Angesagt – Tobias Ohmann

Bild Tobias Waldbuch/ Coppenrath

Sehr geehrter Herr Tobias Ohmann,
Sie sind Sportwissenschaftler und Sie sind Fachmann für den Bereich Natur- und Erlebnissport. Wie kommt man von der Wissenschaft zum KIKA?

Tobias Ohmann: Nun, mehr oder weniger aus Versehen! Ich habe mich in meinem Studium dem Schwerpunkt Natur- und Erlebnissport verschrieben und meine Diplomarbeit über Reisen in unberührte Gebiete geschrieben.

Auch sonst viel draußen gearbeitet, Wildnistouren geleitet und vieles mehr.

Ursprünglich wurde ich als Outdoorexperte als Berater für die Fernsehproduktion angefragt.

Es stellte sich aber schnell heraus, dass man für den Wildniscoach einen echten Outdoorprofi braucht – und zack – war ich Moderator!

Die Redaktion: Für die Leute, die Sie noch nicht kennen, wie würden Sie sich beschreiben?

Tobias Ohmann: Ich bin ein echter Naturmensch und draußen, wann immer es geht. Da geht es mir am allerbesten. Aber auch sonst bin ich eigentlich nie schlecht gelaunt.

Ich liebe raues Wetter, Wind und wilde Landschaften. Und es macht mir unglaublich Spaß, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen – so ist auch das Buch entstanden.

Die Redaktion: Im Coppenrath Verlag erscheint jetzt Ihr Buch „Tobis Outdoor-Tagebuch“. Um was geht es hier?

Tobias Ohmann: Ich erzähle von einer meiner Wildnistouren. In diesem Buch geht es um den Wald, daher berichte ich von meiner Zeit in Kanada.

Dort habe ich viele spannende Abenteuer erlebt, über die ich ausführlich berichte. Aber mir sind natürlich auch einige Schwierigkeiten begegnet. Dementsprechend kann man nicht nur lesen, was ich so alles getan habe, sondern findet auch jede Menge hilfreiche Tipps, wenn man selbst so etwas nacherleben möchte.

Die Redaktion: Sie sind ein Mensch der Natur und Sie versuchen diese Liebe Kindern und Jugendlichen weiterzugeben. Was macht den Reiz des „Draußenseins“ überhaupt aus?

Tobias Ohmann: Draußen ist das Leben einfach unmittelbarer. Man achtet mehr auf das, was wirklich wichtig ist. Unser Wohlbefinden hängt wieder ganz von uns selbst ab und wir spüren durch die Natur unser Leben wieder viel intensiver.

Erlebnisse in der Natur sind viel eindringlicher als in unserer zivilisierten Umgebung und geben uns gleichzeitig ein ganz besonderes Hochgefühl und eine tiefe Zufriedenheit. Kurz gesagt: es ist einfach toll draußen und nirgends sonst spürt man so intensiv, dass man lebt!

Bild Coppenrath

Die Redaktion: Was ist das Besondere für Sie, wenn Sie mit Kindern und Jugendlichen an einer Sendung arbeiten?

Tobias Ohmann: Ich liebe es, mir ganz besondere Erfahrungen und Erlebnisse auszudenken und dann die Gesichter der Kinder zu sehen. Sie an ihre Grenzen zu führen und auch zu erleben, wie sie über sich hinauswachsen. Und es ist auch immer toll zu spüren, wie die Gruppe mehr und mehr zusammenhält.

Und gerade in diesem Format ist es schön, dass wir hier nicht das Dschungelcamp drehen, wo man Menschen gerne scheitern sieht, sondern wir immer eine Gruppe haben, mit der man gerne mitfiebert und sich über jeden Erfolg mitfreuen kann.

Die Redaktion: Wie muss man sich dabei einen Drehtag vorstellen? Ist die Kamera nur dabei oder wird Szene für Szene abgearbeitet?

Tobias Ohmann: Es ist eine Mischung. Natürlich können wir nicht durchgehend drehen und es werden auch mal Pausen gebraucht. Wir lernen auch nicht Texte und Dialoge auswendig, sondern können ganz wir selbst sein. Und ich glaube, davon lebt diese Sendung.

Aber grundsätzlich ist die Kamera schon den ganzen Tag in der Nähe. Außer in der Nacht, da haben wir wirklich ganz unsere Ruhe und die Kinder können die Wildnis auch ohne Kamera genießen.

Die Redaktion: Sie sprechen mit Ihrer Sendung Kinder und Jugendliche an und diese sind bekannt dafür, dass sie ohne Handy nicht überleben können. Ist das auch ein Problem, wenn Sie mit den Jugendlichen in der Wildnis sind?

