmals kann man einige Merkmale schon von den Tierabbildungen auf den Karten ablesen.

Die 6-jährige hatte oft ihre 4 Chips schnell bei „leichten“ Tieren verteilt. Die Kleine hatte ihre größten Chancen, wenn wenigstens 8 Merkmale möglich waren, um Gleichstand zur Großen zu haben.

Die Tiere haben oft über 6 Merkmale, selten 3 bis 5 Merkmale, so dass durchaus auch die Kleineren ihre Erfolge haben. Das Lernspiel wird vom Hersteller ab 5 Jahren empfohlen. Gleichzeitig zeigt er über das Lösungsheft auch Spielvarianten für Spieler ab 3 Jahren und für 1-5 Spieler auf.

Um die Schnelligkeit aus dem Spiel zu nehmen, was zum Anfang oder mit jüngeren Mitspielern durchaus sinnvoll ist, sind nicht alle Spieler gleichzeitig an der Reihe , sondern jeder Spieler setzt einen Chip auf ein Merkmalskärtchen und im Uhrzeigersinn ist der nächste Spieler an der Reihe.

Bild Kosmos
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Bei der Spielvariante für 1-5 Spieler gibt es keinen Sieger. Es werden 2 beliebige Merkmalskärtchen herausgesucht, die restlichen 22 Kärtchen werden wieder im Karton verstaut. Dann ordnen alle Spieler gemeinsam die Tierkärtchen dahingehend zu, ob beide oder jeweils nur das eine Merkmal zutrifft.

Entsprechende Tierkartenhäufchen werden neben die Merkmalskärtchen gelegt. Unsere Große hat diese Variante zum Kennenlernen der Tiere gern genutzt, wenn bei der Kleinen die Ausdauer fehlte.

Fazit

Insgesamt ist das Spiel sehr empfehlenswert. Trotz Merkmalserläuterungen zum Anfang ist man auch beim ersten Mal schnell im Spiel.

Der gesunde Mix zwischen Haustieren, einheimischen Wald- und Wiesenbewohnern, Zootieren und einigen exotischen Tieren lässt das Spiel nicht langweilig werden. Durch die vielen Nachfragen der Kinder findet Wissensvermittlung pur statt.

Eine Frage bleibt bis zum Schluss offen, schaffen die Kinder bei häufigem Spiel die Merkmale zu den 60 Tierkarten auswendig zu können?

Verlag: Kosmos

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.