Tobias Ohmann: Hahaha, ja, das ist schon immer ein spannender Moment. Und tatsächlich fällt das manchen ein wenig schwer. Aber inzwischen wissen das die Kids ja schon, dass sie das Handy abgeben müssen.

Und bisher habe ich immer im Nachhinein von allen gehört, dass sie es auch mal ganz schön fanden und irgendwann fast gar nicht mehr dran gedacht haben. Unvorstellbar, was? Aber probiert es doch mal selber aus! Wenigstens mal für einen Tag oder zwei.

Die Redaktion: Wenn Sie vor der Entscheidung stehen würden, würden Sie noch einmal diesen Weg gehen?

Tobias Ohmann: Oh ja, ich würde alles ganz genauso machen! Ich habe in meinem Leben so viel Spannendes erlebt und will nichts davon missen.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Tobias Ohmann: Oh, wir waren so viel es nur ging draußen. Meine Eltern haben mich immer ermutigt, Neues auszuprobieren und haben mir viel von der Welt gezeigt. Auch meine ganze Jugend habe ich quasi fast durchgehend in den Wäldern verbracht: Lager bauen, Tiere beobachten, die Gegend erkunden.

Das war sehr spannend. Besonders in jungen Jahren haben sich meine Eltern dabei viel einfallen lassen und wir haben jede Menge spannender Abenteuer erlebt – manchmal auch nur, weil wir den nötigen Freiraum dafür bekommen haben.

Bild Tobias Waldbuch/ Coppenrath

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Tobias Ohmann: Am intensivsten für mich waren immer gemeinsame Reisen. Dort waren nur wir vier und haben gemeinsam so viel erlebt und geteilt. Ich glaube, das hat unser Verhältnis bis heute geprägt. Wir reisen nach wie vor immer wieder zusammen und erleben immer noch Abenteuer.

Auch wenn sich inzwischen vielleicht ein paar Rollen umgekehrt haben.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Tobias Ohmann: Am liebsten die großen Entdecker und Naturforscher. Also Personen wie Ferdinand Magellan, Charles Darwin, Ernest Shackleton, Marco Polo, Alexander von Humboldt, Leif Eriksson und viele mehr.

Ich bin nämlich ziemlich neidisch auf sie! So unberührt, wie sie die Welt entdecken und erforschen konnten, ist das heutzutage gar nicht mehr möglich. Das waren echte Abenteurer und sie hätten bestimmt unglaublich spannende Geschichten zu erzählen.

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Kindern oder Freunden?

Tobias Ohmann: Ich spiele nicht so gerne Gesellschaftsspiele oder so. Auch hier bin ich lieber draußen. Gerade mit meiner kleinen Tochter liebe ich es einfach draußen zu sein und gemeinsam zu entdecken und zu staunen. Für ältere Kinder lasse ich mir gerne Dinge einfallen: Orientierungsspiele, Seilaufgaben oder auch einfach mal ein Lagerfeuerabend – toll!

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Tobias Ohmann: Bei den meisten Spielen, die ich spiele, lässt sich nur schwer schummeln 😉 Aber selbst wenn ich doch mal ein Spiel spiele, bei dem das möglich wäre: es macht mir nicht wirklich etwas aus, wenn ich verliere. Von daher macht schummeln gar keinen Sinn.

Wenn dann würde ich vermutlich sogar eher umgekehrt schummeln und jemand gewinnen lassen, von dem ich denke, dass er sich darüber freut.

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selber mal ein Spiel zu erfinden?

Tobias Ohmann: Oh ja, für meine Natur- und Geländespiele habe ich mir schon soooo viele Varianten einfallen lassen. Und für die Fernsehsendung genauso. In gewisser Weise habe ich das also schon oft getan.

Die Redaktion: Auf welche Frage hätten Sie in letzter Zeit keine Antwort?

Tobias Ohmann: Meine kleine Tochter fängt grade an zu reden und sieht die Welt noch so anders als wir. Da stellt sie mir oft Fragen auf ihre Art, die mich regelmäßig sprachlos, aber auch schmunzelnd, zurücklassen.

Die Redaktion: Welche Tour würde Sie reizen?

Tobias Ohmann: Ich möchte unbedingt bald mal nach Grönland. So wunderbar groß, unberührt und fast komplett menschenleer. Das ist bestimmt wahnsinnig spannend!

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Tobias Ohmann: Ich möchte gerne so weitermachen und so viel wie möglich draußen sein. Aber mein größtes Ziel ist, meiner Tochter die Natur und die Welt zu zeigen und sie staunen zu sehen. Da freue ich mich schon sehr drauf!

Die Redaktion: Vielen Dank.

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